Will Bahn mehrere Verbindungen streichen? – endlich Klarheit

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Die Deutsche Bahn plant ihr Fernverkehrsangebot in Deutschland im kommenden Jahr zu reduzieren und einige Verbindungen komplett zu streichen. Eine Region ist davon besonders betroffen. Das ist bisher bekannt.
Bahn will mehrere Verbindungen streichen - hier ist bald EndstationBildquelle: Timo Brauer / inside digital

Die Informationen über die Streichung einiger IC- und ICE-Verbindungen stammen aus einem vertraulichen Schreiben zwischen der Deutschen Bahn sowie der Bundesnetzagentur und wurden vom Spiegel veröffentlicht. Demnach plane die Bahn bereits im kommenden Jahr mehrere Verbindungen komplett zu streichen. Auf anderen sollen weniger Fahrten angeboten werden. Betroffen sind vor allem die neuen Bundesländer.

Diese Verbindungen stehen auf der Streich-Liste

Drei IC-Linien sollen laut dem Schreiben komplett eingestellt werden. Hierbei handelt es sich um die IC-Linien 34, 51 und 61.

IC 51: Gera – Hermsdorf-Klosterlausnitz – Stadtroda – Jena-Göschwitz – Jena West – Weimar – Erfurt – Gotha – Eisenach – Kassel-Wilhelmshöhe – Warburg – Altenbeken – Paderborn – Lippstadt – Soest – Hamm – Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf Flughafen – Düsseldorf – Köln

IC 61: Karlsruhe – Pforzheim – Mühlacker – Vaihingen – Stuttgart – Schorndorf – Schwäbisch Gmünd – Aalen – Ellwangen – Crailsheim – Ansbach – Nürnberg – Erlangen – Bamberg – Lichtenfels – Kronach – Ludwigsstadt – Saalfeld – Rudolstadt – Jena-Göschwitz – Jena Paradies – Naumburg – Weißenfels – Leipzig

IC 34: Stuttgart – Ludwigsburg – Pforzheim – Karlsruhe – Bruchsal – Wiesloch-Walldorf – Heidelberg – Mannheim – Frankfurt Flughafen – Frankfurt – Frankfurt West – Bad Nauheim – Wetzlar – Dillenburg – Siegen – Siegen-Weidenau – Kreuztal – Lennestadt-Altenhundem – Lennestadt-Grevenbrück – Finnentrop – Plettenberg – Werdohl – Altena – Iserlohn-Letmathe – Witten – Dortmund – Hamm – Münster– Rheine – Lingen – Meppen – Papenburg – Leer – Emden – Norden – Norddeich – Norddeich Mole

Für viele kleinere Halte wie etwa Hermsdorf-Klosterlausnitz oder Stadtroda bedeutet die Streichung, dass die Städte überhaupt nicht mehr an den Fernverkehr angebunden sind. Die Linie 34 lässt sich in Nordrhein-Westfalen zudem mit Nahverkehrstickets nutzen und ersetzt dort Fahrten des Regionalverkehrs.

Preissteigerungen sind der Grund

Die geplanten Streichungen haben finanzielle Gründe. Durch gestiegene Kosten bei der Instandhaltung der maroden Infrastruktur und eine geplante Eigenkapitalerhöhung steigt die Eisenbahnmaut. Diese muss von allen Eisenbahnunternehmen für die Nutzung der Infrastruktur gezahlt werden.

Auch zwingt das Eisenbahnregulierungsgesetz, welches 2016 vom Regierungskabinett unter Merkel beschlossen wurde, die Bahn dazu, mehr Rendite zu erwirtschaften.

Dadurch sind einige Verbindungen nicht mehr rentabel und sollen eingestellt werden. Andere ICE-Verbindungen sollen in der Nebensaison deutlich reduziert werden. Hierzu zählen etwa Verbindungen nach Stralsund und zur Ostsee. Die Streichung der Intercity-Verbindung Dresden nach Rostock konnte durch politischen Druck noch abgewendet werden.

Update: Bahn-Sprecher äußert sich

DB-Fernverkehrsvorstand Peterson weist die Berichterstattung vom Spiegel zurück. „Es gibt aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen. Wir haben im April unsere Planungen für den Fahrplan 2025 abgeschlossen. Dieser Fahrplan sieht derzeit keine der genannten Angebotskürzungen vor.“

Damit schließt man ein Ende der oben genannten Verbindungen jedoch nicht kategorisch aus. Der Fahrplan 2025 startet bereits im Dezember dieses Jahres. Sollten Verbindungen wirklich eingestellt werden, dann frühstens zum Fahrplan 2026.

Weiterhin erklärt Peterson: „Die Trassenentgelte bilden einen maßgeblichen Kostenbestandteil im Schienenpersonenfernverkehr. Die derzeit im Raum stehende drastische Erhöhung der Trassenentgelte stellt die DB Fernverkehr AG wie viele andere eigenwirtschaftlich ausgerichtete Verkehrsunternehmen im Fern- und Güterverkehr vor erhebliche Herausforderungen. Je nach Höhe der zusätzlichen Belastungen sind wir gezwungen, den Umfang unseres Fahrplanangebotes bundesweit zu überprüfen.“

Bildquellen

  • Ein ICE 1 der Deutschen Bahn: Timo Brauer / inside digital

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