Das 9-Euro-Ticket war im vergangenen Sommer ein voller Erfolg. Es sorgte dafür, dass die Züge in Deutschland so voll waren, wie nie zuvor. Für viele Fahrgäste waren sie gar zu voll. Mit dem Deutschlandticket, das ab 1. Mai gültig ist, will man diesen Erfolg wiederholen – allerdings auf finanziell stabileren Beinen. Zwar gibt es weiterhin Zuschüsse vom Staat, doch sind diese nicht mehr so hoch, wie im vergangenen Jahr. Gleichzeitig ist das Ticket mit zunächst 49 Euro monatlich teurer. Dennoch gibt es viele Nutzer, die sich das Deutschlandticket nicht kaufen wollen – mit guten Gründen.
ÖPNV-Netz oft zu schlecht ausgebaut
Dabei spielt offenbar weniger die neue Verkaufsform eine Rolle. Denn das Deutschlandticket gibt es offiziell nur als digitales Ticket. Das heißt, es wird als Chipkarte oder als Handyticket ausgegeben. Das nutzen nach Angaben einer YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa 44 Prozent (Handyticket) beziehungsweise 31 Prozent. Bis Ende des Jahres ist auch die Ausgabe als Papierticket mit QR-Code zulässig. Der Umfrage zufolge nutzen das aber nur 17 Prozent. Es wird auch längst nicht in allen Verkehrsverbünden angeboten.
Gravierender für die Entscheidung, sich das Ticket nicht zu kaufen, ist die Tatsache, dass das ÖPNV-Angebot zu schlecht ist. Von den Befragten, die das Ticket nicht kaufen wollen, sagten 28 Prozent, dass das ÖPNV-Angebot in ihrer Region zu schlecht oder gar nicht ausgebaut ist. In der Tat ist die Motivation, auf den ÖPNV umzusteigen, niedrig, wenn die nächste Bushaltestelle mehrere Kilometer entfernt ist. Auch eine zu schlechte Taktfrequenz kann eine Rolle spielen. Schließlich ist es bei einer nur alle ein oder zwei Stunden fahrenden Linie schwierig, seinen Lebensalltag darauf anzupassen. Das ist wohl auch der Grund, warum 72 Prozent sagten, dass sie den öffentlichen Personennahverkehr selten oder gar nicht nutzen.
So viele haben das Deutschlandticket schon gebucht
Der Umfrage nach haben 11 Prozent der Deutschen bisher das Deutschlandticket schon abgeschlossen, weitere 15 Prozent planen, dieses noch zu tun und 14 Prozent sind noch unentschlossen. Mit 57 Prozent gab die Mehrheit in der Umfrage allerdings an, das neue Pauschalangebot für Bus und Bahn in Deutschland gar nicht nutzen zu wollen. Diejenigen, die das Ticket nutzen wollen, wollen es für den Weg zur Arbeit, Schule oder Uni nutzen (54 Prozent der Befragten). Für 66 Prozent wird das Ticket auch in der Freizeit eine Rolle spielen. Hier waren Mehrfachnennungen möglich.