Erst 2018 hatte Niek Jan van Damme als Telekom-Deutschland-Chef seinen Schreibtisch geräumt. Jetzt hat auch der Nachfolger Dirk Wössner angekündigt, zu gehen. Er hat was Besseres. Doch wer folgt?
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Wössner war eigens aus Kanada zurück nach Deutschland gekommen, um das Ruder des Deutschlandsgeschäfts bei der Telekom zu übernehmen. Zuvor hatte der Niederländer Niek Jan van Damme seinen Hut genommen. Dirk Wössner, schon vor seinem Kanada-Ausflug Telekom-Manager, galt beim Antritt als Telekom-Chef als die Zukunft der Deutschen Telekom.
Doch jetzt hat Wössner angekündigt, kein Interesse an einer Vertragsverlängerung seines Ende des Jahres auslaufenden Vertrages zu haben. Wie die Telekom in einer betont knapp gehaltenen Pressemitteilung mitteilt, wird Wössner ab 2021 Vorstandsvorsitzender „eines wachstumsstarken Softwareunternehmens“.
Damit rückt er in der Karriereleiter vom Vorstandsmitglied auf zum Vorstandsvorsitzenden. Und hinterlässt bei der Telekom offenbar einen Scherbenhaufen. Denn zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen, dass man von der Entscheidung Wössners überrascht wurde. Nicht nur, dass zum jetzigen Zeitpunkt kein Wort des Dankes ausgesprochen wird, wie sonst üblich. Die Telekom sagt auch noch recht unverblümt, dass sie keine Ahnung hat, wer als neuer Deutschlandchef in Frage kommt.
„Im Zuge eines geordneten Nachfolgemanagements wird die Deutsche Telekom mit der gebotenen Ruhe und Sorgfalt Gespräche mit geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten führen“, heißt es lediglich. Der zuständige Präsidialausschuss des Aufsichtsrates habe die Entscheidung Wössners „mit Bedauern zur Kenntnis“ genommen.
Das sind die Aufgaben des neuen Telekom-Chefs
Der neue Deutschland-Chef hat zahlreiche Aufgaben vor sich. Er muss die Deutsche Telekom überführen in einen echten Glasfaser-Netzbetreiber. Lange hatte die Telekom fast nur auf DSL und VDSL gesetzt, jetzt aber muss der Ausbau der Glasfaserleitungen erfolgen. Das geht nicht ohne Zusammenarbeit mit anderen Anbietern. Doch die Telekom hat hier in den vergangenen Jahren viel Porzellan zerschlagen – mit den Scherben muss der Nachfolger nun arbeiten. Zudem ist das Mobilfunk-Netz der Deutschen Telekom zwar nach Tests das beste des Landes – hat jedoch immer noch viele Funklöcher. Und auch der 5G-Ausbau steht an. Er wird ebenso wie der Glasfaserausbau viel Geld kosten – während die Endkundenpreisen immer weiter fallen und die Anforderungen der Kunden steigen.