Automatik fürs E-Bike: Radeln ohne Schalten ausprobiert

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Shimano hat einige Neuerungen zur Eurobike 2022 vorgestellt. Doch eine ist eine erstaunliche Entwicklung. Denn was mittlerweile im Hochpreissegment zwar elektrisch geschieht, so autonom ist es noch nie passiert: das Schalten.
Fahrrad oder E-Bike betrunken schieben? Deshalb ist das keine gute Idee
Fahrrad oder E-Bike betrunken schieben? Deshalb ist das keine gute IdeeBildquelle: Priscilla Du Preez / Unsplash

Eine Automatik empfinden Autofahrer entweder als langweilig oder als komfortabel. Auf diese Diskussion muss sich die E-Bike-Branche auch einstellen. Denn Shimano hat seine Automatik für E-Bike-Schaltungen auf der Eurobike gezeigt und damit die Hebelchen oder Drehgriffe am Lenker obsolet gemacht. Doch wie fährt sich so eine Schaltung im E-Bike?

Shimano Automatik in der ersten Testfahrt

Eine Knopfarmada am linken und zwei einsame Knöpfe auf der rechten Seite des Lenkers zeigen, wohin der Hase läuft. Das Testrad, das als Technologieträger auf der Eurobike 2022 in Frankfurt am Main herumsteht, sieht erst auf den zweiten Blick besonders aus. Denn die fehlenden Hebelchen für die Schaltung bemerkt man erst beim ersten Aufsteigen. Während die linke Lenkerseite für allerlei Einstellungen der Modi zuständig ist, geht es bei den linken Knöpfen um die Schaltung. Hoch und runter per Knopfdruck. Soweit so unspektakulär. Doch auch diese Knöpfe sind überflüssig, außer, du willst der Automatik in die Parade fahren und deinen Gang selbst wählen.

Willst du das nicht, kannst du dich auch komplett auf sie verlassen. Und das funktioniert auf der ersten Testfahrt mit einer 9-Gang-Schaltung hervorragend, bis auf einen Kritikpunkt. Nachdem du im Anfahrgang losgeradelt bist und dich der Motor schon etwas angeschoben hat, kommt der Drang zum Schalten auf. Doch du hast ja eine Automatik. Und so warte ich einen Augenblick mehr, als ich es gewohnt bin und wenige Sekunden später spüre ich es: Die Schaltung legt einen anderen Gang ein. Die Beine bekommen wieder Druck und schon geht es etwas schneller vorwärts. Das Ganze passiert fast geräuschlos. Ein kurzes Rascheln und der kaum hörbare Umschlag der Kette sind alles, was du mitbekommst. Das System passt das Drehmoment auf den Gangwechsel an und so kommt es nicht zum Geknacke, dass Radler kennen, wenn zu viel Druck beim Schalten auf dem Antriebsstrang liegt. Und so geht es bis zur Höchstgeschwindigkeit und dem neunten Gang weiter.

Kleine Schwächen und Einstellungen

Andersherum werden die Gänge ebenfalls problemlos durchgereicht. Sobald zu wenig Last auf den Pedalen liegt, wird ein Gang zurückgedreht. Doch wo ist nun der Kritikpunkt? Das System schaltet spät. Für viele Radler wahrscheinlich zu spät. Besonders wenn es sportlich zur Sache gehen soll, wirkt die Automatik etwas träge. Dem wird man aber, so zumindest die Aussage von Shimano auf der Messe, durch die Einstellungen Herr werden können. Ebenfalls über die Einstellungen wirst du den Anfahrgang bestimmen können. Wer also eher komfortabel starten will, kann sich einen niedrigen Gang als Einstieg einlegen. Wer sportlich antritt, kann auch im schwersten Gang anfahren.

Mit der Automatik von Shimano wird wohl das nächste Komfort-Niveau auf die E-Bike-Gemeinde zukommen. Ob das System für sportliche oder eher traditionelle Fahrer einen echten Mehrwert bietet, sei dahingestellt. Für komfortbegeisterte oder einfach körperlich eingeschränkte Fahrer könnte sich das System jedoch als Segen herausstellen.

Wann die ersten Bikes damit ausgestattet werden und auf dem Markt landen, wollte Shimano auf der Eurobike noch nicht preisgeben. Die Funktion und die Integration der Komponenten machen jedoch schon jetzt einen marktreifen Eindruck.

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