Babboe stellt Entschädigungen in Aussicht

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Babboe machte im vergangenen Jahr mit Rahmenbrüchen bei Lastenrädern von sich reden. Mit einer Rückrufaktion bot der Hersteller einen Austausch an. Doch scheinbar ist die Anzahl der noch Wartenden groß. Nun folgt eine weitere Option.
Cargo Bike in der Seitenansicht.

Der niederländische Hersteller von Lastenrädern, Babboe, muss den Verkauf seiner Fahrräder stoppen.

Lastenräder des Herstellers Babboe sorgten im vergangenen Jahr für einen Eklat. Nach zahlreichen Beschwerden von Käufern bestimmter Modelle der Marke leitete die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit / NVWA) eine Untersuchung ein, die konstruktive Mängeln bei einem Teil der Räder zu Tage förderte.

Die Rahmen der Räder waren den Belastungen im Alltag nicht gewachsen, was zu Brüchen führte. Die betroffenen Modelle mussten aus dem Verkauf genommen werden. Daneben nahmen die Beamten konkurrierende Varianten anderer Hersteller – namentlich Cangoo, Vogue und Bakfiets – unter die Lupe.

Babboe kommt nicht hinterher

Mit einer Rückrufaktion wollte die hinter Babboe stehende Accell-Gruppe die Wogen glätten. Die Käufer der mit Mängeln behafteten Lastenräder sollten einen Gutschein für ein neues Modell erhalten. Um die entgangene Nutzungszeit zu kompensieren, wurden im Austausch Räder angeboten, die höherwertiger waren als das ursprünglich gekaufte. Geld zahlen wollte Babboe jedoch nicht. Rund 13.000 Betroffene schlossen sich daraufhin einer Klage der Kanzlei Birkway an. Ihr Vertrauen in die Produkte war so weit zerstört, dass sie auf einer Geldzahlung bestanden.

Der Hersteller hat jedoch allem Anschein nach auch den zeitlichen Aufwand unterschätzt, der für solch einen Rückruf benötigt wird. Insgesamt sollen 22.000 Räder getauscht werden. Nach wie vor warten zahlreiche der Käufer eines der mangelhaften Lastenräder auf eine Entschädigung. Die bisher verteilten Gutscheine für neue Räder konnten die Situation nur begrenzt befrieden. Offenbar kann Babboe die gewünschten Ersatzmodelle nicht schnell genug produzieren.

Niederländische Behörde setzt Rechte der Käufer durch

Daraufhin schalteten Verbraucherverbände die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) ein. Im Rahmen der Garantie kann ein Hersteller zwar auf einer Reparatur bestehen und eine Zahlung zunächst verweigern. Diese muss dann allerdings auch in einem vertretbaren Zeitraum erledigt werden. Und das ist nach Auffassung der Verbraucherschützer nicht im ausreichenden Maße geschehen

Die Behörde folgte der Sicht. Sie forderte den Hersteller zu einer schnelleren Beseitigung der Mängel bzw. einem neuen Weg, um einen Ausgleich über die Monate währenden Einschränkungen bei der Nutzung zu finden. Nach Gesprächen erklärt sich Babboe nun bereit, der Forderung der Behörde nachzukommen.

Von dem Rückruf betroffene Käufer, die noch kein neues Rad im Tausch gegen das alte erhalten haben, können nun alternativ auf einer Entschädigungszahlung bestehen. Die Höhe der Zahlung richtet sich dabei nach dem Alter des jeweiligen Lastenrads. Ende des Monats soll auf der Homepage des Herstellers eine Möglichkeit zur Registrierung eingerichtet werden. Wann die Gelder an die geschädigten Kunden ausgezahlt werden, wurde jedoch bisher nicht bekannt gegeben.

Die Vereinbarung zwischen dem Lastenradhersteller und der Verbraucherschutzbehörde der Niederlande dürfte nicht nur in dem Land selbst, sondern zumindest EU-weit gelten. Somit können auch deutsche Käufer der Räder von Babboe hoffen, die bisher noch keine Möglichkeit hatten, den Gutschein zu nutzen.

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