Ob von Tesla, VW oder Hyundai: Das E-Auto boomt. Ganz gleich, ob die Stromer aus den USA, Deutschland oder Südkorea kommen – bei jedem Neuwagenkauf hinterfragen immer mehr Menschen den Verbrenner. Und immer häufiger greifen sie statt zum Liebling der Deutschen, dem SUV, zu einem Elektroauto. Getrieben vom Umweltbonus in Höhe von bis zu 9.000 Euro und anderen Geldspritzen, verkauften Autobauer im vergangenen Jahr knapp 336.000 Elektroautos. Gegenüber 2020 ein Plus von 83 Prozent. Tendenz: steigend. Doch worüber viele E-Auto-Käufer nicht nachdenken, ist der Preisverfall.
E-Auto kaufen? Aber bitte neu
Wer zu den Trendsettern und Pionieren gehören will, hat bereits ein E-Auto. Benziner oder Diesel hat man längst verkauft. Und genau das dürfte beim Elektroauto für ein böses Erwachen sorgen. Denn während viele beim Gebrauchtwagenkauf eines Verbrenners auf die Laufleistung und eine TÜV-Plakette mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum möglich fern in der Zukunft achten, wird beim Stromer der Akku ausschlaggebend sein. Und dieser büßt im Laufe der Zeit ordentlich an Kapazität ein. Ein Weiterverkauf eines der ersten E-Modelle, die ohnehin keine überragende Reichweite hatten, wird damit fast unmöglich.
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Denn: Je älter ein E-Auto ist, umso schwächer die Batterie. Und wer kauft schon einen Gebrauchtwagen, bei dem man danach noch mehrere Tausend Euro für einen neuen Akku investieren muss? Somit dürften diese Kosten entweder auf den Verkäufer zukommen oder aber, dieser sieht ein, dass er sein geliebtes E-Auto für eine Handvoll Euro abgeben muss. Wie eine Umfrage zeigt, sind nur 29 Prozent aller Befragten bereit, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen. Die Folge: Preise für gebrauchte E-Autos befinden sich im freien Fall und der Wertverlust ist, im Vergleich zu Fahrzeugen mit Benzin– oder Diesel-Motor, bereits nach kurzer Zeit enorm. Dabei lieben die Deutschen Gebrauchtwagen. Vergangenes Jahr kauften nur 1,8 Millionen einen Neuwagen und satte 4,3 Millionen Deutsche einen Gebrauchten.
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Die nächste Generation ist besser dran
Hinzu kommt: Ältere E-Modelle würden auch bei konstanter Akku-Leistung weniger nachgefragt sein, da neue Fahrzeuge mit deutlich verbesserter Akku-Technologie auf den Markt kommen. In Sachen Reichweite und Akku-Lebensdauer werden alte E-Autos damit abgehängt. Was die neuen E-Auto-Modelle angeht, sieht die Prognose aufgrund der ausgereifteren Technologien rosiger aus.
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Der ADAC prognostiziere, dass neuere Modelle deutlich bessere Preise im gebrauchten Zustand erzielen könnten, wenn man sie nach drei Jahren wieder verkaufen sollte. Und noch ein Problem: Während Neuwagen, wie eingangs erwähnt, mit bis zu 9.000 Euro bezuschusst werden, ist es nahezu unmöglich, eine Prämie beim Kauf eines gebrauchten E-Autos zu bekommen. Eine Differenz beim Preis zwischen gebraucht und neu ist oft kaum vorhanden. Ein Gebrauchter kostet dann in etwa so viel wie ein Neuwagen nach Abzug der Prämie.