Um Sahra Wagenknecht wird es aktuell etwas ruhiger, gleichzeitig nimmt ihre Ex-Partei „Die Linke“ richtig Fahrt auf. Umfragen zufolge könnte sie mit sieben Prozent in den Bundestag einziehen. Aber wir wollen hier nicht über das Wahlergebnis spekulieren, sondern das Wahlprogramm der Partei unter die Lupe nehmen. Lasst uns also herausfinden, was „Die Linke“ auf der Pfanne hat.
Deutschland 2035: Teil 5 unseres KI-Experiments
Mittlerweile läuft hier Runde 5 unseres ChatGPT-Experiments. Erneut lassen wir die künstliche Intelligenz einen Blick auf die Parteiprogramme werfen. Wie du mittlerweile weißt, beschränken wir uns da auf die sieben Parteien, die die realistischsten Chancen haben, über die Fünf-Prozent-Hürde zu hüpfen.
Hier sind alle sieben Beiträge der Reihe, sowohl die bisher erschienenen, als auch die noch fehlenden:
- Deutschland 2035 unter einer SPD-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer CDU/CSU-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer AfD-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer Grünen-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer Linken-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer BSW-Regierung
- Deutschland 2035 unter einer FDP-Regierung
Das Parteiprogramm von „Die Linke“ im ChatGPT-Check: So läuft der Versuch
Nachdem sich ChatGPT das Parteiprogramm der Partei „Die Linke“ reingeknuspert hat, folgen die in dieser Reihe üblichen Schritte: Wir fragen ab, wie es in Deutschland im Jahr 2035 aussieht, wenn die Partei allein an der Regierung wäre und das eigene Wahlprogramm bestmöglich umsetzen könnte. Das zeigt mir ChatGPT nach folgenden Kategorien unterteilt an:
- Wirtschaft und Arbeit
- Bildung und Chancen
- Soziales und Wohnen
- Klimaschutz und Mobilität
- Gesellschaftlicher Zusammenhalt
- Außenpolitik und Europa
- Abschließend: Realistische Einschätzung für 2035
Klar, nicht alles kann man sich als Partei ermöglichen, selbst wenn man die Macht im Land hätte. Mal spielt EU-Recht eine Rolle, mal fehlender gesellschaftlicher Konsens, oder fehlendes Geld. Deshalb erfrage ich von ChatGPT zwei weitere Punkte, die das Programm ein wenig einordnen sollen:
- Wie umsetzbar in Prozent sind diese verschiedenen Pläne in den jeweiligen Kategorien?
- Welche Bevölkerungsgruppe profitiert am stärksten von dieser vermuteten Umsetzung?
Wer die exakten Prompts wissen will: Die findest du im ersten, oben verlinkten SPD-Teil dieser Reihe. Das gilt auch für den Prompt, der das Artikelbild erstellt. Das Bild soll auf Basis des Eindrucks generiert werden, wie laut Parteiprogramm Deutschland 2035 aussehen könnte. Dabei nehme ich direkt das erste Ergebnis, das mir Dall-E auswirft, damit mir hier niemand unterstellen kann, dass ich nach persönlichen Präferenzen auswähle.
Das Experiment: ChatGPT prüft das Programm der Partei „Die Linke“
Dieser Abschnitt wurde auch dieses Mal komplett per ChatGPT erstellt. Ich habe also nichts ergänzt, korrigiert, abgeschwächt oder sonst wie beeinflusst. Los gehts:
1. Wirtschaft und Arbeit
Die Linke strebt eine gerechte Verteilung des Reichtums an und fordert die Einführung einer Vermögenssteuer sowie die Erhöhung der Steuern für hohe Einkommen. Ziel ist es, die Schere zwischen Arm und Reich zu verkleinern und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Zudem sollen Arbeitsplätze durch staatliche Investitionsprogramme geschaffen und der Mindestlohn auf ein existenzsicherndes Niveau angehoben werden.
Umsetzbarkeit: 60 Prozent – Die Einführung höherer Steuern für Vermögende und Unternehmen könnte auf erheblichen politischen und wirtschaftlichen Widerstand stoßen. Staatliche Investitionsprogramme sind jedoch realisierbar, erfordern aber eine solide Finanzierung.
Profitiert am stärksten: Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen, Arbeitslose und sozial benachteiligte Gruppen.
2. Bildung und Chancen
Die Linke setzt sich für ein gebührenfreies Bildungssystem von der Kita bis zur Universität ein. Sie fordert kleinere Klassen, mehr Lehrpersonal und eine bessere Ausstattung der Bildungseinrichtungen. Zudem soll die berufliche Ausbildung gestärkt und allen Menschen der Zugang zu Weiterbildung ermöglicht werden.
Umsetzbarkeit: 70 Prozent – Die Abschaffung von Bildungsgebühren und die Verbesserung der Bildungsinfrastruktur sind umsetzbar, erfordern jedoch erhebliche finanzielle Mittel und politische Mehrheiten.
Profitiert am stärksten: Schüler, Studierende, Auszubildende und Personen in Weiterbildung.
3. Soziales und Wohnen
Die Linke fordert eine Mietpreisbremse, den Bau von Sozialwohnungen und die Enteignung großer Immobilienkonzerne, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zudem sollen Sozialleistungen erhöht und ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt werden, um Armut zu bekämpfen.
Umsetzbarkeit: 50 Prozent – Während Maßnahmen wie der Bau von Sozialwohnungen realisierbar sind, könnten radikalere Forderungen wie Enteignungen auf starken rechtlichen und politischen Widerstand stoßen.
Profitiert am stärksten: Mieter mit geringem Einkommen, Obdachlose und sozial schwache Familien.
4. Klimaschutz und Mobilität
Die Linke setzt auf einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und den Ausbau erneuerbarer Energien. Der öffentliche Nahverkehr soll ausgebaut und kostenlos angeboten werden, um den Individualverkehr zu reduzieren. Zudem wird die Förderung von Elektromobilität und Fahrradverkehr angestrebt.
Umsetzbarkeit: 65 Prozent – Der Ausbau erneuerbarer Energien und des öffentlichen Nahverkehrs ist technisch möglich, jedoch finanziell anspruchsvoll. Die Einführung eines kostenlosen Nahverkehrs erfordert nachhaltige Finanzierungsmodelle.
Profitiert am stärksten: Umweltbewusste Bürger, Pendler und Bewohner städtischer Gebiete.
5. Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die Linke tritt für eine inklusive Gesellschaft ein, in der Diskriminierung bekämpft und Minderheiten geschützt werden. Sie fordert gleiche Rechte für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Zudem soll die Integration von Migranten durch Sprachkurse und Arbeitsmarktprogramme gefördert werden.
Umsetzbarkeit: 70 Prozent – Gesetzliche Maßnahmen gegen Diskriminierung sind umsetzbar, erfordern jedoch gesellschaftlichen Konsens und kontinuierliche Bildungsarbeit.
Profitiert am stärksten: Minderheiten, Migranten und sozial benachteiligte Gruppen.
6. Außenpolitik und Europa
Die Linke plädiert für eine friedliche Außenpolitik und den Austritt Deutschlands aus militärischen Bündnissen wie der NATO. Sie setzt sich für Abrüstung und eine stärkere Rolle der Vereinten Nationen ein. In der Europapolitik wird eine soziale Union angestrebt, die auf Solidarität und sozialer Gerechtigkeit basiert.
Umsetzbarkeit: 40 Prozent – Der Austritt aus der NATO und umfassende Abrüstungsmaßnahmen sind politisch schwer durchsetzbar und könnten internationale Spannungen verursachen. Reformen innerhalb der EU sind möglich, erfordern jedoch die Zustimmung anderer Mitgliedstaaten.
Profitiert am stärksten: Friedensbewegungen, sozial benachteiligte EU-Bürger und Länder des globalen Südens.
Realistische Einschätzung für 2035
Die Linke präsentiert ein ambitioniertes Programm, das auf soziale Gerechtigkeit und Umverteilung abzielt. Viele ihrer Vorschläge erfordern tiefgreifende strukturelle Veränderungen und könnten auf erheblichen politischen Widerstand stoßen. Während einige Maßnahmen, wie der Ausbau des Sozialstaats und Investitionen in Bildung, realisierbar sind, könnten radikalere Forderungen schwer umsetzbar sein.
Gesamte Umsetzbarkeit: 60 Prozent – Ein Teil der Ziele ist erreichbar, insbesondere solche, die auf soziale Verbesserungen abzielen. Radikalere wirtschaftliche und außenpolitische Forderungen könnten jedoch nur teilweise oder gar nicht umgesetzt werden.
Profitiert am stärksten: Sozial benachteiligte Gruppen, Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen und Minderheiten.
Mein Fazit:
Das erstellte Bild erinnert stark an die Vision der Grünen – und auch das Wahlprogramm zeigt viele Parallelen. Allerdings legt Die Linke noch mehr Fokus auf sozial Benachteiligte, Minderheiten und Migrant:innen. Das führt natürlich zu ähnlichen Herausforderungen bei der Umsetzung: Ohne den politischen Willen anderer Parteien und einen gesellschaftlichen Wandel wird es schwer. Und genau da sehe ich das Problem – das, was fair, nachhaltig und sozial gerecht wäre, hat aktuell keine allzu große gesellschaftliche Lobby.
Trotzdem klingt vieles machbar (Umsetzbarkeit insgesamt 60 Prozent), auch wenn für viele Vorhaben immense finanzielle Mittel nötig wären. Mein größtes Fragezeichen bleibt aber die Außenpolitik – auch ChatGPT kommt hier nur auf 40 Prozent Umsetzbarkeit. Verständlich, denn ein NATO-Austritt erscheint mir ziemlich unrealistisch und, ehrlich gesagt, nicht sinnvoll.
Aber wie siehst du das? Hast du das Parteiprogramm gelesen und hältst die Einschätzung für treffend? Lass uns in den Kommentaren darüber diskutieren – gerne sachlich und konstruktiv!