Beschwerdeflut zeigt Wirkung: Behörden ermitteln gegen Stromanbieter

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Immer wieder geraten Stromanbieter in die Kritik von Verbraucherschützern und Stromkunden. Bei einigen häufen sich die Beschwerden so weit, dass die Verbraucherschutzzentrale mit Sammelklagen reagieren muss. Ein Fall ruft nun sogar die Behörden für eine Kontrolle auf den Plan.
Beschwerdeflut zeigt Wirkung - Behörden ermitteln gegen Stromanbieter
Beschwerdeflut zeigt Wirkung - Behörden ermitteln gegen StromanbieterBildquelle: Image by Pixelharvester from Pixabay

Selten sieht sich die Bundesnetzagentur dazu veranlasst, eigenständig ein Aufsichtsverfahren zu eröffnen. Durch die zahlreichen Beschwerden, die gegen einen Energieversorger eingingen, sieht sich die Behörde inzwischen jedoch zur Handlung verpflichtet. Der Fall könnte auch Auswirkungen auf zahlreiche weitere Stromanbieter und gängige Praktiken haben. „Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher uns aus ihrer Sicht unzutreffende Energieabrechnungen melden, prüfen wir, ob sich das Unternehmen an die gesetzlichen Vorgaben hält“, so erklärt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur in der Pressemitteilung zum Aufsichtsverfahren.

Bundesnetzagentur leitet Aufsichtsverfahren gegen Stromanbieter ein

Der betroffene Energieanbieter, der sich der Prüfung durch die Bundesnetzagentur stellen muss, ist die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH. Das Unternehmen mit seinem Sitz am Kurfürstendamm in Charlottenburg wirbt auf seiner Webseite mit guter Versorgung und fairen Preisen. Die betroffenen Stromkunden scheinen das jedoch anders zu sehen. Am häufigsten wurde Kritik an der Verbrauchsschätzung und der verspäteten Rechnungsstellung des Unternehmens laut. Stromkunden beschwerten sich über den Verbraucherservice Energie der Bundesnetzagentur über den Stromanbieter. Nun steht der Verdacht im Raum, dass sich das Unternehmen bei der Schätzung der Energieverbräuche nicht an die gesetzlichen Vorgaben hält. Ebenso berücksichtige die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH möglicherweise nicht die tatsächlichen Verhältnisse. Zudem klagen Stromkunden darüber, dass die Rechnungen nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von sechs Wochen erstellt wurden. Ebenso werden Beschwerden über Probleme mit Kündigungsfristen laut.

Es gehört zu den Aufgaben der Bundesnetzagentur zu prüfen, ob Lieferanten die energierechtlichen Verpflichtungen einhalten. Verstößt ein Energieunternehmen gegen das Energiewirtschaftsgesetz, kann die Bundesnetzagentur aufsichtsrechtliche Schritte einleiten. Rechtswidriges Verhalten kann durch die Behörde untersagt werden. Je nach Ausgang des Verfahrens könnte der Fall Auswirkungen auf die Praktiken weiterer Stromanbieter nach sich ziehen. Je kritischer und schneller die Bundesnetzagentur durchgreift, desto unattraktiver wird es für Stromanbieter von den Regelungen abzuweichen. Neben der Bundesnetzagentur ist die Verbraucherzentrale mit ihren Sammelklagen bemüht, gegen überzogene Forderungen von Energieversorgern vorzugehen. Erst kürzlich konnte dadurch ein Vergleich für Kunden der Energieversorger nowenergy, voxenergy und primastrom erzielt werden. Bis das Aufsichtsverfahren gegen die Elektrizitätsversorgung Berlin ElVeBe GmbH abgeschlossen ist, gilt es jedoch abzuwarten. Erst eine genauere Prüfung der Vorgänge kann abschließend klären, ob tatsächliche Verstöße gegen geltendes Recht vorliegen.

Bist du dir unsicher, ob das Vorgehen deines Energieversorgers rechtens ist? Dann kannst du auf dieser Internetseite der Bundesnetzagentur erste Auskünfte erhalten. Auch eine telefonische Beratung sowie Auskunft zu Beschwerden ist für dich möglich. Neben dem Service der Bundesnetzagentur können sich betroffene Verbraucher an die jeweilige Verbraucherschutzzentrale ihres Bundeslandes oder die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wenden.

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