Es ist wieder einmal soweit: Die Gewerkschaft ver.di hat am Montag einen neuen Streik in Niedersachsen und Bremen organisiert – diesmal jedoch in der Geld- und Wertbranche. Bürger wurden dazu aufgerufen, sich „vorsorglich“ ausreichend mit Bargeld zu versorgen. Doch wie ernst ist die Lage wirklich?
Leere Bankautomaten?
Im Allgemeinen hat die von ver.di geäußerte Warnung durchaus ihre Berechtigung. Denn ein Streik in der Geld- und Wertbranche kann dazu führen, dass Geldautomaten vorübergehend nicht oder nur unzureichend beliefert werden. Die Folge: Engpässe an Bankautomaten und leere Portemonnaies. So zumindest die Theorie. In der Praxis soll der Warnstreik jedoch lediglich zwei Tage lang andauern – vom 04. Juli um 0 Uhr bis zum 05. Juli um 24 Uhr. Folglich dürften die Bürger in den meisten Fällen respektive an einem Gros der Automaten keine Einschränkungen feststellen können. Denn Geldautomaten werden – beispielsweise bei der Sparkasse – nicht etwa täglich, sondern höchstens mehrere Male pro Woche befüllt. An weniger belebten Standorten sogar nur in vierzehntätigem Zyklus. Über die angekündigte Bargeld-Knappheit brauchen sich Bürger somit keine Sorgen zu machen – mit einer Ausnahme.
Das Wort „hamstern“ sollte den meisten Bürgern mittlerweile geläufig sein. Genauso, wie dessen negative Folgen. Und diese gelten auch für den aktuellen Warnstreik. Denn sollten Verbraucher mit Blick auf die ver.di-Warnung übermäßig viel Bargeld abheben, kann es passieren, dass die „Vorräte“ schnell zur Neige gehen. In diesem Fall könnten Bürger in Niedersachsen und Bremen in den kommenden Tagen tatsächlich vor leeren Geldautomaten stehen.
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Erfolgslose Verhandlungsrunde
Bei dem Warnstreik handelt es sich laut Angaben von ver.di um eine Reaktion auf die in der Nacht zu Donnerstag ohne Ergebnis vertagten Verhandlungen. Die Forderung: Erhöhung der Gehälter für bundesweit etwa 11.000 Beschäftigte der Geld- und Wertbranche. Konkret sollen die Stundenlöhne je nach Tarifgebiet und differenziert nach stationärer oder mobiler Dienstleistung auf eine Summe zwischen 16,19 und 20,60 Euro erhöht werden. Für betriebliche Angestellte wird eine Erhöhung der Bruttoentgelte um bis zu 11 Prozent anvisiert.