Bestes Handy-Netz in Deutschland: Dieser Abstand ist „frappierend“

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Das ganze Jahr über wagen sich verschiedene Medien mit mehr oder weniger gut und aufwändig gemachten Netztests aufs Parkett. Doch als Referenz gilt stets der connect Netztest. Er fand jetzt zum 29. Mal statt und hat einen klaren Sieger!
Junge blonde Frau mit iPhone und AirPods macht ein Selfie
Junge blonde Frau mit iPhone und AirPods macht ein SelfieBildquelle: sergey causelove / Shutterstock.com

Es ist die Rede vom Branchenstandard, den der connect-Netztest Jahr für Jahr kurz vor der Weihnachtszeit vorlegt. Nicht ohne Grund. Denn die Kollegen der Zeitschrift erweitern jedes Jahr die Anforderungen und legen die Messlatte höher. Zusammen mit den Testern von umlaut haben die Tester in diesem Jahr fast 25.000 Kilometer mit dem Auto und zu Fuß zurückgelegt, um die drei Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone und O2 zu testen. Hinzu kamen mehr als 900.000 Teilnehmer an einem sogenannten Crowdtest. Er deckte nach Angaben der Connect am Ende durchschnittlich 97,8 Prozent der bebauten Fläche in Deutschland ab. Am Ende steht die Auszeichnung „Bestes Handy-Netz 2023“.

Telefonieren per Handy – Wer hat das beste Netz?

Und auch, wenn die Netze in Deutschland immer wieder schlechtgeredet werden und es sicherlich auch immer noch Funklöcher gibt, urteilt die connect: „Die Ergebnisse sind durchweg erfreulich“.  Die Telekom erzielt erstmals die Testnote „überragend“ mit 952 Punkte von 1.000 Punkten. Vodafone erzielte die Note „sehr gut“ mit 915 Punkten. O2 erreichte ebenfalls ein „sehr gut“ mit 894 Punkten.

Obwohl Datenanwendungen kontinuierlich an Bedeutung gewinnen, sind mobile Telefonate nach wie vor eine Kernanwendung im Mobilfunk. Sie machen 27 Prozent der Gesamtbewertung aus. Dabei spielte vor allem VoLTE eine große Rolle, da die deutschen Netze immer noch keine Telefonie per 5G unterstützen. Die Handys schalten, sind sie in 5G eingebucht, zum Telefonieren zurück auf LTE. Dabei fielen alle drei Netze durch recht kurze Rufaufbauzeiten auf. Die Sprachqualität liege ebenfalls auf hohem Niveau. In allen geprüften Szenarien hat die Telekom die Nase vorn.

In Großstädten und auf den Verbindungsstraßen erzielt O2/Telefónica etwas bessere Ergebnisse als Vodafone. Unerwartet für viele: Etwas höhere Erfolgsquoten auf den Verbindungsstraßen weisen Telefónica als interessante Telekom-Alternative für Vielfahrer aus. Ein ganz anderes Bild ergab sich aber für die Tester in Kleinstädten. Hier konnte sich Vodafone vor O2 setzen.

LTE & 5G: Wer hat das beste Handy-Netz?

Apps, Messaging, Streaming und Surfen stehen für die meisten Smartphone-Nutzer im Fokus. Daher haben die Tester dem Anteil der Daten-Disziplin an der Gesamtnote auf 48 Prozent erhöht. Die Telekom kann hier, nicht zuletzt aufgrund ihres stolzen Frequenzbestandes, sowohl bei den Basis-Datenraten als auch bei den Spitzenwerten überzeugen. Nummer zwei beim verfügbaren Spektrum ist Telefónica/O2, was vor allem in den Großstädten erkennbar ist. Doch auch Vodafone hole aus seinen Ressourcen das Bestmögliche heraus. In der Gesamt-Datenwertung setzt sich Vodafone am Ende mit 16 Punkten Vorsprung vor O2. Zu schlecht ist die Leistung von O2 jenseits der Großstädte.

Bei den Tests mit Auto und zu Fuß konnte die Telekom in Großstädten nur noch einen hauchdünnen Vorsprung vor Vodafone und O2 erzielen. In den Kleinstädten haben sich die drei Anbieter im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Auf den Straßen gelang dies nur der Telekom, während Vodafone und Telefónica/O2 in diesem Szenario im Wesentlichen stagnieren. Je weiter sich die Testfahrzeuge aus den Großstädten entfernten, desto deutlicher zeichnete sich den Testern zufolge folgende Rangfolge ab: Telekom – Vodafone – Telefónica/O2. Am Ende reichte es auf den Verbindungsstraßen für O2 nur zu einer Wertung von 76 Prozent, während die Telekom mit 91 Prozent den Sieg nach Hause fuhr. Es macht im O2-Netz also einen großen Unterschied, ob man telefonieren oder surfen möchte.

Gemischtes Bild in der Bahn: Abstand ist „frappierend“

Beim Telefonieren in Zügen schneiden Telekom und Vodafone etwas besser ab als beim Test aus dem vergangenen Jahr. O2 liegt auf Vorjahresniveau. Und das ist nicht unbedingt als Kompliment zu verstehen. Denn O2 konnte nur eine Erfolgsquote von 94,9 Prozent erzielen. Während Telekom 98,0 und Vodafone 97,8 Prozent erzielte. Da die connect auch die Netze in Österreich und der Schweiz testet, kann sie auch hier einen Vergleich ziehen: Die Handynutzung in der Schweiz im Zug gilt als „vorbildlich“, bei allen drei deutschen Anbietern bleibe hier weiterhin Luft nach oben.

Gab es bei den Sprachverbindungen in Fernzügen leichte Fortschritte, fallen diese in der Daten-Disziplin erheblich kleiner aus. Das könnte laut Connect aber auch daran liegen, dass viele Züge aufgrund von Streckensanierungen zum Zeitpunkt des Tests auf anderen Strecken fuhren, die nicht so gut ausgebaut sind. Dennoch: Alle drei Netzbetreiber haben sich geringfügig verbessern können. „Trotzdem bleibt der Abstand zu den alpenländischen Nachbarländern bei der Datenkommunikation in der Bahn frappierend deutlich“, wie die connect urteilt.

5G wird zunehmend wichtiger

5G fließt mit zunehmend hohem Anteil in die Datenwertung des connect Netztests ein. Dennoch gibt es in diesem Jahr erstmals auch einen Blick auf die allein per 5G erzielten Ergebnisse aus den Drive- und Walktests.

Im Vergleich zum Vorjahr zeige sich eindeutig, dass alle drei Anbieter große Fortschritte beim Ausbau ihrer Netze auf 5G gemacht haben. Nicht nur in Großstädten sind die 5G-Anteile erheblich gestiegen, sondern auch in Kleinstädten, auf Straßen und sogar in der Bahn.

Die Crowd-Wertung

Die bisher geschilderten Testergebnisse stammen von Messwagen und werden von Profis durchgeführt. Sie sollen die maximal mögliche Leistung der Netze abbilden. Anders die sogenannten Crowd-Analysen, die zu 25 Prozent in die Gesamtwertung einfließen. Diese Messungen sollen zeigen, was am Ende wirklich auf deinem Handy ankommt, damit die Wertung „Bestes Handy-Netz“ auch gerechtfertigt ist.

Die Crowdsourcing-Disziplin offenbart die Rangfolge, die bereits aus den anderen Kategorien bekannt ist: Telekom, Vodafone, O2. Doch es gibt Überraschungen, die den Düsseldorfern im Vodafone-Tower gar nicht gefallen dürften. Denn O2 überholt stellenweise seinen Wettbewerber vom Rhein. So ergeht es Vodafone beispielsweise bei der Reichweite der Breitbandversorgung, die HD-Sprache bei O2 ist besser und auch der Upstream und die Stabilität ist im O2-Netz in diesem Test besser.

Deutlich ist im Übrigen der Abstand beim Daten-Downstream zwischen Telekom (74,1 Mbit/s) und Vodafone (57,4 Mbit/s) und O2 (44,5 Mbit/s)

So wurde getestet

Die Messungen fanden zwischen dem 22. Oktober und 6. November statt. Vier Messfahrzeuge fuhren quer durch Deutschland. Jedes war mit neun Smartphones vom Typ Samsung Galaxy S21+ (Sprachmessungen inklusive Konversations-App) und Samsung Galaxy S22+ (Datenmessungen) bestückt. Für alle Messungen wurden die Smartphones auf „5G bevorzugt“ eingestellt. Zusätzlich zu den Drivetests führten zwei Walktest-Teams Messungen zu Fuß durch, und zwar in Zonen mit regem Publikumsverkehr wie Bahnhofshallen, Flughafenterminals, Cafés, öffentlichen Verkehrsmitteln und Museen. Zum Programm der Walktests zählten zudem Fahrten auf Fernverkehrsstrecken der Bahn. Die Drive- und Walktests fanden zwischen 8 und 22 Uhr statt. Interessant zur Einordnung: Bei den Sprachtests im Auto haben die Handys andere Handys im Auto angerufen, während die Handys bei den Testern, die zu Fuß unterwegs waren, ein stationäres Smartphone angerufen haben.

Die Crowd-Messungen fanden zwischen Mai und Oktober statt. Dabei kamen 2,1 Milliarden Einzelmessungen zur Auswertung zusammen.

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