Lange Zeit mussten Kinos in Deutschland geschlossen bleiben. Inzwischen dürften sie öffnen. Viele verzichten aber, weil sich ein Betrieb mit Abstandsregeln nicht lohnt. Filme kommen oft gar nicht ins Kino, sondern direkt auf die Streaming-Portale. Ist das das Aus für die Kinos? Ein Kommentar.
Teilen
Der jüngste Kandidat, der nie eine Kinoleinwand sehen wird, ist die Real-Verfilmung von Disneys Mulan. Der Film hätte eigentlich im Frühling in die Kinos kommen sollen. Daraus wurde nichts. Doch statt den Start des Films weiter zu verschieben, hat man sich bei Disney dazu entschlossen, den Film auf die eigene Streaming-Plattform Disney+ zu schieben. Ab dem 4. September ist er dort verfügbar.
Mulan kostet knapp 22 Euro extra
Während Streaming lange als das Ende der Verwertungskette galt, handelt es sich mittlerweile oft um Premium-Content, der oftmals in UHD mit Dolby Digital oder gar Dolby Atmos über die Breitbandleitung ins heimische Wohnzimmer kommt. Das sprichwörtliche Pantoffelkino kommt ohne teures Popcorn, überteuerte Getränke und schmatzende Nachbarn aus. Doch eben weil es Premium-Content ist, reicht es den Studios nicht, den Film in einem 6,99 Euro Flatrate-Abo zu vermarkten. Schließlich wollen sie nur dein Bestes: dein Geld.
Und so darfst du für Mulan auch extra in den virtuellen Geldbeutel greifen. Nicht nur, dass du das 6,99-Euro-Abo für Disney+ brauchst: Du musst auch noch weitere 21,99 Euro für einen sogenannten VIP-Zugang zahlen.
Willst du also nur Mulan schauen, bist du fast 30 Euro los. Ein stolzer Preis, bedenkt man, dass ein Kino Ticket meist etwa 12 bis 16 Euro kostet. Doch wer Popcorn und Cola dazu nimmt, dessen Ausgaben steigen rasch auf weit über 20 Euro. Und: Du gehst vermutlich selten allein ins Kino. Vor allem Mulan dürfte eher ein Film für die ganze Familie sein und schon ist im Kino mindestens der 50-Euro-Schein bei einem neuen Besitzer. Doch dafür bekommst du bequeme Sitze, eine XXL Leinwand und Sound, den es bei dir zu Hause in der Form vermutlich nicht gibt.
Das Heimkino kann das Kino nur schwer ersetzen
Ist nun also Corona der Sargnagel der Kinos? Vermutlich ist er das für viele von ihnen. Aber nicht, weil die Filmverleiher ihre Filme jetzt zu den Streaming-Diensten schieben. Sondern weil den Kinos durch die lange Schließung, die geringe erlaubte Zuschauerzahl und die wenigen attraktiven Filmen, die es auf die Leinwand schaffen, schlicht die Puste ausgeht.
Wenn nun noch Familien für sich entdecken, dass das Heimkino viel attraktiver und günstiger ist, wird es für die verbleibenden Kinos noch schwerer. Doch gegen ein echtes Kino wird das Heimkino nur bei den wenigsten mithalten. Und der Eventcharakter Kino fehlt auf der Couch auch. Denn der Slogan kommt nicht von Ungefähr: „Kino. Dafür werden Filme gemacht.“ Und auch wenn der schmatzende, raschelnde Nachbar in der Reihe hinter einem nervt: Ich persönlich zahle lieber 30 Euro für einen tollen Kinoabend als 20 Euro für einen Stream.
Ich boykottiere die Kinos schon seit Jahren. Zu teuer, zu voll, dicht an dicht mit unliebsamen Nachbarn, keine Taschen- und Jackenablage. Zuhause streamen?? Aber gerne. Hier hab ich ein tolles Heimkino, meine Ruhe und spare mir Anfahrt und Parkplatzsuche. Zudem muss man die 30 Euro nur dann zahlen, wenn man die Filme sofort gucken will. Dann wartet man eben und zahlt 10 Euro in einigen Wochen. Wenn man das mit mehreren Leuten schaut, rechnet sich das allemal. Kino? Nein danke!
Ich boykottiere die Kinos schon seit Jahren. Zu teuer, zu voll, dicht an dicht mit unliebsamen Nachbarn, keine Taschen- und Jackenablage. Zuhause streamen?? Aber gerne. Hier hab ich ein tolles Heimkino, meine Ruhe und spare mir Anfahrt und Parkplatzsuche. Zudem muss man die 30 Euro nur dann zahlen, wenn man die Filme sofort gucken will. Dann wartet man eben und zahlt 10 Euro in einigen Wochen. Wenn man das mit mehreren Leuten schaut, rechnet sich das allemal. Kino? Nein danke!