Unser Auge ist uns so vertraut, dass wir oftmals vergessen, wie präzise unsere integrierten Sensoren funktionieren. Wir können Banding in dargestellten Bildern erkennen, da unser Auge viel mehr Farben wahrnehmen kann, als einige Fernseh-Displays darstellen können. Je weniger Farben Displays wiedergeben, desto deutlicher wird für unser Auge die Abstufung zwischen den einzelnen Farben.
Was ist Banding?
Banding, manches Mal auch Color Banding genannt, bezeichnet harte Farbverläufe, die sich in Szenen und Bildern auf Fernsehdisplays finden können. Üblicherweise sollten Farbübergänge so weich wie möglich verlaufen, damit sie für das menschliche Auge angenehm zu betrachten sind. Dummerweise kommt uns hier die Präzision unserer eigenen Augen zum Teil in die Quere. Nicht alle Menschen reagieren gleich empfindlich auf die harten Farbverläufe in den Displays, wer jedoch genauer hinsieht, kann sie schnell erkennen. Vor allem in dunklen Szenen sind sie besonders präsent, da unsere Augen dort empfindlicher auf Unterschiede reagieren. Je größer das Display selbst ausfällt, desto deutlicher sind die harten Abstufungen zu erkennen.
Displays, die nur über eine 8 Bit Farbtiefe pro Kanal verfügen, können schlichtweg nicht genügend Farben darstellen, damit gar keine harten Farbverläufe mehr auftreten. Es gibt nur drei Farbkanäle, nämlich Rot, Grün und Blau, also RGB. Pro Kanal wird die Darstellung von 2^8 Farben möglich. Das wären also rund 256 Farben pro Farbkanal. Dank der drei Farbkanäle werden jedoch wesentlich mehr Farbdarstellungen möglich. Nämlich: 2^8 x 2^8 x 2^8 Farben, was gerundet über 16 Millionen Farben entspricht. Dennoch genügt diese Farbmenge nicht, um harte Farbverläufe für unsere Augen auszuschließen.
Darum handelt es sich bei Banding auch streng genommen nicht um einen Hardware-Defekt, denn das Display selbst funktioniert wie vorgesehen. In einzelnen besonders schlimmen Fällen kann jedoch ein tatsächlicher Hardware-Defekt mit im Spiel sein. In anderen Fällen sollten Besitzer nicht darauf hoffen, einen Garantieantrag beim Hersteller zu stellen.
Wie lässt sich der Effekt verhindern?
Die wohl sicherste Methode, um Banding vorzubeugen, ist ein Display zu besitzen, das mehr Farbtiefe bietet als 8 Bit-Modelle. Das ist beispielsweise bei HDR10-kompatiblen Displays der Fall, da diese 10 Bit pro Farbkanal bereitstellen. Dadurch werden rund 1.024 Abstufungen möglich, die einen viel weicheren Farbverlauf liefern. Hier werden uns also praktisch 2^10 x 2^10 x 2^10 Farben möglich, was über 1 Milliarde Farben entspricht.
Displays, die Dolby Vision unterstützen, sehen sogar 12 Bit pro Kanal vor und bieten damit die Möglichkeit für 4.096 Abstufungen und damit über 68 Milliarden dargestellte Farben, da hier 2^12 x 2^12 x 2^12 Farben möglich werden. Daran lässt sich erkennen, wie viel Unterschied in der Gesamtfarbdarstellung ein einzelnes Bit pro Kanal schon ausmacht. Leider ist es mit technischen Mitteln bisher nicht möglich, die volle Farbvielfalt dieser 12 Bit pro Kanal auszunutzen.
Alternativ kann Dithering eine Lösung sein. Bei Dithering handelt es sich um eine Bildtechnologie, die einzelne Pixel aus benachbarten Farbregionen zufällig miteinander vermischt. So werden für das menschliche Auge weichere Farbverläufe geboten, die jedoch nicht so sauber überzeugen wie das Bildergebnis einer erhöhten Farbtiefe.
Lässt sich Banding beheben?
Nein, da der Effekt auch unter voll funktionsfähigen Fernsehern auftreten kann, lässt sich der Effekt nicht komplett beheben. Besitzer von kleineren Fernsehern bemerken ihn jedoch weniger offensichtlich. Doch wer möchte schon einen großen Fernseher gegen ein kleines Modell eintauschen? Wird der Effekt als besonders störend empfunden, kann man versuchen die Kontrast- und Helligkeitseinstellungen im Fernseher anzupassen, sodass die harten Farbverläufe weniger präsent sind. Das ist jedoch nur eine vorübergehende Lösung, da so auch Wunscheinstellungen für andere Fernsehinhalte wie Filme oder Serien nur bedingt möglich sind.
Testbilder für den eigenen Fernseher
Wer überprüfen will, wie stark das eigene Fernsehgerät betroffen ist, kann sich durch das unabhängige Fernsehteststudio Burosch entsprechende Sequenzen an Testbildern herunterladen. So lässt sich genauer bestimmen wie stark das eigene Gerät darunter leidet oder ob Banding überhaupt vorliegt. Wenn sämtliche Testbilder ohne Schwierigkeiten dargestellt werden können, kann man sich zu den Glücklichen zählen, die kein Problem mit Banding haben.
Die sicherste Methode gegen Banding
Die sicherste Chance Banding zu verhindern, bleiben HDR10-kompatible Fernsehgeräte. Mittlerweile sind HDR-fähige 4K-Fernseher wesentlich erschwinglicher geworden. Beim Kauf neuer Geräte sollte es Anwendern daher wert sein, in HDR und 4K-Auflösungen zu investieren, damit Banding künftige Filmerlebnisse gar nicht beeinträchtigen kann. Natürlich müssen Besitzer älterer Fernsehgeräte ihre Geräte nicht sofort in den Müll schmeißen. Wer bisher keine Schwierigkeiten mit dem Banding-Effekt hat, wird ihn auch nun nicht bekommen oder nicht bemerken, solange nicht zu genau auf den Bildschirm gestarrt wird. Wenn jedoch ohnehin ein Austausch erfolgt, ergibt es wenig Sinn, in ein Modell mit weniger Features zu investieren. Selbst wenn man Banding und andere störende Effekte außen vor lässt, lohnen sich andere Fernseher als Neuinvestition nicht mehr länger.