Mehr als 90 Prozent der rund 3,5 Millionen Apps aus dem Google Play Store sind kostenlos, doch nur die wenigsten sind umsonst. Für die Services bezahlen wir in der Regel entweder mit unserer Aufmerksamkeit – im Falle von In-App-Werbung – oder aber mit unseren personenbezogenen Daten. Diese werden anschließend einerseits zu Analysezwecken eingesetzt. Andererseits können sensible Informationen jedoch auch an Dritte, wie etwa Werbetreibende, verkauft werden. Und da das Smartphone nicht nur unser täglicher Begleiter, sondern auch ein Allzweck-Tool ist, ist die Art dieser Daten überaus vielfältig – von Standortdaten, über Kontakte, bis hin zu Anrufinformationen. Allerdings fordern einige Apps mehr Nutzerdaten als andere.
Datenkraken in der Übersicht
Das Berliner Datenschutzunternehmen HeyData analysierte im Rahmen einer im April 2022 durchgeführten Studie die 100 beliebtesten Apps im deutschen Google Play Store. Diese wurden nach der Anzahl an angeforderten Zugriffsberechtigungen sortiert. Am Ende fand sich die Anwendung des sozialen Netzwerks Facebook mit 45 angefragten Datenpunkten lediglich auf dem 3. Platz wieder – dicht gefolgt vom Facebook Messenger mit 44 Datenpunkten. Noch mehr Berechtigungen (48) fordert die Kommunikationsapp WeChat, die eng mit der chinesischen Regierung zusammenarbeitet und daher nicht als sonderlich vertrauenswürdig gilt. Auf dem 1. Platz landete indes die Google-Anwendung. Diese beansprucht gleich 74 Zugriffsberechtigungen, was besonders brisant ist. Denn die Google-App ist, genauso wie zahlreiche andere Apps des US-Konzerns, auf Android-Smartphones bereits ab Werk vorinstalliert.
Ansonsten ergab die Studie, dass vor allem Instant-Messaging-Dienste und soziale Netzwerke zu den datenhungrigsten Anwendungen gehören. Wobei Signal mit 44 Datenpunkten interessanterweise sogar mehr Berechtigungen abfragt als WhatsApp (43 Datenpunkten). Deutsche Apps finden sich größtenteils eher am unteren Ende der Liste wieder. So bilden die CovPass-App und zwei Anwendungen von ARD und ZDF mit nur fünf eingeforderten Berechtigungen das Schlusslicht. Und auch die umstrittene Luca-App benötigt lediglich acht Datenpunkte.
Übrigens: Die Corona-Warn-App hat es nicht in die HeyData-Studie geschafft. Das Unternehmen verriet uns jedoch, dass die Anwendung sechs Zugriffsberechtigungen aus den Bereichen Kamera, Netzwerkverbindungen, Bluetooth, Ruhezustand, Ausführung bei Start und Netzzugriff fordert.
Eine komplette Übersicht aller Anwendungen findest du hier.
Berechtigungen manuell entziehen
Android bietet die Möglichkeit, erteilte Berechtigungen im Nachhinein wieder zu entziehen. Dazu musst du in den Einstellungen auf „Apps“ klicken, eine Anwendung auswählen und das Feld „Berechtigungen“ anvisieren. Die konkrete Vorgehensweise kann jedoch abhängig vom Smartphone respektive von dessen Nutzeroberfläche variieren.