Aus und vorbei: Wichtige Corona-Sonderregelung für Berufstätige endet heute

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Bis Ende Mai konnte die Feststellung der Arbeitsunfähigkeit bei Versicherten mit bestimmten Erkrankungen dank einer Corona-Sonderregelung auch telefonisch erfolgen. Damit ist ab Montag Schluss – und das, obwohl ein absoluter Großteil der Deutschen besagte Regelung sogar ausbauen möchte. Als Alternative kann die WhatsApp-Lösung eines Start-ups genutzt werden, doch diese ist streng reglementiert.
Krankschreibung: Schnupfen
Krankschreibung: SchnupfenBildquelle: Flockine / Pixabay
Im Grunde birgt jeder Arztbesuch ein gewisses Risiko. Zusammengepfercht in einem kleinen Warteraum mit zahlreichen anderen Erkrankten ist die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken vergleichsweise hoch. Was im Regelfall nicht allzu problematisch ist, kann während der Corona-Pandemie eine erhebliche Gefahr darstellen. Diese Gefahr wurde bisher mithilfe einer speziellen Sonderregelung minimiert. So durfte die Feststellung der Arbeitsunfähigkeit laut dem Gemeinsamen Bundesausschuss „bei Versicherten mit Erkrankungen der oberen Atemwege, die keine schwere Symptomatik aufweisen“ für eine Zeitperiode von bis zu sieben Kalendertagen auch nach telefonischer Absprache erfolgen. Bei Bedarf konnte man die Krankschreibung auf demselben Weg sogar um eine weitere Woche verlängern – doch mit dieser Regelung ist nun Schluss. Wie das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen verkündete, wird die Krankschreibungs-Sonderregelung nicht weiter verlängert. Ab dem 1. Juni gelten darum wieder die ursprünglichen Methoden, sprich: Wer eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung benötigt, muss ab Montag den Arzt auch körperlich aufsuchen.

Deutsche wollen Krankmeldungen ohne Arztbesuch

Die meisten Bürger dürften das abrupte Ende der Corona-Sonderregelung eher missbilligend betrachten. Darauf deuten die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom hin (1.193 Befragte ab 16 Jahren, durchgeführt von Mitte April bis Mitte Mai 2020). Demnach waren 62 Prozent der Befragten selbst mit einer telefonischen Lösung nicht zufrieden und sprachen sich für digitale Kanäle wie beispielsweise E-Mail, Messenger oder Apps aus. Interessant ist zudem, dass dieser Wunsch nicht nur von Millennials ausging. Selbst unter älteren Personen ab 65 Jahren war eine knappe Mehrheit (51 Prozent) derselben Meinung. Wenn man das Thema telemedizinische Angebote etwas globaler betrachtet, wird der Wunsch der Bevölkerung nach Online-Lösungen noch deutlicher. So sprachen sich 93 Prozent der Befragten für einen Ausbau der digitalen Gesundheitsversorgung aus. Besprechungen per Chat und Video-Sprechstunden schienen dabei besonders gefragt zu sein. Und solche Kanäle könnten schon in naher Zukunft tatsächlich Realität werden.
„Die Digitalisierung der Medizin und des Gesundheitswesens ist in vollem Gange. Elektronische Patientenakte, E-Rezept und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sind schon bald für die Versicherten verfügbar. Zugleich bauen Ärzte telemedizinische Angebote wie Videosprechstunden aus und Startups entwickeln innovative Angebote, die die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland voranbringen.“ Bitkom-Präsident Achim Berg

Krankschreibungen per WhatsApp sind längst Realität, aber…

Auch abseits der Corona-Regelung besteht die Möglichkeit, eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erhalten, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Dank des Start-ups AU-Schein.de lässt sich ein AU-Schein auch per WhatsApp ergattern – allerdings gelten hier gewisse Einschränkungen. So befasst sich das Unternehmen derzeit beispielsweise nur mit Erkältungen, Regelschmerzen, Rückenschmerzen, Stress, Migräne, Blasenentzündungen und Magen-Darm-Grippen. Wer andere Symptome aufweist oder den Service bereits allzu oft wahrgenommen hat, kommt nach wie vor nicht um einen Arztbesuch herum.
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