Große Aufregung um unbekannte DB-Regel – Geldstrafe trotz Zugticket

3 Minuten
Eine wenig bekannte Regelung der Deutschen Bahn schlägt aktuell hohe Wellen. Für Fahrgäste bedeutet diese in erster Linie, dass sie trotz gekauftem Ticket mit einer hohen Geldstrafe rechnen müssen. Dennoch hält sich der Widerstand gegen die Regel in Grenzen.
Zug
Große Aufregung um unbekannte DB-RegelBildquelle: Deutsche Bahn

Ein kürzlich auf dem Portal Reddit veröffentlichter Beitrag löste ein mediales Echo sowie eine Flut an Nutzerkommentaren aus. Darin berichtet ein Fahrgast über seine Erfahrungen mit dem digitalen Ticket der Deutschen Bahn. Und diese sind durchaus interessant, denn Kontrolleure forderten den Fahrgast trotz gekauftem DB-Ticket dazu auf, eine Strafgebühr in Höhe von 60 Euro zu bezahlen. Und so kam es dann auch. Dabei wäre die Geschichte möglicherweise anders ausgegangen, hätte der Fahrgast sein DB-Ticket nur fünf Sekunden später vorgezeigt.

Zeitangabe beim Kauf eines Tickets im DB Navigator

Nach Angaben des Reddit-Nutzers, erwarb er ein digitales Ticket im DB Navigator, unmittelbar bevor er in einen Zug einstieg. Nach etwa einer Minute wurde er von einer Kontrolleurin überprüft. „Stolz zeigte ich ihr mein Handy-Ticket und dachte mir nichts weiter dabei“, führt der Fahrgast aus. Die Kontrolleurin wies diesen allerdings auf einen Timer mit fünf verbleibenden Sekunden über dem QR-Code auf, erteilte die übliche 60 Euro-Strafzahlung und ließ nicht weiter mit sich diskutieren.

Das Problem: Digitale Tickets im Nahverkehr sind nicht direkt ab Kauf, sondern erst nach zwei Minuten gültig. Im FAQ der Deutschen Bahn heißt es dazu: „Hierbei handelt es sich um ein Sicherheits- und Kontrollmerkmal … Der Zähler soll die Möglichkeit des verspäteten Ticketkaufs einschränken.“ Der Countdown soll also verhindern, dass man ein Ticket erst dann kauft, wenn ein Kontrolleur die Bahn betritt.

Große Debatte entfacht

Die DB-Regelung scheint nicht sonderlich bekannt zu sein und schlug daher große Wellen. Unter besagtem Reddit-Post finden sich mittlerweile über 800 Kommentare. Auffallend ist, dass sich vergleichsweise wenige Nutzer über diese Regelung echauffieren. Im Allgemeinen scheint diese bei den Bahnfahrern also nicht auf Gegenwind zu stoßen. Lediglich in diesem konkreten Fall wurde dem Verfasser oftmals empfohlen, gegen die Strafzahlung vorzugehen. Den meisten Zuspruch erhielt derweil ein Kommentar, dessen Verfasser auf die Schwachstelle der Regelung verwies. So müssen Betroffene nichts weiter tun, als etwas länger als eigentlich nötig nach dem Handy respektive der App zu suchen. Schon ist der Countdown auf null und das Ticket gültig.

Andere Regelung im Fernverkehr

Bei Fernverkehrszügen haben Fahrgäste indes die Möglichkeit, ihr digitales Ticket bis zu zehn Minuten nach Abfahrt auf bahn.de oder in der DB Navigator-App zu erwerben. Diese Regelung greift allerdings nur dann, wenn „zwischen dem Einstiegsbahnhof und dem nächsten Haltebahnhof mehr als zehn Minuten Fahrzeit vorgesehen sind“. Weitere Details dazu finden sich im Servicebereich der Deutschen Bahn.

Mitreden

26 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karl

    Ich persönlich habe keine Erfahrung mit dem Kauf von „Kurzstrecken Ticket“ der Bahn über die App.
    Es könnte jedoch verführerisch sein auf diese Strecken in „letzter Sekunde“ ein Ticket zu kaufen, wenn man sofort wieder aussteigen muss.
    Man kann ja fast schon nicht mehr das Handy zeigen weil das Ziel schon erreicht ist.
    Es macht schon einen Sinn mit den 2 Minuten.
    So wird auch in der Kurzstrecke das Ticket tatsächlich auch gebucht.

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  2. Nutzerbild Andreas

    ich finde es verfassungswidrig da nicht eindeutig auf diese Regel hingewiesen wurde was wiederum ein abzockversuch bzw eine dreisste Masche der Deutschen Bahn ist die ja immer dreister werden

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    • Nutzerbild Chefsmmo

      kurzer Hinweis auf AGBs

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  3. Nutzerbild Maik

    ist ja klar das wieder ein hacken gibt ich selber fahre nicht mehr mit der Bahn ist zu teuer. Züge kommen immer wieder zu spät. Und wenn ich das jetzt höre das man ein Ticket kauft und dann wegen 5 sek 60 € zahlen soll ist das der größte Blödsinn und in meinen Augen Mal wieder eine Abzock Möglichkeit. Ich habe früher auch am Automat mein Ticket geholt und wenn ich Glück hatte direkt im Zug eingestiegen und los gefahren. Und das waren auch keine 2 min.

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  4. Nutzerbild Seba

    Ich bin der meinung, das die meisten Menschen das schlicht nicht interessiert , weil die meisten einfach nur noch noch die schnauze voll haben von der DB , Schlechter Service dreckige Bahnhöfe,unzuverlässig und total überteuert. Hat schon nen Grund warum so viele schwarz fahren, und das heisst nicht das ich das gut heissen kann , aber vielleicht sollte sich mal gedanken machen WARUM das so ist..

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  5. Nutzerbild Anette

    Zusätzlich dazu können die Kontrolleure genau sehen wann das Ticket erworben wurde, also ob vor Antritt der Fahrt oder nur kurz vor der Kontrolle um die Strafe umgehen zu wollen.

    Hatte diesen Fall schon einmal miterlebt, als ein Fahrgast nach drei Stationen gemerkt hatte dass der Kontrolleur durch unser Abteil geht, und der letzte Halt schon über zehn Minuten zurücklag.

    Woher sollte denn der Fahrgast wissen, dass man vor Antritt jeder Fahrt ein Ticket braucht und nicht nur wenn man der Kontrolleur kommen sieht…

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  6. Nutzerbild Ulrich

    Bei solchen Kontrollen, sollten die Betreffenden ein wenig mehr Fingerspitzengefühl zeigen und nicht nur seine Macht durchsetzen. Wem fünf Sekunden von Zwei Minuten fehlen, der hat doch rechtzeitig das Ticket gebucht.

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  7. Nutzerbild Holger

    Auch ich finde, bei fünf Sekunden sollte ein wenig Toleranz geübt werden.

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  8. Nutzerbild Ds

    Da zeigt sich mal wieder, wie die Kunden abgezockt werden. Aber seit Jahren erwarte ich nichts anderes von der deutschen Bahn. Da wird immer mehr am Preis geschraubt, Züge und Bahnhöfe verkommen immer mehr. Ganz zu schweigen von der Unpüktlichkeit. Die Deutsche Bahn ist nur noch ein Schandfleck!

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  9. Nutzerbild Irm

    ich habe den Eindruck, dass durch die Corona-krise und die damit verbundene kontrolliererei die Kontrolleure bei der DB jedes Maß verloren haben. irgendwie haben die völlig vergessen, dass es sich bei den Bahnkunden um Kunden handelt. In der Zeit zuvor waren die Kontrolleure deutlich zuvorkommender und auch deutlich kulanterund hilfsbereiter. oder macht sich auch hier der fachkräftemangel bemerkbar? wir jedenfalls ziehen es jetzt vor mit unserem PKW unbehelligt durch die Gegend zu fahren. ist zwar umweltschädlicher aber nervenschonender und billiger.

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  10. Nutzerbild Josi

    Bin jahrelang selbst mit der DB und anderen regionalen Bahn- Dienstleistern gefahren, sowohl auf täglicher Basis im Nahverkehr (>40km Strecke pro Fahrt) als auch regelmäßig im Fernverkehr, auch mit Umstiegen etc.
    An einigen kleinen Bahnhöfen gibt es überhaupt keine Fahrkartenautomaten mehr und somit auch keine Möglichkeit, Tickets vor Fahrtantritt zu kaufen. Tickets für kleinere Anbieter lassen sich auch nicht immer im DB- Navigator lösen, mal abgesehen davon, dass vor allem ältere Menschen diese App nicht mal haben. Dafür bildet sich dann eine lange Warteschlange am Automaten im Zug und die Kontrolleure stehen schon ungeduldig daneben, um die frisch gedruckten Tickets zu kontrollieren.
    Bei geplanten Fernreisen erwirbt man das Ticket natürlich schon (teils Tage) im Voraus, entweder in der App oder am Bahnhof. Aber wenn man ein Ticket mit Zugbindung gelöst hat und durch Verspätung, Zugausfall etc den Anschlusszug verpasst, ist das Ticket nicht mehr gültig, wenn man den nächstmöglichen Anschluss z.B. eine Stunde später nimmt. Passiert auch nicht selten… Da hatte ich auch schon einige Diskussionen mit den Kontrolleuren, die zum Glück meistens einsichtig waren, denn für bahninterne Ausfälle und Verspätungen kann in der Regel der Fahrgast nichts. Am besten in so einem Fall schon im verspäteten Zug über das weitere Vorgehen informieren. Manchmal warten die Anschlusszüge dann auch.

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  11. Nutzerbild John

    Wenn mit krimineller Energie unrechtmäßige Leistungen erschlichen werden können, ist es nur nachvollziehbar, dass sich der Leistungserbringer wehrt. Wenn spekulativ darauf gehofft wird, dass der Kontrolleur den Countdown des Tickets in seinem Streß übersieht, lassen sich so etliche Euros sparen, verursacht das bei mir Kopfschütteln.Wer über das digitale Medium Leistungen bezieht, wird sich auch über deren Modalitäten informiert haben und bestätigt das auch!
    Wenn in den hier veröffentlichten Kommentaren, u.a verwiesen wird, wie Kontrolleure ausgetrickst werden, können, ist das a.m.S. Anstiftung zum Betrug, für sportlich ambitionierte Betrüger.
    Dass andere dafür bezahlen müssen und denken nicht schadet, sollte unberedet bleiben!

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  12. Nutzerbild René

    Ganz ehrlich: Wenn da noch 5 Sekunden drauf waren, glaube ich kaum, dass er es wirklich direkt nach Fahrtantritt gelöst hat und dann sofort innerhalb von 2 Minuten kontrolliert wurde. Und 2. steht auf den meisten Zügen tatsächlich Fahrtantritt nur mit gültigen Ticket.

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  13. Nutzerbild Marcus

    reine Abzocke ich würde gegen die Strafe von 60 Euro Anwaltlich bzw Gerichtlich vorgehen und auch wenn ich die 60euro trotzdem zahlen muss würde ich es nicht tun einen Nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen

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  14. Nutzerbild Stefan S.

    Ne. Also… Das ist dämlich, vorallem, dass man überhaupt für Bahnfahren bezahlen muss ist schon lächerlich und es wird Jahr zu Jahr höher. Außerdem dieser Fall ist richtig dumm. Das Ticket wurde sogar gekauft. Es wurde dafür bezahlt. Das regt mich richtig auf. Manche Kontrolleure machen sogar eine Ausnahme, wenn jemand gar kein Ticket hat. Also ich hätte einen riesen Aufstand gemacht und mich geweigert. Ich hasse die deutsche Bahn einfach nur. Ihr solltet das auch. Gebt der Bahn nicht noch Zuspruch, warum auch immer. Macht null Sinn.

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  15. Nutzerbild YogiHH

    Das es diese Regel gibt, ist doch schon sooo oft durch die Medien gegangen! Das man bei 5 Sekunden so einen Aufstand seitens der Kontrolle macht, geht natürlich gar nicht.
    Das Menschen gleich immer wieder (zusätzlich) auf die Bahn einschlagen, wegen zu hoher Preise, kann ich nicht nachvollziehen!
    Das so ein Bahnbetrieb nicht für lau läuft, sollte doch jedem klar sein.
    Habe kürzlich für Stuttgart nach Hamburg und zurück 79,95 € bezahlt, 1. Klasse übrigens.
    Ich kann da nichts überteuertes sehen 🤷

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  16. Nutzerbild My2cents

    grund nr:4790 warum ich dann doch lieber mit dem auto fahre…

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  17. Nutzerbild Bob

    In Italien musste ich eine Strafe zahlen, weil ich zwischen Start und Ziel abgestiegen bin, trotzt Wochenkarte. ;-(
    Die Bahn ist überall kein Service mehr, eher eine Bestrafung.
    Und die Kontrollore werden entweder nach fehlende Empathie, nicht bestandene psychologischen Test ausgewählt, oder sind am Umsatz beteiligt + Premie für außergewöhnliche Leistung.

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  18. Nutzerbild Levent Güler

    die fünf sec sind dann doch gültig vor allem wenn der kontrolleuer die nähe hat der zählcountdown ist was logisches denn das heisst erst bei augenkontakt habe mann das ticket gekauft

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  19. Nutzerbild Jan Barbados

    Armes Deutschland und was sagen die Psychiater?

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  20. Nutzerbild Dirk

    Passt genau zu Deutschland, die drücken ja schon immer gnadenlos jede Regelung durch, und sei sie noch so abwegig oder unmenschlich.

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  21. Nutzerbild Dennis

    Mir ist etwas ähnliches passiert:
    Ich kaufte am Automaten ein Ticket. Bei der Ticketkontrolle zeige ich mein Ticket vor und der Kontrolleur sagte mir, das das Ticket abgelaufen sei. Ich erwiderte, das ich das Ticket vor 5min an einem DB Automaten gekauft habe. Ich wurde trotzdem aufgeschrieben. Zuhause habe ich versucht das Problem zu klären, da ich regulär ein Ticket gekauft habe. Ich wurde im Kreis verwiesen, wie bei Asterix auf der Suche nach dem Passierschein A38 in Rosa.

    Meine 2. Negative Erfahrung:
    Auf einer Strecke, welche regulär 1h braucht, gab es so viele ausfälle und verspätungen,das mein Ticket abgelaufen ist, bevor ich angekommen bin. Kurz vor dem Ziel kam ein Kontrolleur und ich sollte wieder 60€ zahlen …

    Super Service ….

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  22. Nutzerbild Detlef

    Abzocke der Kontrolleur/in muss das gewußt haben und trotz des Wissens asozial gehandelt haben.In der freien Wirtschaft ein Grund zur Abmahnung.

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  23. Nutzerbild Horst

    Es gab mal Zeiten da konnte man noch direkt beim Schaffner die Bahnkarte erwerben , ohne Strafgeld. Man mußte sich aber von selbst gemeldet haben.

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  24. Nutzerbild DB-Vernichter

    DB ist immer scheiße. Scheißer kann man nicht mehr werden. Diese scheiße kommt so oft zu spät, dass man sie runterspülen müsste. Aber wehe Du zeigst dein Ticket 5 Sekunden früher.

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  25. Nutzerbild Thilo

    Bahn müsste kostenfrei sein und Autofahren müsste alle 5 Sekunden 60 Euro kosten, dann hätten wir saubere Luft.

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