Es könnte so einfach sein: Gebrauchte oder auch neue Hardware im Internet bei einem spezialisierten Onlineportal verkaufen, das Geld wenige Tage nach dem Einschicken auf dem Girokonto entgegennehmen und glücklich sein. Anbieter, die sich auf den Ankauf zum Beispiel gebrauchter Smartphones spezialisiert haben, gibt es viele. Rebuy, Clevertronic, Zoxs oder auch Cleverbuy. Letztgenanntes Unternehmen steht nun aber in der Kritik. Denn nach unzähligen Kundenbeschwerden ist der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) tätig geworden und hat Cleverbuy nach eigenen Angaben abgemahnt.
Cleverbuy reagiert nicht auf Anschreiben
Die Verbraucherschützer kritisieren mehrere Dinge. Unter anderem, dass Kunden von Cleverbuy sich seit mehreren Monaten darüber beschweren, teils monatelang auf die Auszahlung eines vereinbarten Ankaufspreises warten müssen. „Bis dahin werden sie mit fadenscheinigen Ausreden für die Verzögerungen hingehalten“, heißt es wörtlich in einer aktuellen Warnung. Der vzbv habe Cleverbuy mehrmals angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten, aber nie eine Antwort erhalten. Auch auf eine schriftliche Anfrage von inside digital reagierte das Unternehmen bisher nicht. Die Social-Media-Portale bei Instagram, TikTok und Facebook wurden zudem bereits seit mehreren Monaten nicht mehr mit neuen Inhalten bespielt.
Jetzt hat die Schweigetaktik für das in Krefeld gemeldete Unternehmen trotzdem Folgen. Denn der vzbv hat Cleverbuy wegen irreführender Werbung abgemahnt. „Die auf der Webseite dargestellte Aussage ‚Wir überweisen dir dein Geld direkt auf dein Konto‘ ist nach Ansicht des Verbands wettbewerbswidrig“, so die Verbraucherschützer. Die Ankaufsumme zahlt das Unternehmen dem Vernehmen nach zunächst auf ein internes, virtuelles Konto aus. Nicht aber auf das private Bankkonto der Verbraucher.
Zudem beanstandet der vzbv die irreführende Werbung mit Google-Nutzerbewertungen. Entgegen dem tatsächlich sehr niedrigen Gesamtergebnis der abgegebenen Bewertungen wird mit einem erheblich besseren Ergebnis geworben. Betroffenen Kunden wird geraten, sich nicht von einem gültigen Auszahlungsanspruch abbringen zu lassen. Man soll zudem eine letzte Frist zur Auszahlung des vereinbarten Ankaufspreises setzen. Wenn das nicht hilft, die örtliche Verbraucherzentrale einsetzen und einen Rechtsanwalt einbeziehen.
Hohe Ankaufpreise locken viele Kunden an
Dass es momentan viele betroffene Kunden zu geben scheint, liegt auch daran, dass Cleverbuy oft für ein Produkt einen vergleichsweise hohen oder sogar den besten Preis zahlt. In entsprechenden Preisvergleichen landet der Anbieter bei den in Aussicht gestellten Ankaufpreisen nicht selten auf den vorderen Plätzen. Das lockt natürlich viele Kunden an, die Hoffnung haben, abseits von eBay einen guten Preis für ihre Hardware kassieren zu können.
Wenig vertrauenerweckend ist zudem noch ein anderer Aspekt. Nach Recherchen der Westdeutschen Zeitung ist an der im Impressum von Cleverbuy angegebenen Adresse im Krefelder Stadtteil Fischeln an einem Briefkasten nur ein mit Klebeband angebrachter Schwarz-Weiß-Ausdruck mit der Aufschrift „Cleverbuy GmbH“ zu finden. Ruft man die im Impressum des Anbieters angegebene Telefonnummer an, landet man auf einer Sprach-Mailbox, der nicht einmal ein Firmenname zugeordnet ist.
Verbraucherschützer wurden schon einmal gegen Cleverbuy tätig
Für die Verbraucherzentralen ist Cleverbuy übrigens kein unbekanntes Unternehmen. Im Jahr 2023 reichte der Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände bereits eine Unterlassungsklage gegen das Unternehmen ein. Weil es jetzt schon wieder zu massiven Problemen kommt, ist Verbrauchern gegenwärtig nur dazu zu raten, um den Onlineshop einen großen Bogen zu machen.
Die werden erst auszahlen können, nachdem sie das Gerät selbst zu Geld gemacht haben …