Betrug beim Online-Kauf? Das hat PayPal damit zu tun

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Den Meisten ist es immer wichtiger, beim Einkaufen möglichst viel Geld zu sparen. Gerade online locken zahlreiche Seiten mit Coupons und Rabatt-Codes, doch hinter einer weit verbreiteten Browser-Erweiterung, die dir gespartes Geld verspricht, steckt eine fiese Masche.
PayPal Logo an einer Hauswand.

PayPal Honey Betrug

Wer regelmäßig auf YouTube unterwegs ist, der hat vermutlich schon von Honey gehört. Zahlreiche Influencer bewerben die kostenlose Browser-Erweiterung, die dir stets die besten Deals verspricht. Völlig kostenlos sucht die Erweiterung beim Check-out nach Rabatt-Codes, mit denen du sparen kannst. Was sich zu gut um wahr zu sein anhört, ist es wohl auch. Die investigative Recherche des YouTubers MegaLag hat offenbart, wie Honey nicht nur Influencer, sondern auch dich betrügt und mit falschen Versprechen lockt.

Was ist PayPal Honey?

Honey, offiziell PayPal Honey genannt, ist eine sogenannte Browser-Erweiterung. Du kannst sie dir ganz einfach innerhalb deines Browsers installieren, wo sie dann stets im Hintergrund arbeitet. Erkennt die Erweiterung die Check-out Seite eines teilnehmenden Online-Stores, dann sucht sie automatisch nach gültigen Rabatt-Codes. Über ein Nachrichtenfenster kannst du dich dann dazu entscheiden, den Rabatt-Code automatisch anzuwenden.

Doch auch wenn es keinen gültigen Rabatt-Code gibt, kannst du über Honey Gold, welches mittlerweile PayPal Rewards heißt, Treuepunkte sammeln. Hierbei handelt es sich um eine Cashback-Aktion, ähnlich wie Payback. Die gesammelten Punkte kannst du dir in Form von Geschenkkarten auszahlen lassen. Am 6. Januar 2020 kaufte PayPal die Erweiterung für 4 Milliarden US-Dollar. Wie verdient eine kostenlose Browser-Erweiterung genug Geld, um einen so hohen Wert zu erreichen?

Um zu verstehen, wie Honey Geld verdient und Influencer um ihr Geld bringt, müssen wir zuerst über Affiliate-Links reden. Sogenannte Affiliate-Links sind personalisierte Verlinkungen, die aus einer Vereinbarung zwischen dem jeweiligen Online-Shop und einem Content-Ersteller hervorgehen. Bewirbt beispielsweise ein YouTuber ein Amazon-Produkt, dann kann er dies über einen persönlichen Affiliate-Link verlinken. Klickst du nun auf den Link und entscheidest dich für den Kauf, dann erhält der YouTuber eine Provision.

Dabei ist wichtig, wann du auf den Link klickst, denn der letzte Klick zählt in der Regel. Klickst du also zwei Links für das gleiche Produkt an, dann erhält der Urheber des letzten Links eine Provision und der des ersten Links geht leer aus. PayPal Honey nutzt dies, um Affiliate-Einnahmen abzugreifen.

Indem du während des Check-outs auf die Benachrichtigung von Honey klickst, erlaubst du es PayPal, einen eigenen Affiliate-Link einzupflanzen. So erhält PayPal jegliche Provisionen deines Einkaufs, auch wenn Honey keine Rabatt-Codes finden konnte. Tatsächlich reicht es, eine Nachricht von Honey anzuklicken, auch wenn diese dir keinen Vorteil bringt. Deswegen blendet dir die Erweiterung auch Meldungen ein, wenn sie nichts Sinnvolles zu melden hat.

Die besten Angebote? Nein!

Doch es sind nicht nur Influencer und Content-Ersteller, denen PayPal Honey finanziell schadet. Auch Nutzer leiden unter falschen Versprechen und schwer zu durchschauenden Vereinbarungen. Vor einigen Jahren warb Honey stets damit, dass die Erweiterung immer den besten Deal findet. Kann Honey also keinen Rabatt-Code finden, dann gibt es laut der Werbung keinen besseren Deal, den du nutzen könntest.

Dabei handelt es sich jedoch schlichtweg um eine Lüge. Denn selbst wenn Honey keine Gutscheincodes finden kann, gibt es oft aktive Codes, die du hättest benutzen können. Die Tatsache, dass Honey dir diese Codes nicht anzeigt, ist kein Fehler. Online-Shops können selbst entscheiden, welche Rabatt-Codes sie mit Honey und den Nutzern der Erweiterung teilen wollen.

Oftmals sind Honey-Rabatt-Codes also nicht die besten Angebote. Online-Shops verlassen sich nämlich darauf, dass Käufer selbst nicht mehr nach besseren Codes suchen, da sie der Erweiterung vertrauen. So kann es passieren, dass man dir einen 5 Prozent Rabatt-Code vorschlägt, obwohl du mit einer einfachen Google-Suche einen Code für 15 Prozent Rabatt finden könntest. Wer sich also beim Shoppen auf Honey verlässt, der könnte über die Jahre viel Geld verloren haben.

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Ist PayPal Honey gefährlich?

Vielen stellt sich vermutlich jetzt die Frage danach, ob PayPal Honey gefährlich ist. An dieser Stelle können wir dir aber Entwarnung geben. Wir raten dir allerdings trotzdem davon ab, die Erweiterung zu nutzen. Sie schadet Content-Erstellern, die du unterstützen möchtest und hält auch ihre Versprechen an dich nicht. Eine einfache Google-Suche nach Rabatt-Codes ist zuverlässiger, bringt dir in den meisten Fällen bessere Deals und ist auch moralisch weit weniger verwerflich.

PayPal Honey schadet laut den Recherchen von MegaLag seit Jahren den Influencern und Content-Erstellern, die die Erweiterung unterstützen. In fast allen Fällen ist den Werbenden nicht bewusst, dass das Produkt ihnen aktiv schadet. Auch Nutzer sind sich oft nicht darüber im Klaren, dass die Rabatt-Codes von Honey oft nicht die besten Angebote sind.

Bildquellen

  • verbraucher-koennen-sich-nicht-schuetzen-–-miese-paypal-masche: Foto von appshunter.io auf Unsplash
  • paypal-header: PayPal

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