Viele Menschen in Deutschland würden gerne von einem Verbrenner auf ein E-Auto umsteigen. Doch besonders zwei Faktoren hindern sie massiv daran, die E-Mobilität selbst voranzutreiben. Zum einen der hohe Preis, der in den allermeisten Fällen für ein neues Elektroauto zu bezahlen ist. Zum anderen aber auch die hohen Ladekosten, die in der Regel anfallen, wenn ein Stromer an einer öffentlichen Ladesäule aufgeladen wird. Teilweise sind die Preise für Autostrom schon auf rund 1 Euro pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen. Da kostet das Aufladen eines E-Auto-Akkus schnell 50 bis 60 Euro oder noch mehr – bei einer spürbar niedrigeren Reichweite im Vergleich zu einem Verbrenner.
CSU-Chef Söder plant Rettung der deutschen Autoindustrie
Für CSU-Chef Markus Söder ist das vor einer Klausurtagung seiner Partei im Kloster Seeon jetzt Grund genug, einen „Auto-Plan“ für Deutschland anzukündigen. Der Plan soll die Krise in der deutschen Automobilindustrie bekämpfen, von der allein in Bayern rund 450.000 Jobs abhängen. Zum Beispiel bei Audi und BMW, aber auch bei vielen Zuliefer-Firmen. Söder weiß: „Die Automobilindustrie ist die wirtschaftliche Lebensader unseres Landes.“ Sollten CDU und CSU bei der kommenden Bundestagswahl im Februar gewinnen, plant der bayerische Ministerpräsident deswegen ein gewaltiges Förderprogramm für E-Autos, berichtet die Augsburger Allgemeine.
„Eine neue Bundesregierung muss alles daran setzen, unsere Schlüsselindustrie wieder zu stärken und bei der Transformation kraftvoll zu begleiten“, zitiert die Zeitung den Landeschef aus Süddeutschland. „Vor allem bei Elektrofahrzeugen muss der von der Ampel angerichtete Schaden schnellstens korrigiert werden.“ Für Söder stehen gleich drei Punkte im Fokus des Interesses. „Es braucht eine neue E-Mobilitätsprämie, den zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Einführung eines vergünstigten Ladestrompreises für E-Autos.“ Auch steuerliche Anreize sollen den Absatz von E-Autos antreiben. Etwa Sonderabschreibungen für elektrische oder Nullemissionsfahrzeuge, die bis zum Jahr 2028 eine Neuzulassung erhalten.
Autopapst rügt deutsche Politik
Zuletzt hatte unter anderem der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöfer massive Kritik an der Automobilpolitik in Deutschland geübt. Er sagte der Augsburger Allgemeinen: „Wir haben unendlich viel verloren, weil wir politisch dauernd die Richtung wechseln. Sei es in der Energie, der Mobilität, der Forschung. Wir spielen Jo-Jo, wir haben keine Strategie.“ Vor allem Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe Chaos verbreitet. Dudenhöfer kritisiert aber auch die aktuelle Opposition um CDU/CSU scharf. „Politiker wie Markus Söder sagen, dass der Verbrenner dank E-Fuels ewig läuft. Kein Mensch weiß aber, wo diese E-Fuels produziert werden sollen. Das sind Wolkenkuckucksheime.“