Seit 2011 betreibt die Metronom Eisenbahngesellschaft verschiedene Bahn-Linien in Norddeutschland. Wer schon einmal am Hamburger Hauptbahnhof war, konnte die Züge des Regionalzug-Anbieters gar nicht übersehen. Eigentlich hätten die Züge auch noch bis mindestens 2033 unter dem Namen Metronom durch Niedersachsen, Hamburg und Bremen rollen sollen. Doch jetzt wird bekannt: Der Anbieter streicht die Segel. Schon vor einigen Tagen stellte man einen Notfahrplan auf. Die Bahn kommt schon seltener. Was bedeutet das mögliche Aus für dich als Fahrgast?
Metronom will vorzeitig raus aus Bahn-Vertrag
Die Niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ist der Auftraggeber für den bestellten Nahverkehr im Rahmen des sogenannten Hansenetzes. Der seit 2018 laufende Vertrag hätte noch fast zehn Jahre weiterlaufen sollen, nun aber soll er auf Wunsch des Bahn-Betreibers schon bis Juni 2026 enden. Ob das gelingt, ist fraglich. Denn schon vor einigen Tagen teilte man mit, dass man aufgrund von Personalmangel Ende Juli 2024 nur eine reduzierte Zahl an Zugfahrten anbieten könne. Auch die LNVG spricht von zuletzt „großen Problemen in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit des Angebots im Hansenetz“. Schon seit August vergangenen Jahres fährt der Metronom mit weniger Zügen als bestellt.
Gemeinsames Ziel ist es nun, zum Juni 2026 den bestehenden Vertrag aufzuheben. Die Betreibergesellschaft des Metronom sei aufgrund von zuletzt stark gestiegenen Kosten in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten. Der Metronom habe daher Ende Dezember die LNVG darum gebeten, in entsprechende Verhandlungen einzusteigen, um Verluste aus dem bis Ende 2033 laufenden Verkehrsvertrag zu begrenzen.
Züge gehören dem Land
Wer künftig die Linien – unter anderem die Strecke Bremen-Hamburg und Göttingen-Hannover-Uelzen – bedienen wird, ist vollkommen unklar. Der LNVG erarbeite ein neues Konzept für das Hansenetz und werde es zur Ausschreibung bringen. Immerhin: Die Beschaffung von Loks und Waggons wird für den neuen Bahn-Betreiber kein Problem. Dadurch, dass die Fahrzeuge des Metronom dem Fahrzeugpool des Landes entstammen, werden bei einem Betriebsübergang bei Neuausschreibung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von jedem künftigen Betreiber direkt übernommen. Auch der Metronom könne sich erneut bewerben, heißt es vom Auftraggeber.
Die zahlreichen Verkehrsunternehmen in Deutschland sehen sich aktuell mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Dabei sind es einerseits die gestiegenen Energiekosten und die Inflation, auf der Kostenseite. Andererseits fehlen trotz wachsender Fahrgastzahlen die Einnahmen, da das Deutschlandticket für einen drastischen Rückgang der Einnahmen gesorgt hat. Hinzu kommen die Personalkosten auch durch neue Tarifverträge mit der Gewerkschaft GDL. Im Dezember hatte sich die GDL unter anderem mit dem Metronom auf eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich geeinigt, die bei der Deutschen Bahn bislang als Hauptstreitpunkt galt.