Bargeld bei Aldi und Lidl vor dem Aus: Darauf müssen sich Kunden einstellen

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Bargeld ist in Deutschland noch immer unglaublich beliebt. Doch während sich der Großteil der Deutschen für den Erhalt ausspricht, verschwindet es langsam aber sicher. Jetzt schlagen Experten erneut Alarm.
Bargeld bei Aldi und Lidl vor dem Aus: Darauf müssen sich Kunden einstellen

Bargeld bei Aldi und Lidl vor dem Aus: Darauf müssen sich Kunden einstellen

Bargeld ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Das ergab vor Kurzem eine Studie der Deutschen Bundesbank. Zwar sind Zahlungen mit EC-Karte und kontaktlos per Handy auf dem Vormarsch. Dennoch werden mehr als die Hälfte aller alltäglichen Zahlungen bar getätigt. Mehr noch: Fast 70 Prozent der Befragten wollen auch künftig die Möglichkeit haben, mit Bargeld zahlen zu können. Trotzdem stehen Scheine und Münzen vor dem Aus.

Deutsche lieben Bargeld, doch es verschwindet allmählich

„Obwohl der Trend zum unbaren Bezahlen geht, bleibt Bargeld ein wichtiges und beliebtes Zahlungsmittel“, erklärt der Geschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. „Wenn allerdings weiterhin immer mehr Bankfilialen schließen, droht der Bargeldkreislauf zusammenzubrechen.“ Wie aus einer aktuellen Umfrage von HDE und Appinio hervorgeht, will mit 60 Prozent die Mehrheit der Befragten das Bargeld weiterhin als eines der zentralen Zahlungsmittel behalten. Ob bei Lidl, Aldi oder Rewe: Beim Einkaufen zahlt fast die Hälfte (42 Prozent) am liebsten mit Bargeld. Doch es ist immer schwieriger, an Scheine zu kommen.

Bargeld vor dem Aus: Diese 3 Probleme sind bereits Realität

Da in vielen Städten Banken und Sparkassen ihre Filialen schließen und damit auch Geldautomaten verschwinden, weichen Kunden auf Aldi, Lidl und Co. aus. Dort lässt sich seit einiger Zeit Bargeld beim Einkauf an der Kasse abheben. Der Wirtschaftswoche erklärt Ulrich Binnebößel, Zahlungsexperte beim HDE, dass die Idee hinter der Bargeldabhebung an der Kasse darin bestand, Kunden eine zusätzliche Dienstleistung zu bieten. „Die Kundschaft sollte sich den zusätzlichen Weg zur Bank sparen können.“ Heute erwarten die meisten Kunden von Aldi, Lidl und anderen Supermärkten eine Bargeldabhebung beim Einkauf. Und: „Je weniger Geldautomaten es gibt, desto eher wird dieser Service im Einzelhandel genutzt,“ sagt Binnebößel. Was viele Kunden aber nicht wissen: Aldi, Lidl und Co. müssen dafür bezahlen – und das ordentlich.

Für Aldi, Lidl und Co. wird es teuer

Nach Angaben des Handelsinstituts EHI wurden vergangenes Jahr rund 12,31 Milliarden Euro an den Kassen von Aldi, Lidl und Co. abgehoben. Aber: Bei jeder Abhebung von Bargeld müssen Händler eine Gebühr von bis zu 0,2 Prozent des abgehobenen Betrags an Banken und Sparkassen zahlen. Nach Angaben des EHI mussten Aldi, Lidl und andere Märkte 2023 dadurch 17,23 Millionen Euro Gebühren an die Banken abdrücken. Deshalb kritisiert Binnebößel: „Die Banken ziehen sich aus der unangenehmen Aufgabe der Bargeldversorgung zurück, während der Handel einspringt und dafür sogar noch Gebühren an die Banken entrichtet.“

Bargeld zu Hause aufbewahren: Zwei Dinge, die viele Menschen nicht wissen

Und so fordert auch HDE-Chef Genth: „Die Banken dürfen ihre eigenen Bargeld-Infrastrukturen nicht länger auf Kosten des Handels entlasten.“ Sollte das aber so bleiben, könnte das Auszahlen von Bargeld an der Kasse bei Aldi, Lidl, Rewe und anderen Supermärkten verschwinden. „Bevor Händler zusätzliches Bargeld besorgen, wird der Dienst eher eingestellt“, sagt Binnebößel. Und auch das Handelsinstitut EHI ist sich sicher, dass es in einigen Fällen schwierig werden wird, diesen Service vollumfänglich aufrechtzuerhalten und eine zusätzliche Belastung für viele Händler nicht mehr umsetzbar wäre.

17 Kommentare

  1. Ingrid Schneider
    Noch nie was von Datendiebstahl und Hacker gehört? Ich lasse mich nicht ausspionieren.Meine Anonymität morgen vielleicht auch noch eine Lebensversicherung!
    • Christian T
      Ach hören sie doch auf mit der Paranoia. Sie geben ihre Zustimmung ja auch bei den Cookies online, oder etwa nicht, Frau Ingrid Schneider?
  2. Dagi
    Irgendwann kommt dann die Frage wieso ich 10 kg Reis gekauft habe.Zuviel Kontrollmoeglichkeit seitens der Banken und den staatlichen Organen.
  3. Thomas
    Banken sollten keine Gebühren vom Handel kassieren, Banken halten immer die Hand auf, zocken mit unserem Geld, streichen die Gewinne ein und Verluste werden den Steuerzahlern aufgebürdet. Jetzt reduzieren sie immer weiter die Kernkompetenzen (Konten verwalten und die Kontoinhaber*innen mit Bargeld versorgen). Konten werden noch verwaltet, aber immer weniger Filialen u. Geldautomaten. Damit die Bankkund*innen Bargeld erhalten können, bieten Händler einen super Service. Es sollte den Banken gesetzlich verboten werden Gebühren vom Handel zu kassieren.
  4. User5435
    Typisch German-Angst... Weltweit wird (fast) ausschließlich, schnell und bequem digital bezahlt und hier suchen viele Leute noch ihre Münzen an den Kassen zusammen. Deutschland verkommt immer mehr zum Real-Life-Museum... xD
    • Bolli
      Beim Stromausfall - Katastrophen, Überschwemmungen - wodurch auch immer, funktioniert das nicht mehr!! Bargeld hat immer noch viele Vorteile. Beide Systeme sind auch zukünftig absolut notwendig. P.S. Stell Dir vor, Du verbringst einen Abend im Puff, zahlst mit der Karte und Deine Freundin liest im Kontoauszug: 200.-€ scharfe Lola vielen Dank Dann wünscht auch Du Dir das Real-Life-Museum zurück. 😎😎😇😇
  5. Dirk Müller
    @Christian T. Lächerlichste Antwort des Tages. Mal sehen wenn ihr Konto leer geräumt wurde oder das System mal wieder zusammen bricht oder ausfällt. Ein scheinbarer Mangel an Intelligenz und Wissen schützt sie nicht vor den Konsequenzen!
  6. Karl-Heinz
    Eigentlich müßten die Banken an den Einzelhandel bezahlen da die Banken Kosten dadurch sparen, da sie aus wirtschaftlichen Gründen ihre Geldautomaten und Filialen abschaffen. Vermutlich wird aber in Zukunft eine Auszahlgebühr von 0,5-1,0 % vom Kunden beim Discounter erhoben werden. Bargeld wird bei Systemausfällen weiterhin notwendig sein um z.B.lebenswichtige Waren wie Medikamente oder Grundnahrungsmittel bezahlen zu können.
  7. Florian
    und was ist wenn ich keine Karte oder sowas habe? muss ich dann verhungern! die wollen uns enteignen das ist der Plan!
    • Bolli
      Soweit ich informiert bin, hat in Spanien ein Senior dagegen geklagt und Recht bekommen. Das sollten wir hier auch bis vor das Bundesverfassungsgericht bringen!!! 😎😎😇😇
  8. Mems
    Angesichts zunehmender Arbeitslosigkeit ( VW und Zulieferbetriebe sei nur ein Beispiel), dazu kommen dann die versprochenen Zölle, die Trump uns versprochen hat, da ist man vielleicht mal froh, wenn man ein bisschen zum Arbeitslosengeld hinzu verdienen kann, ohne dass das Geld auf dem Konto erscheint. Sanktionen lassen grüßen. Am Besten ist es schon, dass uns das Bargeld so lange wie möglich erhalten bleibt.
  9. Michael Michaela
    Was viele vergessen sind Pfändungsschutzkonten, dass funktioniert so, eine Person hat einen Freibetrag, immer wenn Geld kommt wird alles bezahlt per Überweisung. Dann wird der Rest abgeholt, sollte nämlich ein Übertrag entstehen wird dieser einbehalten. Weiter gibt es noch Menschen denen es aus Mannigfaltigengründen nur möglich ist mit Bargeld zu Haushalten. Bei diesen gibt es zum Beispiel 30 Dosen und das Geld kommt ausgezahlt dort rein. Also ja, Bargeld muss bleiben.
  10. Kruse
    Klar wollen die volle Kontrolle über unser Geld haben, kein Bargeld mehr dann geht alles auf ein Konto und das Finanzamt und somit der Staat haben die volle Übersicht
  11. Ulrich Braselmann
    Das ist noch nicht das Ende, den Chip auf der Karte bzw den pers.QR-Code )ässt sich auch im Auge oder in der Handfl@che implementieren....aber nicht in mir
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