Konkret geht es um einen Sonderzuschlag, den DHL in der Zeit vom 24. November bis zum 7. Dezember auf Pakete erheben will. Diesen geplanten Zuschlag hat DHL dem WDR bestätigt. Offiziell richtet sich die Zusatzgebühr nur an Geschäftskunden, also an die Händler. Doch der Bundesverband Onlinehandel warnt: Ein Teil dieser Kosten dürfte an dich als Endverbraucher weitergegeben werden.
DHL: Bis zu 50 Cent pro Paket extra
Wie hoch der Zuschlag am Ende ausfällt, lässt DHL offen. Der Onlinehandelsverband rechnet mit bis zu 50 Cent pro Paket – zusätzlich zum bereits bekannten Peak-Zuschlag von 19 Cent, der im November und Dezember sowieso fällig wird. Und natürlich zusätzlich zu den bei Geschäftskunden individuell kalkulierten Kosten für Pakete. Eine „böse Überraschung“, sagt Hauptgeschäftsführerin Heidi Kneller-Gronen gegenüber dem WDR. Gerade für kleine und mittlere Online-Shops sei das eine echte Belastung.
DHL verteidigt die Pläne: In der Vorweihnachtszeit explodieren die Paketmengen – 2024 waren es bis zu 12 Millionen Sendungen pro Tag. Um da mithalten zu können, müsse man massiv in zusätzliche Logistik investieren. Die neue Gebühr solle dabei helfen, die nötige Infrastruktur bereitzustellen. 2024 habe man mit rund 10.000 Aushilfskräfte das Team der Zusteller und Mitarbeiter in den Sortierzentren verstärkt. Zudem habe DHL in Deutschland in der fraglichen Zeit rund 11.000 zusätzliche Fahrzeuge im Einsatz und bis zu 5.800 Extra-Zustelltouren am Tag eingeplant.
Wer clever ist, kann den Zuschlag übrigens umgehen: DHL rät Händlern, auf frühere Aktionen wie den Singles Day am 11. November auszuweichen. Der Onlinehandelsverband geht da einen anderen Weg – und fordert, die Sondergebühr gleich ganz zu streichen. Der Vorschlag des Verbandes: DHL könnte in dieser intensiven Zeit Pakete aus Fernost ein paar Tage ruhen lassen. Damit greift der Verband gleichzeitig die Billig-Mitbewerber Temu und Shein an. Sie gelten für die deutschen Onlineshops aufgrund ihrer aggressiven Preise als die größte Gefahr.