Mit dieser Entwicklung war zu rechnen. Nach einer Sondersitzung der Verkehrsminister der Länder steht fest: Das Deutschlandticket wird teurer. Für das Jahr 2024 bleibt es noch beim Preis in Höhe von 49 Euro pro Monat. Aber ab 2025 wird dieser Preis offenbar steigen. Wie teuer das von rund elf Millionen Bürgerinnen und Bürgern genutzt Pauschalpreis-Ticket für den nationalen Nahverkehr ab dem kommenden Jahr konkret wird, ist aber noch unklar.
Verkehrsminister sind sich einig: Deutschlandticket wird teurer
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sagte am Montag: „Nach der Lage der Dinge gehen wir davon aus, dass der Preis von 49 Euro nicht zu halten sein wird.“ Die Erhöhung für das Ticket solle „so moderat wie möglich“ ausfallen. Eine Entscheidung über den künftigen Preis der Nahverkehrs-Flatrate soll im kommenden Oktober fallen. Denn dann lasse sich sagen, wie hoch die Einnahmeausfälle bei den Verkehrsverbünden durch das preiswerte Monats-Abo tatsächlich sind.
Das Problem: Weil viele Menschen von teuren Monats-Abos auf das günstigere Deutschlandticket umgestiegen sind, fehlt dem Vernehmen nach bei den Verkehrsbetrieben Geld für neue Busse und Bahnen. Fahrzeuge, die für den Ausbau eines attraktiven Nahverkehrs eigentlich dringend benötigt werden. Denn nur wenn die Attraktivität des Nahverkehrs steigt, sind noch mehr Menschen bereit, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen.
Das Deutschlandticket wurde vor 14 Monaten eingeführt und immer wieder hat es in der Vergangenheit Streit über die Finanzierung gegeben. Jüngst warnten einige Politiker sogar vor einem vorzeitigen Aus, vor einem „Flickenteppich“ oder vor massiven Preissteigerungen. Nach der Sonderkonferenz der Verkehrsminister dürfte sich die Gemütslage aber rechtzeitig vor der parlamentarischen Sommerpause erst einmal beruhigt haben.
Problem: Infrastruktur-Ausbau kostet (zu viel) Geld
Mit der nun kommunizierten Drohung, das Ticket ab 2025 wohl teurer machen zu müssen, liegt der Ball bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Er hatte in den vergangenen Wochen immer wieder gesagt, die Länder sollten mehr Werbung für das Deutschlandticket machen, um die Einnahmen zu steigern. Dann sei es möglich, das Ticket günstig zu halten. Zusätzliche Bundesmittel lehnte er ab. Öl ins Feuer goss zudem eine Aussage von FDP-Chef Christian Lindner, der die Frage stellte, „ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll.“ Infrastruktur-Ausbau oder 49-Euro-Ticket? Beides ist offenbar nicht möglich.
Im Kern geht es in dem laufenden Streit darum, wie sich das Deutschlandticket in Zukunft finanzieren lässt. Für das laufende Kalenderjahr hat die Bundesregierung Geld zugesagt, das aber aufgrund einer bisher nicht erfolgten Gesetzesänderung bis jetzt nicht bei den Ländern angekommen ist. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vor wenigen Tagen jedoch zugesichert, an der grundsätzlich vereinbarten Bundesfinanzierung festzuhalten. Für die Zeit ab dem Jahr 2025 steht aber noch in den Sternen, in welcher Höhe sich der Bund an den Kosten für das Deutschlandticket beteiligen wird.