Während BYD den Markt in China dominiert, ist Tesla noch der in der westlichen Hemisphäre führende Anbieter von batterieelektrischen Fahrzeugen. Dabei hat der Hersteller aus der Volksrepublik zumindest bei einer wesentlichen Komponente – dem Akku – die Nase vorn. Das zeigen Forscher der RWTH Aachen in einer nun veröffentlichten Analyse.
Die technischen Daten der Akku-Kontrahenten
Dazu haben sie die Blade-Zelle von BYD mit der Tesla-4680-Zelle verglichen. Diese sind zwar für Fahrzeuge mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen entwickelt worden, technologische Vorteile werden allerdings offensichtlich – und diese keine Frage des Preises. Die BYD-Batterie ist mit einer Energiedichte von 160 Wh/kg beziehungsweise 355,26 Wh/l für Fahrzeuge einer niedrigeren Preisklasse gedacht als der Akku des US-amerikanischen Herstellers, der dank einer Nickel-Mangan-Cobalt-Kathode eine hohe Energiedichte von 241,01 Wh/kg beziehungsweise 643,3 Wh/l aufweist. Dieser wurde 2022 zunächst von Tesla selbst gefertigt und bestand aus zylindrischen Zellen mit einer Höhe von acht und einem Durchmesser von 4,6 Zentimetern, die auch die Basis für die wissenschaftliche Untersuchung bildeten.
Mit der runden Bauform sollte vor allem die thermische Leistung verbessert werden. Die Zellen lassen sich so leichter kühlen, was beispielsweise für das Laden mit hohen Geschwindigkeiten ein wichtiger Aspekt ist. Allerdings setzte Tesla im darauffolgenden auf den ebenfalls aus China stammenden Batteriespezialist CATL, der zu prismatischen Zellen wechselte.
BYD-Akku innovativer – das zeigt sich auch in der Praxis
Bei der Kathode setzt BYD hingegen auf ein Gemisch aus Lithium, Eisen und Phosphat, das kostengünstige Akkus ermöglicht. Zudem verfügen die Energiespeicher über eine lange Lebensdauer. Bei den Zellen vertraut der Hersteller ebenfalls auf eine prismatische Form. Allerdings werden diese zunächst in den sogenannten Blades zusammengeführt, die einen Umfang von 96,5 x 9 x 1,4 cm besitzen. Erst im Anschluss werden sie zu dem eigentlichen Akku zusammengefügt.
Der Aufbau der BYD-Batterie ist unterm Strich innovativer. Die einzelnen Zellen sind nicht nur aufgrund der verwendeten Zellchemie kostengünstiger. Der chinesische Hersteller überzeugt insbesondere bei der Performance. Die Forscher zeigten sich im Rahmen ihrer Untersuchung überrascht, dass die Speicherzellen von Tesla bei gleicher C-Rate einen doppelt so hohen Wärmeverlust aufweisen wie die Blade-Zellen von BYD. Mit der C-Rate wird der Lade- oder Entladestrom einer Batterie in Relation zu ihrer Kapazität angegeben. Das bedeutet natürlich auch, dass der Verbrauch der Tesla-Fahrzeuge schon aufgrund des Aufbaus des Akkus unter dem Strich höher ist.
Die Untersuchung zeigt aber auch die Potenziale, die nach wie vor in der Entwicklung neuer Energiespeicher zutage gefördert werden können. Das gilt insbesondere für europäische Produzenten, die demnach längst noch nicht abgeschrieben werden sollten.