Deutsche Bahn im Test: So schlimm ist es wirklich

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Ganz Deutschland ist genervt von der Deutschen Bahn. Zugausfall, Verspätung und schlechter Service – so die Vorurteile. Doch wie schlimm ist es wirklich? Und: Kann die Konkurrenz von Flixtrain es besser? Ein Test zeigt es jetzt.
Ein ICE und ein Regionalzug der ODEG stehen sich gegenüber
Stiftung Warentest: Ist die Bahn so schlimm wie ihr Ruf?Bildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Stiftung Warentest hat sich die Deutsche Bahn vorgenommen. Und auch dieser Bahn-Check offenbart einmal mehr das große Problem: Unpünktlichkeit. Hinzu kommt: Deutsche Bahn und Flixtrain schneiden im Service-Test beide nur befriedigend ab. Bei Flixtrain mangelt es den Testern an Komfort und auch an WLAN, die Deutsche Bahn erzielte bei der Pünktlichkeit sogar die knallharte Note „mangelhaft“.

50 Testfahrten sollen zeigen, wie es um die Deutsche Bahn steht

50 Testfahrten quer durch Deutschland unternahmen die Testerinnen und Tester – mit der Deutschen Bahn und mit Konkurrent Flixtrain. „Der Test hat das große Problem der Deutschen Bahn bestätigt: Unpünktlichkeit“, sagt Testleiter Gunnar Schwan. Die Züge der Deutschen Bahn hätten im Schnitt 35 Minuten Verspätung gehabt. Flixtrain brachte es auf im Schnitt 27 Minuten Verspätung – kein großer Unterschied also, was angesichts der identischen Schieneninfrastruktur kaum verwundert. Denn oftmals sind es belegte Gleise, defekte Weichen und gestörte Signale, die die Verspätungen auslösen – und da ist es dann egal, ob ein ICE der Bahn oder ein grüner Flixtrain fährt.

Doch die Stiftung Warentest hat noch mehr zu bemängeln. Denn nach der Fahrt ging der Ärger bei der DB weiter, so die Tester. Bestand ein Recht auf Erstattung, wurde das Geld meist nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von einem Monat zurückgezahlt. Untersucht hat die Stiftung Warentest auch die Ticketpreise. Bis eine Woche vor Abfahrt gibt es bei der DB meist ein günstiges Sparticket. Einen Tag vor Abfahrt nähert sich der Preis dem Flexpreis an. Der Flixtrain war auf den getesteten Strecken stets günstiger als die Deutsche Bahn.

Überraschung: WLAN bei Flixtrain schlechter als bei der Bahn

Dafür müssen Reisende im Flixtrain auf einigen Komfort verzichten: „Es gibt weniger Platz für Gepäck, oft keine Klimaanlage und keinerlei Verpflegung an Bord – nicht einmal einen Getränkeautomaten“, sagt Testleiter Schwan. Auch das WLAN  ist schlechter, besonders vorne und hinten im Zug. Der Experte rät: „Reservieren Sie bei Flix in Wagen 100, nur der ist klimatisiert und bietet eine bessere Chance auf gutes WLAN.“ Anders bei der Deutschen Bahn, die beim Komfort gegenüber ihrem Mitbewerber punkten konnte. Im ICE ließ sich das Gepäck einfacher verstauen. Alle Wagen verfügten über eine Klimaanlage, es gab meist ein gut ausgestattetes Bordrestaurant und das WLAN hatte oft ordentliche Bandbreite.

Den kompletten Test kannst du ab sofort unter www.test.de/bahnanbieter (hinter einer Paywall) oder ab 29. August in der gedruckten Ausgabe der Zeitschrift test lesen. Allerdings: Der direkte Vergleich von DB und Flixtrain hinkt ein wenig, da Flix deutlich weniger Strecken bedient als die DB. Stiftung Warentest räumt daher ein, dass man nur zwei Strecken – beide ab Berlin – gewertet habe, diese aber fünfmal gefahren sei. Insgesamt gewann die DB den Vergleichstest mit Flixtrain aber. Die Bahn erzielte die Gesamtnote 3,1, Flixtrain die Note 3,4.

Bei den Ticketpreisen lag die Deutsche Bahn meist deutlich oberhalb von den Flixtrain-Preisen. Bei rechtzeitiger Buchung lässt sich bei der DB mit Sparpreisen etwas sparen – doch hier gab es unlängst Verschlechterungen der Konditionen.

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