Das E-Auto wird seit einigen Jahren als eine saubere Alternative zu Diesel und Benziner beworben. Aber nicht nur das. Elektroautos sind meist günstiger in der Betankung, wartungsärmer und Käufer zahlen bis 2030 keine Kfz-Steuer. Klingt in Verbindung mit dem Versprechen, etwas Gutes für die Umwelt zu tun, doch eigentlich ganz gut, oder? Trotzdem hat es der Stromer schwer und viele Deutsche wollen lieber ihren alten Verbrenner so lange fahren, bis er auseinanderfällt, statt ein neues Strommobil zu kaufen. Einer der Gründe nach wie vor: Das E-Auto ist immer noch eher etwas für Reiche. Doch spielt es wirklich eine so große Rolle, ob man ein E-Auto, einen Diesel oder einen Benziner fährt? Neue Zahlen zeigen: Geht so. Das Problem ist ein ganz anderes.
Diesel oder E-Auto? Worüber sprechen wir eigentlich?
Der Verkehrssektor ist Europas größter Verursacher von Treibhausgasemissionen und damit der Hauptverantwortliche für den Klimawandel. Im Gegensatz zu anderen Branchen steigen die Emissionen durch Diesel und Benziner weiterhin. Doch das Auto spielt hier nur eine Nebenrolle, wie der Zusammenschluss von Umweltverbänden Transport and Environment (T&E) erklärt.
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„Lkw und Busse machen nur 2 Prozent aller Straßenfahrzeuge aus, sind aber für 27 Prozent der klimaschädlichen Emissionen des Straßenverkehrs in der EU verantwortlich“, lautet das Fazit der Vereinigung. Und dann setzen die Experten das ins Verhältnis: „Wären Lkw und Busse ein EU-Land, wären sie der sechstgrößte CO₂-Emittent der EU. Schockierend, oder?“ Die folgende Grafik zeigt den CO₂-Ausstoß von Lkw-Herstellern wie Iveco, MAN oder Scania im Vergleich zu Autobauern oder etwa der Flugzeugindustrie.
Zum Wohl der Umwelt, aber für die meisten nicht um jeden Preis
Das Problem ist nicht neu. Und obwohl Lkw-Bauer wie Volvo DAF, Renault und Co. die Weichen für den E-Lkw unlängst gestellt haben. Die meisten Lkw fahren nach wie vor mit Diesel-Motoren und belasten damit die Umwelt enorm. Es gibt aber Hoffnung. Das neue europäische Gesetz zur Reduzierung der CO₂-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge wurde im April vergangenen Jahres verabschiedet und dürfte seinen Teil dazu beitragen. Es verpflichtet Lkw- und Bushersteller, ab 2025 einen zunehmenden Anteil emissionsfreier Fahrzeuge zu verkaufen und so den Platz für Diesel-Verkäufe bis zu einem nahezu vollständigen Ausstieg im Jahr 2040 zu verdrängen.
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Aber hier hat man die Rechnung ohne die Spediteure gemacht. Denn: Lkw mit E-Motor werden selbst 2030 noch doppelt so teuer sein wie Lastwagen mit Diesel-Motor. Eine Spedition dürfte allein deshalb gründlich prüfen, ob sich – den Umweltaspekt außen vor gelassen – die Anschaffung von Elektro-Lkw auszahlt. Hinzu kommt: Ein Lkw mit Elektromotor kommt im Bestfall auf eine Reichweite von etwa 500 Kilometer. Zwar sind auch heute schon vereinzelt Reichweiten von 1.000 km drin – doch das ist noch längst keine Serienproduktion. Lkw mit Diesel-Motor legen heute Entfernungen von 1.500 bis 2.000 Kilometer mit einer Tankfüllung zurück. Im Nahverkehr aber sieht die Sache ganz anders aus. Bleiben nur die deutlich höheren Kosten für einen E-Brummi. Und die sind es, die gerade auch dem E-Auto einen Kurzschluss verursachen.