Insbesondere für die deutsche Autoindustrie war das vergangene Jahr ein schwieriges. Die Umsätze auf dem wichtigen chinesischen Markt brachen ein. Mit einem Minus von 13 Prozent bei den Marken BMW und Mini fielen die Absätze für den bayerischen Hersteller sogar noch deutlicher als bei den Konkurrenten Audi und Mercedes-Benz. Zudem nahm Elektromobilität nicht wie erhofft Fahrt auf. VW bietet mittlerweile enorme Rabatte, um die Produktion anzukurbeln. Und zu allem Überfluss droht der im Januar ins Amt gekommene US-Präsident Donald Trump mit enormen Zollaufschlägen auf importierte Autos. Für BMW kam noch ein Rückruf von 1,5 Millionen Fahrzeugen aufgrund fehlerhafter Bremsen hinzu, sodass sogar eine Gewinnwarnung ausgegeben werden musste. Dennoch sieht sich der Hersteller für die Zukunft gut aufgestellt. Als Grund hierfür nennt Vertriebs-Vorstand Jochen Goller in einem Gespräch mit der Financial Times ausgerechnet das Festhalten am Verbrennungsmotor.
Erfolg durch Festhalten
Bei BMW habe man den Wandel weg von mit Benzin und Diesel angetriebenen Fahrzeugen hin zu E-Autos als eine Achterbahnfahrt mit zahlreichen Höhen und Tiefen verstanden. Anders als etwa Mercedes-Benz und Volkswagen habe man sich daher nicht auf eine Technologie fokussiert. Vielmehr sollten die Antriebstechnologien gleichberechtigt nebeneinander bestehen. Neben Batterie-elektrischen Antrieben wurden sowohl klassische Verbrenner als auch Hybridsysteme entwickelt, bei denen beide Technologien Verwendung finden.
Andere Hersteller wie Stellantis oder Toyota sind diesem Beispiel gefolgt – allerdings mit einem Unterschied. Bei BMW wurde darauf gesetzt, dass die einzelnen Modelle trotz unterschiedlicher Antriebskonzepte kein jeweils vollständig anderes Äußeres bekommen sollten. Käufer sollen sich unabhängig vom Äußeren entscheiden, welcher Antrieb der für sie richtige ist.
BMW blickt optimistisch in die Zukunft
Und der Konzern sieht diese Strategie als Erfolg, gerade mit Blick auf die Entwicklung der Absatzzahlen bei den E-Autos. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2024 die Verkäufe bei den elektrisch angetriebenen PKW insgesamt um 13,5 Prozent gestiegen. Mit insgesamt 426.594 verkauften Fahrzeugen hat die Sparte einen Anteil von 17 Prozent an den Gesamtverkäufen. Rechnet man die Modelle mit einem Hybridantrieb hinzu, steigt dieser sogar auf 24 Prozent.
Der Ausblick, den Goller auf die künftige Entwicklung seines Arbeitgebers gibt, ist vergleichsweise optimistisch. Im kommenden Jahr wird mit der “Neuen Klasse” eine neue Plattform für E-Autos in die Produktion eingeführt, die zu neuen, attraktiveren Modellen führen soll. China sieht das Vorstandsmitglied nach wie vor als Wachstumsmarkt, auf dem sich auch für BMW neue Chancen bieten würden. Auch die im Raum stehenden Sanktionen für Importe in die USA fürchtet der Hersteller längst nicht so sehr, wie so mancher Konkurrent, weil schon jetzt 65 Prozent aller in den USA verkauften BMW im Land gefertigt werden und demnach unterm Strich mehr Fahrzeuge ex- als importiert werden. Allerdings bleibt bei den Zöllen abzuwarten, wie sie gestaltet werden. So zeigte sich der Konzern wenig begeistert von den Einfuhrzöllen der EU für in China gefertigte Elektroautos. Diese müssen nun ebenso für die elektrischen BMW gezahlt werden.