Deye Wechselrichter wieder sicher: Zertifizierung für Nachrüstbox

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Besitzer von Deye-Wechselrichtern mit fehlenden Relais können aufatmen. Der Hersteller hat seine Lösung durch unabhängige Prüfstellen nachträglich zertifizieren lassen. Mithilfe einer neuen Relais-Box gelten die Wechselrichter wieder als normenkonform und müssen nicht vom Netz.
Nachzertifizierung erfolgt - Wechselrichter dürfen mit Relais-Box betrieben werden
Nachzertifizierung erfolgt - Wechselrichter dürfen mit Relais-Box betrieben werdenBildquelle: Deye

Der Wechselrichter-Hersteller Deye hat sein Wort gehalten und sich um entsprechende Neuzertifizierungen seiner Wechselrichter gekümmert. Sowohl der TÜV als auch Intertek bescheinigten als unabhängige Prüfstellen der Kombination aus Wechselrichter und Relais-Box einen wirksamen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz). Dank des externen Relais dürfen Balkonkraftwerke weiterhin in Deutschland betrieben werden.

Fehlende und fehlerhafte Relais wurden in Wechselrichtern gefunden

Sowohl in Deye-Wechselrichtern als auch Wechselrichtern anderer Hersteller tauchten Schwierigkeiten mit fehlenden oder fehlerhaften Relais auf. Diese Relais dienen als zusätzlicher Schutz, um die Anlage vom Stromnetz zu trennen, wenn der Wechselrichter nicht wie notwendig von selbst abschaltet. Ohne ein funktionierendes Trennrelais erfüllten die Wechselrichter nicht mehr länger die Vorgaben der VDE-Norm VDE-AR-N 4105. Darum musste die Bundesnetzagentur ein Verkaufsverbot für Balkonkraftwerke aussprechen, die mit einem solchen Wechselrichter angeboten wurden. Zudem forderte man Betroffene auf, die fehlerhaften Geräte vom Netz zu nehmen.

Bereits kurz nach dem Bekanntwerden des Problems kündigte Deye als Hersteller der Wechselrichter an, eine externe Relais-Box als Lösung anzubieten. Sowohl der VDE als auch die Bundesnetzagentur zeigten sich bei dieser Lösung zunächst skeptisch. Der unabhängigen Prüfung von Intertek und des TÜVs nach scheinen die Modelle die notwendigen Anforderungen jedoch zu erfüllen.

Deye fliegt Relais-Boxen nun nach Deutschland ein

Nachdem die Kombination aus Wechselrichter und Relais-Box nun nachweislich die nötigen Voraussetzungen erfüllt, hat Deye ankündigt, die Relais per Flugzeugfracht nach Deutschland zu fliegen. Die Relais-Boxen sollen für Deye-Kunden innerhalb der nächsten Wochen in ausreichender Menge bereitgestellt werden. Für Verbraucher sind die Boxen dabei kostenlos, du musst dich jedoch direkt an Deyes Support unter der E-Mail-Adresse support@deye.solar wenden, um die Relais-Box zu erhalten. Nach entsprechender Kontaktaufnahme sendet der Hersteller dir die Box kostenlos per DHL zu. Du kannst dich bereits heute dort melden, solltest allerdings mit einer Bearbeitungszeit von einigen Wochen rechnen. Noch sind nicht ausreichend Relais-Boxen für alle Betroffenen in Deutschland eingetroffen.

Nach der Neuzertifizierung versendet Deye die Dokumente an die Bundesnetzagentur, damit auch dort das neue Zertifizierungsverfahren abgeschlossen wird. Nachdem inzwischen Zertifikate von verschiedenen Prüfstellen vorlegen, dürfte es sich dabei um eine Formalität handeln. Das neue TÜV-Zertifikat vom 30. Juli dieses Jahres gilt für die drei Wechselrichter SUN600G3-EU-230 (600 Watt), SUN800G3-EU-230 (800 Watt) und SUN1000G3-EU-230 (1000 Watt) in Kombination mit der neuen Nachrüstbox, SUN-MI-RELAY-01 genannt. Die Wechselrichter-Ausführungen SUN-M60/80/100G3-EU-Q0, die ebenso mit fehlerhaften Relais auffielen, verkauft Deye nun direkt als Set aus Wechselrichter- und externer Relais-Box.

Kontrollen von Balkonkraftwerken bleiben wichtig

Wenn dieser Vorfall eines verdeutlicht hat, dann, wie entscheidend Stichprobenkontrollen unter Geräten im Handel bleiben. Wäre Verantwortlichen in der Bundesnetzagentur nicht aufgefallen, dass es Schwierigkeiten mit der elektromagnetischen Verträglichkeit bei einigen Modellen gab, hätte womöglich niemand einen genaueren Blick in die Wechselrichter geworfen. Auch wenn es sich um eine redundante Sicherung handelt, ist die Rolle der Relais keineswegs zu unterschätzen. Tritt der Fall ein, dass ein Wechselrichter sich nicht eigenständig abschaltet, retten sie Leben. Selbst wenn es sich um kein häufiges Szenario handelt, hätte es unter den vielen tausenden Geräten im Einsatz zu einem Unglücksfall kommen können. Mithilfe der Relais-Boxen werden diese Wechselrichter jetzt sicherer.

Mitreden

5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild W. O. H

    Bei meiner Anlage, im Juni 2023 erstellt und in Betrieb genommen, habe ich sofort berührungssichere und unverwechselbare „PowerCon“ Steckvorrichtungen installiert. Schukostecker die eventuell Strom führen könnten sind mir sowieso suspekt! Auch wenn es jetzt ein Nachrüstrelais gibt, könnte dieses u. U. festbrennen und der Stecker führt wieder Spannung. Ich würde solche Anlagen mit Schukostecker nicht freigeben. Dann müssen die Betreiber bzw. Benutzer solcher Anlagen etwas mehr investieren und einen Fachmann mit dem Austausch der Schuko-Steckdose beauftragen. Nur so ist es für mich als ehemaliger Elektro Meister eine sichere Sache!

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  2. Nutzerbild Walter

    @W.O.H
    Und was hat Ihre Konstruktion bzw. Ihr Kommentar jetzt mit dem NA-Schutz zu tun?

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  3. Nutzerbild Guido

    Nutzt auch nix, wenn der Strom einfach so ausfällt und die Anlage weiter am Netz hängt und Strom produziert …… da ist Egal ob da n Schukostecker oden n Betteriestecker zwischen ist …… dann ist Spannung auf der Anlage …..

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    • Nutzerbild HO

      Wenn an steckerfertigen Solaranlagen kein Netzstrom anliegt, produzieren die nicht und gehen offline. Da kommt dann auf der AC Seite nichts mehr raus. DC seitig sieht es natürlich anders aus, sobald Licht da ist, liegt dort eine DC-Spannung an. Nur mal so zur Information, bevor man hier mit Halbwissen glänzt.

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  4. Nutzerbild Walter Nagler

    Ich habe das Sun-MI-Relay-01 eingebaut und die Anlage sagt Netzfehler.
    Wer hat einen Typ?

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