In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Straftaten an Bahnhöfen und in Zügen in Deutschland zugenommen. Allein im ersten Halbjahr 2024 registrierte die Bundespolizei insgesamt knapp 50.000 Straftaten an Bahnhöfen und in Zügen. Darunter sind 13.543 Gewaltdelikte, 1.125 Sexualdelikte, 589 Waffendelikte und weitere. Dies ging aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der AFD im August 2024 heraus. Zusammengefasst ergeben alle Straftaten rund um die Bahn und Bahnhöfe circa 0,8 Prozent aller in Deutschland registrierten Straftaten.
Bahn fahren und auf die Bahn warten soll sicherer werden
Nun soll das alles anders werden, hat die Deutsche Bahn verkündet, denn zum Jahresende hin sind insgesamt 11.000 Kameras an rund 750 Bahnhöfen im Einsatz. Demnach hat sich die Anzahl der Kameras im Einsatz seit 2012 fast verdoppelt. Das Programm für den Ausbau der Videotechnik wurde bereits in 2020 angepackt, inzwischen sieht man, was sich geändert hat. Was die Kameras können, zeigt sich durch die Arbeit der Bundespolizei. Dort ist zu sehen, dass es im Vergleich zu 2019 bereits möglich ist, durch Kameras und zugehörige Arbeitsplätze die Anzahl der gelösten Fälle zu verdreifachen. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser stützt sich auf die Zahlen der Bundespolizei. Sie betont: „Damit erhöhen wir den Schutz der Reisenden sowie die Sicherheit der kritischen Infrastruktur der Bahn.“
An rund 750 Stationen sind jetzt Multi-Sensor-Kameras im Einsatz, die mit Full-HD-Auflösung ausgestattet sind. Zusammen mit den bereits vorhandenen Kameras an einigen Stationen überwachen sie die Sicherheitslage aus mehr als 30.000 Blickwinkeln. Bahn Infrastrukturvorstand Berthold Huber stellt klar, dass der Zugriff auf die aufgezeichneten Videobilder ausschließlich die Bundespolizei hat und niemand sonst. Die Bahn AG, das Innenministerium und die Polizei haben dieses Projekt möglich gemacht – auch dank eines 180 Millionen Euro Zuschusses vom Bund.
„Forschungsvorhaben Sicherheitsbahnhof“
Das „Forschungsvorhaben Sicherheitsbahnhof“ ist eine Kooperation der Bundespolizei und der Deutschen Bahn. Sie werden unterstützt von dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Gemeinsam analysieren sie neue und innovative Sicherheitskonzepte für die Bahn. Dafür werden an Bahnhöfen wie Berlin Südkreuz Technologien getestet, um Bahnhöfe sicherer zu machen. Dabei geht es in diesem Prozess laut DB größtenteils um „Transparenz, Sicherheitsethik und wissenschaftliche Begleitung “. Zu diesen Tests gehören unter anderem sogenannte „SafeNow“-Apps für Bahnhöfe, welche es ermöglichen, mithilfe eines App-Buttons unauffällig Hilfe zu rufen. Auch der Ausbau der Videotechnik ist in diesem Forschungsvorhaben als Schritt festgeschrieben.