DHL-Pakete per Bahn: Das sind die Probleme in der Praxis

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Es klingt eigentlich ganz einfach: Dein DHL Paket von Hamburg nach München wird abends auf einen Zug verladen, fährt über Nacht durch Deutschland und wird dir morgens zugestellt. Tatsächlich gibt es in der Praxis aber Probleme.
DHL Pakete fahren jetzt mit der Bahn

DHL Pakete fahren jetzt mit der Bahn

In  einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung werden die Probleme deutlich. Sie beginnen bei fehlenden Anschlussgleisen an die DHL Paketzentren. Doch auch die Fahrten selbst sind oft langsamer als sie sein könnten, die Standzeiten sind zu hoch und das ganze System durch Bauarbeiten bei der Bahn sehr anfällig. Dennoch geben sich die Vorstände von DHL und DB Cargo zuversichtlich, dass in Zukunft alles besser sein wird. Die Zusammenarbeit der beiden einstigen Staatsunternehmen ist dabei aber keine Zusammenarbeit aus Liebe – mehr klingt es hier und da wie eine Zwangsheirat. Schließlich will DHL bis 2050 klimaneutral sein. Eine Herausforderung für ein Unternehmen, das im Kern auf Flugzeuge und Lastwagen setzt.

In dem Artikel der FAZ am Sonntag spricht DB-Cargo-Chef Sigrid Nikkutta aktuell von einem Vorreitercharakter, den die aktuelle Zusammenarbeit habe. DHL-Paketchef Tobias Meyer hingegen sieht noch viele dicke Bretter, die man bohren müsse. Wie weit „eine Wiederbelebung dann geht, wird man sehen müssen“. Bahn und Post hatten bis 1997 eng zusammengearbeitet. Dann wahren es nur noch vereinzelte Züge zur Weihnachtszeit, die Post und Pakete transportierten.

100.000 Pakete pro Zug möglich

Nicht zuletzt durch die steigenden Paketvolumen zur Pandemie setzen sich Bahn und Post aber wieder zusammen. Aktuell fahren etwa 50 Züge in der Woche exklusiv für die Post. Dabei handelt es sich um Ganz-Züge, die komplett von A nach B fahren. Bei Güterzügen ist sonst oft üblich, dass die Waggons mit den Containern unterwegs neu zusammengestellt werden. Das würde zu viel Zeit kosten.

Vor allem an den Wochenenden fahren die Züge der Bahn Pakete durch Deutschland, um so dem Sonntagsfahrverbot für Lastwagen zu entgehen. 100.000 Pakete pro Zug seien möglich. Doch bis diese Pakete mit der Bahn fahren, müssen sie mit dem LKW zum Verladebahnhof gefahren werden. Denn keines der 33 Paketzentren der DHL hat einen Gleisanschluss.

Dabei ist die Zeit knapp. Denn bis der Zug rollt, vergehen durch technische Kontrollen und Bremsproben mitunter noch einmal bis zu zweit Stunden. Künftig soll das digital funktionieren. Doch bis es so weit ist, vergehen noch Jahre. Selbst wenn DB Cargo zunächst nur die für DHL benötigten Wagen umrüstet, rede man über ein Fünf-Jahres-Thema.

Züge fahren zu langsam

Meyer würde gerne die Paketzentren mit Gleisen versehen oder eigene Terminals bauen. Doch die Genehmigungsverfahren dafür schrecken ihn ab. Und auch die Geschwindigkeiten, die die Züge erreichen, sind ihm ein Rätsel. Normalerweise rollen Cargo-Züge mit 100 km/h. Die Post-Züge dürfen ausnahmsweise schon 140 km/h fahren. Doch das ist noch weit hinter den Geschwindigkeiten, die Personenzüge erreichen können.

Und: Zahlreiche ICE-Highspeed-Strecken dürfen die Güterzüge wegen fehlender Sicherungstechnik gar nicht befahren. Kommen dann noch Baustellen der Bahn ins Spiel, scheint das zarte Pflänzchen der Zusammenarbeit zwischen Bahn und Post zu welken. Denn wenn 100.000 Pakete nicht rechtzeitig am Ziel ankommen, dürfte weder DHL noch der Paketkunde Spaß verstehen.

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