Nach einer kurzen Erholung Mitte April, als der Preis für einen Liter Benzin kurzzeitig auf unter 2 Euro zurückging, steigen die Spritpreise schon wieder. Noch nie waren Benzin und Diesel so teuer wie momentan. Selbst der Politik sind gut 2 Euro pro Liter ein Dorn im Auge. Die Bundesregierung zog die Handbremse und macht das Tanken bald billiger. Ab dem 1. Juni sinkt der Preis für einen Liter Benzin um 36 Cent; der Liter Diesel wird 17 Cent billiger. Drei Monate lang will man so Autofahrer entlasten. Doch das dürfte nichts daran ändern, dass der Sprit schon bald neue Rekordpreise erklimmen wird.
Kein Benzin und Diesel mehr an der Zapfsäule?
Am 1. Juni dürfte der Ansturm auf Tankstellen so groß sein wie selten. „Die Leute werden Ende Mai darauf verzichten, ihre Autos vollzutanken, sie kommen dann am 1. Juni“, sagt Duraid El Obeid, der Vorsitzende des Bundesverbands Freier Tankstellen im Interview mit dem Handelsblatt. „In dieser Zeit brauchen alle Tankstellen noch mehr Kraftstoff.“ Er hält es auch für möglich, dass man an der einen oder anderen Tankstelle vor geschlossenen Zapfsäulen stehen könnte. Vor allem freien Tankstellen könnten Benzin und Diesel ausgehen.
→ Diesel und Benzin sind viel zu billig: Aus diesem Grund darf sich niemand beschweren
Es werde in nächster Zeit sicher einige Tankstellen geben, die vorübergehend entweder nicht ausreichend oder nicht rechtzeitig Mineralöl auf dem Markt werden einkaufen können, so El Obeid. „Ob sie dann gar kein Benzin oder Diesel mehr anbieten können? Das weiß man nicht“, sagt der Experte dem Handelsblatt. Doch bevor eine Tankstelle aufgrund zu wenig Benzin und Diesel schließt, werde sie vermutlich die Preise in die Höhe schrauben.
Horror-Preise an Tankstellen
Apropos Preise. Trotz Tankrabatt der Bundesregierung dürften die Preise für Benzin und Diesel weiterhin steigen. „Wir werden bald wieder Preise über zwei Euro pro Liter für Benzin sehen, vielleicht 2,20 Euro pro Liter“, sagt der Sprit-Experte. Dass der Tankrabatt der Regierung sich schnell in Luft auflösen dürfte, zeigt das Beispiel Spanien. Im Februar erreichte der Liter Benzin, etwa in der Region Málaga, Rekordpreise von 1,60 Euro. Auch die spanische Regierung griff ein. Der Ministerpräsident Pedro Sánchez machte zum 1. April – ebenfalls für zunächst drei Monate – den Sprit billiger. Der Preis für Benzin und Diesel sollte um 20 Cent pro Liter fallen. Heute kostet ein Liter Benzin in Málaga 1,96 Euro, wie diese Grafik zeigt.
→ Benzin und Diesel immer teurer: Mit diesen 7 Tipps kannst du Sprit und Geld sparen
Da Tankstellen die 20 Cent aber erst beim Bezahlen an der Kasse abziehen, bezahlt man in Spanien statt den an der Zapfsäule angegebenen 1,96 Euro „nur“ 1,76 Euro. Doch selbst dieser Preis liegt, trotz Tankrabatt, deutlich über dem, der vor dem Rabatt für Rekordhochs sorgte. Selbst auf den Kanaren, wo die Spritpreise 2021 noch unter einem Euro lagen, kostet der Liter Superbenzin derzeit rund 1,30 Euro.