Rund 1.600 Euro Rente gibt es durchschnittlich, wenn man 45 Jahre gearbeitet hat. „Dass jeder fünfte Rentner nach 45 Arbeitsjahren sogar weniger als 1.200 Euro Rente bekommt, ist ein politischer Skandal“, sagte vor Kurzem Politikerin Sahra Wagenknecht. Diese Zahlen legte ihr die Bundesregierung auf Anfrage vor. Eine Erhöhung von 4,5 Prozent, die diesen Sommer erfolgte, ist für viele Rentner zwar ganz nett. Doch die gut 50 Euro im Monat mehr werden unlängst von höheren Preisen für Friseur, Kleidung oder Lebensmittel aufgefressen. Jetzt aber will die Regierung einen riesigen Bonus auszahlen.
Rente um zigtausend Euro erhöhen: Wer den Bonus bekommt
Es klingt wie ein Traum, ist es aber nicht. Die Bundesregierung kämpft nämlich um Wähler. Und da diese im Schnitt immer älter werden, richtet man eben einen Bonus ein, der dieser Altersgruppe zugutekommt. Die Regierung nennt den Bonus Rentenaufschubprämie. Das bedeutet: Wer seine Rente aufschiebt und nicht schon mit 67, sondern erst mit 70 Jahren in den Ruhestand geht, kann gut 66.000 Euro erhalten. Doch auch wer nur ein Jahr länger arbeitet, als er oder sie muss, kann – abhängig vom Einkommen und der geplanten Rentenhöhe – 22.000 Euro abkassieren.
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Zwar sind mit dieser Prämie die langfristigen Auswirkungen auf das Rentensystem noch unklar. Doch die Regierung braucht nun mal jetzt die Stimmen und nicht erst irgendwann. Die Prämienzahlung soll ab 2028 gezahlt werden, wie die Zeit berichtet. Man kann aber bereits ab dem kommenden Jahr den Beginn seiner Rente verschieben.
Deshalb gibt es die Einmalzahlung vom Staat
Mit der Prämie geht die Regierung aber nicht nur auf Stimmenfang. Man muss und will auch den demografisch bedingten Arbeitskräftemangel abmildern. Immerhin gehen in den nächsten Jahren etwa sieben Millionen Menschen in Rente. Und sollte die Generation Babyboomer noch drei Jahre dranhängen, ist das auch im Interesse der Wirtschaft. Die Einmalzahlung soll dem Gedanken Aufschwung verleihen und für alle gelten, die mindestens ein Jahr (und bis zu maximal drei Jahre) weiterarbeiten und in dieser Zeit auf ihre Rentenzahlung verzichten. Zudem sinken in der Extraarbeitszeit die Sozialabgaben deutlich, was auch noch mehr Netto vom Brutto verspricht. Und das nicht gerade wenig.
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Denn die Regierung streicht für alle, die länger arbeiten wollen und können, die Arbeitgeberanteile für Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Zudem muss man auch keine Beiträge in die Rentenversicherung mehr zahlen. Das macht 10,6 Prozent mehr Brutto. Die reguläre Rentenzahlung und die eingesparten Beiträge werden dann beim Eintritt in die Rente auf einen Schlag ausgezahlt. Und so kommen – bei der oben genannten Durchschnittsrente – rund 22.000 Euro pro Jahr heraus.