Autohersteller entlastet: EU ändert geplante Strafzahlungen

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Die CO2-Flottenziele der EU sind 2025 deutlich strikter als im vergangenen Jahr und sorgen bei manchem Hersteller für Ängste vor hohen Strafen in schwierigen Zeiten. Diesen will die EU-Kommission nun mit einem Vorschlag entgegenkommen.
Rotes Auto in der Produktionshalle
Autohersteller entlastet: EU ändert geplante StrafzahlungenBildquelle: Jenson / ShutterStock.com

Um die Folgen der globalen Erwärmung des Klimas zu begrenzen, setzt die Europäische Union (EU) auf eine Reduktion des CO2-Ausstoßes. In diesem Rahmen wurden den Automobilherstellern verbindliche Ziele hinsichtlich der Mengen des Klimagas gesetzt, die von ihren Fahrzeugflotten ausgestoßen werden dürfen. Allerdings stieg in den letzten Jahren nicht nur die Leistung der verbauten Motoren, sondern auch das Gewicht der Fahrzeuge insgesamt und damit ihr Verbrauch. Die von der EU festgelegten Emissionsgrenzen sind für die europäischen Hersteller kaum zu schaffen. Es drohen empfindliche Strafen.

Emissionsgutscheine weichen Emissionsziele auf

Nun scheinen Politik und Wirtschaft jedoch einen Weg zu suchen, um die Emissionsziele für die Autoindustrie so anzupassen. Ziel ist es, der Industrie hohe Strafzahlungen zu ersparen. Im kommenden Monat soll ein Aktionsplan vorgelegt werden, der den Fahrzeugherstellern eine größere Flexibilität bei der Erreichung der Ziele einräumt. 

Demnach sollen mit einer Gesetzesänderung eine Art Emissionsgutschrift eingeführt werden, die angespart, aber auch an andere ver- beziehungsweise von diesen entliehen werden kann, wie Bloomberg berichtet. Erreicht ein Hersteller etwa die für 2025 behördlich vorgegebenen Werte nicht, kann er dies kompensieren. Dazu müssen für das folgende Jahr gesteckten Ziele übererfüllt werden. VW könnte sich damit eventuell bereits Effekte für seine ID.1 anrechnen lassen, der erst 2026 auf den Markt kommen soll. Die strengen Flottenziele der EU werden damit faktisch allerdings aufgeweicht. 

Hohe Strafen träfen kriselnde Industrie

Insbesondere Ford und VW müssen in diesem Jahr aufgrund der angebotenen Typen mit hohen Forderungen seitens der EU rechnen müssen. Allein für die Wolfsburger hätten sich diese auf rund 1,5 Milliarden Euro summieren können. Dabei werden diese Summen in beiden Fällen für den laufenden Transformationsprozess benötigt. Und beide Hersteller kämpfen derzeit mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die aus einer verfehlte Modellpolitik resultiert und für geringere Umsätze sorgt. 

Für VW kommt hinzu, dass China seit Jahren unter einer schwachen Konjunktur leidet. Die chinesischen Käufer entscheiden sich nicht nur immer häufiger für ein E-Auto aus der heimischen Produktion, die Anzahl der Autokäufer ist insgesamt kleiner geworden. Zudem würden die Strafen für die europäischen Hersteller die neue Konkurrenz aus China stärken. 

Weder BYD, noch GMW, Geely oder SAIC müssten aufgrund ihrer stark elektrifizierten Fahrzeugflotten an dieser Stelle Bußgelder befürchten. Damit hätten also im Vergleich mehr Mittel für ihren Siegeszug in Europa. Dementsprechend die Annahme dieses von EU-Kommission entwickelten Vorschlags durch das Parlament und die Mitgliedstaaten nur eine Formsache sein.

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