Carsharing bei Stiftung Warentest: Einer mangelhaft, einer konkurrenzlos günstig

4 Minuten
Ob Share Now, Sixt Share, Cambio oder Flinkster: Heute braucht man in einer Großstadt kein eigenes Auto mehr. Stiftung Warentest hat acht dieser Carsharing-Dienste unter die Lupe genommen. Wir zeigen dir, welcher der günstigste und welcher im Test durchgefallen ist.
Carsharing Dienst Share Now schneidet beim Test der Stiftung Warentest mit der Note 2,2 (gut) ab.
Carsharing Dienst Share Now schneidet beim Test der Stiftung Warentest mit der Note 2,2 (gut) ab.Bildquelle: Blasius Kawalkowski
In den vergangenen Jahren sind in Großstädten immer mehr Anbieter von sogenannten Carsharing-Diensten entstanden. Ob Car2Go und DriveNow (seit Kurzem Share Now), Flinkster oder Cambio: Das Prinzip bei allen Anbietern ist identisch. Nach einer Registrierung kannst du Autos ausleihen und damit für einen geringen Betrag in der Stadt herumfahren. Doch wie hoch sind die Gebühren für die Fahrzeuge wirklich? Und welcher ist der günstigste Anbieter? Das hat nun die Stiftung Warentest untersucht. Im Test: acht Carsharing-Anbieter. Darunter Share Now, Sixt Share, Flinkster, Cambio, Miles und Stadtmobil sowie die beiden Vermittler von Privatautos Getaround (ehemals Drivy) und SnappCar. → Share Now erhöht die Preise und stellt Kunden eine Falle

Das ist der günstigste Carsharing-Anbieter

Möchtest du eine eher kurze Strecke innerhalb einer Stadt fahren, kommst du bei Sixt Share am günstigsten weg. Für 30 Minuten beziehungsweise 5 Kilometer musst du nur 2,70 Euro zahlen. Der teuerste Anbieter ist Share Now, der für die gleiche Fahrt 7,80 Euro berechnet. Dauert deine Fahrt eine Stunde oder die Strecke ist 10 Kilometer lang, wird Sixt Share (5,40 Euro) beim Preis von Stadtmobil (5 Euro) und Cambio (4,80 Euro) überholt. Dennoch ist der Carsharing-Dienst von Sixt im Vergleich zu Share Now, wo die gleiche Fahrt 15,60 Euro kostet, immer noch als günstig einzustufen. Möchtest du ein Auto für 5 Stunden oder 40 Kilometer mieten, ist Stadtmobil der Verleiher deiner Wahl. Hier bezahlst du mit 12,50 Euro deutlich weniger als beim teuersten Anbieter im Test: Share Now. Der Carsharing-Anbieter von BMW und Daimler verlangt dafür rund 45 Euro. -> Corona: So gefährlich sind E-Scooter und Carsharing-Dienste

Das Problem von Sixt Share und Share Now

Während Share Now im gesamten Test als teuerster Carsharing-Anbieter für Aufsehen sorgt und zudem derzeit auch noch in nur sieben Städten verfügbar ist, teilt Sixt Share eines dieser Probleme. Zwar ist der Anbieter, insbesondere bei Kurzstrecken innerhalb der Stadt der günstigste. Jedoch ist Sixt Share nur in acht Städten (Berlin, Bochum, Dresden, Duisburg, Hamburg, Leipzig, München und Nürnberg) verfügbar. Die Autos beider Anbieter sind aber nicht stationsgebunden und damit flexibler. Während Autos von Sixt Share, ShareNow und Miles im Stadtgebiet verteilt herumstehen, musst du bei Stadtmobil, Flinkster und Cambio eine Verleihstation suchen. Und die kann schon mal einige Kilometer von deinem Standort entfernt sein.

Share Now, Flinkster und Co.: das sind die Testsieger

Insgesamt kürt die Stiftung Warentest Flinkster zum Testsieger (Note: 1,9). Dahinter folgen Sixt Share (2,0), Share Now und Stadtmobil (jeweils 2,2), Cambio (2,3) und Miles (2,7). Darüber hinaus hat die Verbraucherschutzorganisation mit Getaround und SnappCar zwei Carsharing-Dienste getestet, die auf einem etwas anderen Modell basieren. Hier kommen die Autos, die du mieten möchtest, nicht von großen Unternehmen, sondern von Privatleuten. Das heißt, dass auch du dein Auto über diese Anbieter verleihen kannst.

Ein Carsharing-Anbieter fällt durch

Möchtest du ein Auto über Snapp­car und Getaround leihen, fragst du beim Vermieter an und kannst es anschließend meist am Wohnort des Besitzers abholen. Das funktionierte im Test allerdings eher schlecht als recht. Bei Snapp­car gelang es den Testern kaum, ein Fahr­zeug zu mieten. Die meisten Vermieter lehnten den Buchungs­wunsch ab oder reagierten nicht. „Der Dienst war so unzu­verlässig, dass wir ein Mangelhaft vergaben“, so Stiftung Warentest. Bei Getaround klappte es besser, so die Tester. Das Besondere an einem gemieteten Auto über Getaround: Ein Wochen­endtrip von Hamburg an die Ostsee kostet mit rund 60 Euro im Vergleich zu den übrigen Anbietern vergleichsweise wenig. Und noch einen Vorteil gibt es: Auf beiden Portalen lassen sich fast alle Fahr­zeugklassen und -typen finden, vom Oldtimer bis zum Campingbus.

Fazit

Möchtest du ein Auto spontan mieten und nicht nach einer Verleihstation suchen, fährst du mit Sixt Share gut und recht günstig. Weniger flexibel, aber oft etwas preis­werter sind die stations­gebundenen Anbieter Flinkster und Stadt­mobil. Wer einen längeren Trip plant, kann sich Getaround einmal genauer ansehen. Hier findest du Autos von Privatbesitzern, die du auch über ein ganzes Wochenende mieten kannst – und das deutlich günstiger als bei Share Now und Co.

Mitreden

4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Chaoshacker

    „Hinzu kommt: Sixt Share ist stationsgebunden.“
    Dies ist falsch. Das Gegenteil ist richtig.

    Antwort
    • Nutzerbild Blasius Kawalkowski inside digital Team

      Es ist nicht gänzlich falsch, da es etwa in Köln nur Stationen gibt, an denen man Fahrzeuge von Sixt Share ausleihen kann. In anderen Städten wie Berlin und Hamburg ist das aber falsch, richtig. 🙂

      Antwort
  2. Nutzerbild Jens

    War WeShare eigentlich Teil des Vergleichs? Die sind ja in Berlin der größte Anbieter und seit heute auch in Hamburg aktiv.

    Antwort
    • Ist Teil des Vergleichs. Und die Info zu Hamburg tragen wir schnellstmöglich nach.

      Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein