Deutsches Handy-Start-up traut sich zu tun, wovor sich Samsung & Co. fürchten

3 Minuten
Nach einigen verzweifelten Versuchen eine Alternative zum Platzhirsch Android zu bieten, fügten sich alle Smartphone-Hersteller wie Samsung und Nokia ihrem Schicksal. Lediglich Apples iOS blieb bis heute bestehen. Nun wirft ein deutsches Start-up ein neues Handy ohne Android oder iOS in den Ring.
Deutsches Smartphone
Volla PhoneBildquelle: Hallo Welt Systeme
Wo ist Samsungs Bada-Software geblieben? Wo die Smartphone-Software Windows 10 Mobile aus dem Hause Windows? Die Weiterentwicklung dieser und ähnlicher Betriebssysteme wurde bereits vor Jahren eingestellt. Googles Android drängte sie allesamt nach und nach vom Markt. Lediglich Apples iOS kann sich nach wie vor erfolgreich gegen Android behaupten. Doch das Apfel-Betriebssystem bietet zu großen Teilen die gleichen Nachteile in Sachen Privatsphäre und Datenschutz. Nutzern bleibt also nahezu keine wirkliche Alternative – das war zumindest noch vor wenigen Tagen so, doch jetzt gibt es das Volla Phone.

Volla Phone: Das Smartphone mit Ubuntu Touch

Ausgerechnet das deutsche Unternehmen Hallo Welt Systeme UG aus Remscheid hat sich dem Problem angenommen und mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne das sogenannte Volla Phone auf den Markt gebracht. Das Handy wird in Bocholt vom Partner Gigaset hergestellt und bietet eine Hardware-Ausstattung, die eher in die Einsteigerklasse passt. Doch die Ausstattung ist hier auch nicht das Highlight, sondern das genutzte Betriebssystem: Ubuntu Touch. Dabei handelt es sich um eine Linux-basierte Software, die zunächst von Canonical entwickelt wurde, später jedoch von der UBports-Stiftung übernommen und nun als eine Art Gemeinschaftsprojekt mithilfe der Community weiterentwickelt wird. Das Volla Phone ist derzeit das einzige aktuelle Smartphone, das Ubuntu Touch in vollem Umfang unterstützt. Der größte Vorteil der Software ist natürlich der, dass die Nutzerdaten nicht bei Google landen. Dafür müssen Anwender einige Einschränkungen bei den Apps in Kauf nehmen.

Volla Phone auch mit selbstentwickeltem Betriebssystem erhältlich

Abseits des Ubuntu Touch kannst du das Volla Phone ab Werk auch mit dem sogenannten Volla OS-Betriebssystem erwerben. Dieses basiert zwar auf Android, doch die Hallo Welt Systeme UG hat die Software speziell für eine sichere Nutzung ohne Cloud-Abhängigkeit angepasst. So ist das System mit den meisten Android-Apps kompatibel, Anwendungen, die Google-Play-Services benötigen, bleiben jedoch ausgesperrt. Aus diesem Grund hat die Hallo Welt Systeme UG die üblichen, vorinstallierten Apps durch kuratierte, quelloffene Alternativen ersetzt. Und auch der Quellcode des Volla OS selbst wurde öffentlich zugänglich gemacht, um den Schutz der Privatsphäre für die Nutzer überprüfbar zu machen.
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Hardware des Volla Phone

In puncto Hardware kann das Volla Phone, wie bereits erwähnt, nicht gerade glänzen. Verstecken muss sich das deutsche Smartphone allerdings auch nicht unbedingt. So wird das Gerät von einem Mediatek Helio P23-Prozessor betrieben, der acht Kerne und eine Taktfrequenz von maximal 2.0 GHz bietet. Das Display ist mit seinen 6,3 Zoll recht groß und entspricht dem gängigen Schönheitsideal beziehungsweise dem Randlos-Trend. In Sachen Speicher sind 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Hauptspeicher an Bord, während die Hauptkamera über einen 16- sowie einen 2-Megapixel-Sensor und die Frontkamera über einen 16-Megapixel-Sensor verfügt. Ansonsten unterstützt das Smartphone die gängigen Übertragungsstandards und bietet neben einem USB-Typ-C-Anschluss auch einen 3,5-Millimeter-Klinkeneingang für kabelgebundene Kopfhörer. Zudem gibt es noch ein kleines Hardware-Highlight: Der Hersteller setzt auf eine hohe Akkukapazität von 4.700 mAh. Damit ist das Gerät auch einigen Top-Smartphones überlegen – zumal der „Energieverbrauch“ nicht sonderlich hoch ausfallen dürfte.

Preis und Verfügbarkeit

Das Volla Phone kann ab sofort auf der Website der Hallo Welt Systeme UG erworben werden. Kostenpunkt: stolze 359 Euro. Erhältlich ist das Gerät eigentlich in den Farben Schiefergrau und Weiß, allerdings ist die Schiefergraue Variante bereits ausverkauft – und zwar sowohl mit Volla OS als auch mit Ubuntu Touch. Wann das Sortiment wieder aufgefüllt werden wird, ist derzeit noch unbekannt. Die bereits bestellten Handys werden jedoch im Januar 2021 geliefert.

Mitreden

15 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Johann Moritz

    „ein 16-Megapixel-Objektiv“
    Aua.

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    • Nutzerbild Artem Sandler inside digital Team

      Oh ja, ist ausgebessert 🙂

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  2. Nutzerbild Andree

    Interessant aber leider Nischenprodukt… Wünsche mir so sehr das die Leute mal anfangen über Sicherheit nachzudenken aber es kommt immer noch die Antwort:“Wieso,ich hab doch nichts zu verbergen“
    Ich hoffe ich kann mir das Gerät anschauen

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  3. Nutzerbild Nuvolari

    Die nächste Totgeburt und das auch noch aus „Deutsch“Land.

    Dieses Gerät ist nichts anderes als ein (veraltetes) Gigaset GS 290, das man für 160 bis 190 EUR bekommen kann … inkl. den Google-Services, allen Google-Apps und natürlich dem Google Play Store.

    Was aus „Volla-OS“ werden wird, hat Mircosoft vor Jahren mit seinem eigenen Betriebssystem gezeigt und auch Hua-Gedöns zeigt seit über einem Jahr, was ein beschnittenes ANDROID-System wert ist und aus seinen Geräten macht … Ladenhüter, die wie Blei in den Regalen liegen bleiben, denn selbst wenn es möglich ist, Apps über Umwege zu installieren, die dann auch laufen, spielen dieses Spielchen nur eingefleischten Nerds, die gerne rumexperimentieren und denen es nicht zu aufwendig ist, die Umwege zu finden und zu nutzen.
    Die große Masse, von der ein Smartphone-Hersteller lebt, will und greift zu vollwertigen ANDROID-Smartphones.

    Ubuntu … an diesem OS haben es sich auch schon verschiedene Hersteller wie Meizu oder bq versucht. bq ist inzwischen vom Markt verschwunden und Meizu ist leider nur noch ein Schatten seinerselbst.

    Fazit:
    Wenn eine „Alternative“ zu ANDROID, dann muss man preislich gaaaanz tief unten anfangen. Am besten unter 100 EUR und nicht wie dieses größenwahnsinnige „Deutsche“ Unternehmen mit mehr als das doppelte eines bereits bestehenden Smartphones.

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  4. Nutzerbild Vaclav

    Nicht wirklich interessant…
    Es gibt auch das Pine 64 dass viel interessanter ist und kostet nur 140 Dollar. Ja es muss importiert werden, ist aber deutlich günstiger und vielseitiger.

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  5. Nutzerbild Michael

    Es handelt sich um ein offenes Betriebssystem was auch Android, Linux ist.Es wird viele geben die der Meinung sind das es deren Daten dennoch nicht sicher sind, es wird schwer sein eine app wie die corona app für das neue System zu entwickeln, da ja auch Huawei das Perücken schon hat und die sind da im Vergleich wesentlich weiter mit deren Betriebssystem welches harmony OS heißt wenn ich nicht falsch liege und für Hardware verbauen aber dennoch keiner kauft. Naja wenn das weiter gut entwickelt wird mit dem Datenschutz, dann wird das sicherlich für ein Unternehmen aus China sehr interessant und es wird verkauft an die…

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    • Nutzerbild Albert Kerth

      Microsoft/Nokia, Sailfish, als auch etliche andere haben es mit alternativen Betriebssystemen versucht. Doch ohne einen konkurrenzfähigen App Store ist jedes neue Projekt zum Scheitern verurteilt.

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  6. Nutzerbild Norbert

    Viele der Kommentare scheinen mir hier entweder sehr schlecht aus einer anderen Sprache übersetzt, oder automatisch in schlechtem deutsch generiert zu sein. Auf den eigentlichen Vorteil der Datensicherheit wird gar nicht eingegangen. Vielleicht sollte das OS mit fairen Geräten wie Fairphone oder Shift verbunden werden.

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    • Nutzerbild Anton

      Man sollte das Wort „Datensicherheit“ in Deutschland gar nicht in den Mund nehmen.
      DSGVO, Corona-App und NetzDG haben gezeigt was Politiker vom Datenschutz halten: Nichts, nullkommanix, nothing. Darum in der Hinscht ganz ruhig verhalten, denn lieber gebe ich den Chinesen oder Amis meine Daten als dieser verlogenen SED-2.0

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  7. Nutzerbild Mike Golf

    Nach 5 Jahren Samsung Note3 bin ich dann vor 2 Jahren auf das Note9 umgestiegen.
    Das Note3 dient jetzt als Experimentier-Handy. Natürlich sind auch „Googlefreie“ BS darauf gelandet.
    Vorteil: Deutlich längere Akkulaufzeiten !!
    Desweiteren natürlich auch die neuesten Androidversionen und Sicherheitspatches.
    Nachteil: Die Samsung „Specials“ sowie der S-Pen werden nicht oder nur rudimentär unterstützt.

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  8. Nutzerbild Androfox

    Will da jemand das Jolla Phone wiederbeleben? Und warum steht davon nichts im Artikel? Prinzipiell stehe ich voll hinter den Ansatz von Jolla, aber die Hardware MUSS zwingend mid-range genügen. 4/64 sind einfach zu wenig. 6/128 reichen gerade so und sind wahrlich kein Flaggschiff-level.
    Wenn spricht man hiermit an? Menschen die kein Google wollen, okay, die können aber auch andere Smartphones rooten oder zu Huawei greifen. Bei letzterem kann es mit dem Sicherheitsgedanken aber auch nicht weit her sein.
    Letztlich wollen die meisten Menschen, die auf Google verzichten wollen und selbst Hand anlegen bei ihren Geräten, gerne auch etwas mehr Leistung. Vor allem kein Mediatek Prozessor.

    Letztlich krümmt sich in mir alles wenn ich von Gigaset und nun dieser „Marke“ lese, die angeblich „deutsche“ Smartphones produzieren. Sämtliche Hardware in den Geräten stammt aus China. ..

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    • Nutzerbild Anton

      Korrekt, stimme ich zu 100% zu.
      Gigaset (Siemens) die schlimmsten Massenmörder der Geschichte mit Produktion von Kriegszubehör.
      Nein, lieber ein gerootes Chinesen-Handy, als ein „Blödland“-Handy

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      • Nutzerbild Primo Klabauter

        Zwei Beiträge, null Prozent Verstand und dazu allerdümmste Behauptungen (zu Siemens). Gib einem Honk eine Tastatur…

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  9. Nutzerbild Stefan Welker

    Tolle Idee … nur bei falschem Produkt!
    Unsere Schulen kaufen aktuell teure iPad’s …!!! Eigentlich bräuchten sie dringend einen deutschen Anbieter, der Softwaresicherheit bietet für mehrere Jahre … hier könnte ein deutsches Unternehmen Fuß fassen.

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  10. Nutzerbild Anon2341

    Bei „Gigaset“ bin ich bereits ausgestiegen, so ein unfassbar schlechter Hersteller…

    Und bei den Eckdaten sowie dadurch, dass (natürlich) keine der berühmte Apps genutzt werden kann, wird das Startup schneller sterben als es aufgebaut wurde… vorprogrammierte Totgeburt, viel Spaß

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