Mit Bluetooth 6.0 hat die hinter der Entwicklung des Standards stehende Bluetooth Special Interest Group (Bluetooth SIG) eine Version veröffentlicht, die neue Funktionen mitbringt. Dabei dürfte insbesondere ein Feature namens Channel Sounding künftig in einer Vielzahl von Anwendungen wiederzufinden sein. Es handelt sich dabei um eine Technologie, die präzise eine präzise Entfernungserkennung zwischen zwei per Bluetooth verbundenen Geräten ermöglicht. Auch auf große Entfernungen soll die Abweichung nach Angaben der Entwickler nur wenige Zentimeter betragen.
Damit könnten zahlreiche Nutzungsszenarien von einer standardisierten Lösung profitieren. Das beginnt bei den sogenannten Trackern, wie etwa Apples Airtag, um das Auffinden von verlegten Dingen zu erleichtern. Letzterer nutzt zwar auch schon jetzt Bluetooth. Für das präzise Auffinden steckt in dem Tracker jedoch der Apple-U1-Chip, der für die Positionsermittlung auf die Ultra-Wide-Band-Technologie zurückgreift. Letztere würde mit dem neuen Bluetooth-Standard also nicht mehr benötigt, der sich damit auch für den Einsatz in Schlüsseln qualifiziert. Damit könnte Bluetooth 6.0 auch dabei helfen, ein aktuelles Sicherheitsproblem bei Keyless-Systemen zu lösen.
Bluetooth 6.0 sorgt für sichere Keyless-Schliesssysteme
Erst vor kurzem hatte der ADAC nach einem Test von 700 Fahrzeugen auf ein seit langem bestehendes Sicherheitsproblem hingewiesen. Weil Keyless-Schlüssel dauerhaft senden und sich auch von Hauswänden nicht unbedingt ausbremsen lassen, können Diebe unauffällig und gezielt danach suchen. Mit einer sogenannten Funkwellenverlängerung das jeweilige Signal übernehmen und dieses zu dem jeweiligen Fahrzeug verlängern. Die Türen lassen sich öffnen und der Motor problemlos starten.
Um den sogenannten Rely-Attacken, einen Riegel vorzuschieben, werden bei dem Bluetooth 6.0 integrierten Channel Sounding zwei Technologien kombiniert. Neben Phased-Based Ranging (PBR), mit dem die Entfernung zwischen den beiden Geräten bestimmt wird, steckt in dem Standard die sogenannte Round-Trip-Time-Technologie (RTT). Sie dient dazu, um zu messen, wie viel Zeit ein verschlüsseltes Datenpaket für den Hin- und Rückweg zwischen dem Signal auslösenden und dem Signal annehmenden Gerät benötigt.
Wann der neue Bluetooth-Standard im Alltag ankommt, bleibt jedoch abzuwarten. Nach dessen Verabschiedung liegt es nun an den Entwicklern der entsprechenden Geräte diesen auch zu implementieren.