Mehrere hundert Verkehrsschilder kennt die deutsche Straßenverkehrsordnung. Sie regeln den Verkehr und das Miteinander auf der Straße unter Autofahrern – aber auch zwischen Fahrrad und Auto. Das Problem: Oft werden den Regeln nicht beachtet. Das geschieht entweder aus Gleichgültigkeit oder Vorsatz – oder aus Unwissenheit. Denn mit dem Bestehen der Führerscheinprüfung endet nicht das Lernen für den Straßenverkehr. So kamen beispielsweise mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung am 9. November 2021 neue Verkehrsschilder hinzu – die aber erst jetzt nach und nach wirklich zum Einsatz kommen. Das Problem: Nur wenige kennen die Schilder. Dabei kann es sogar Punkte in Flensburg geben, wenn du die Regeln nicht beachtest.
Schild soll Schützen: Überholverbot von Fahrrädern
Ein rundes Schild mit rotem Kreis und weißer Fläche, innen links ein rotes und rechts ein schwarzes Auto: „Überholen verboten“ kennt jeder. Doch was bedeutet das Zeichen, wenn links ein Auto und rechts ein Fahrrad oder Moped zu sehen ist? Eigentlich gar nicht so schwer, dennoch wissen es viele Autofahrer nicht – oder wollen es nicht wissen. Das Überholen von Fahrrädern, E-Scootern und anderen Zweirädern ist für Autos und andere Kraftfahrzeuge an dieser Stelle ausdrücklich verboten. Das Schild wird zumeist an Engstellen wie Baustellen aufgebaut, wenn der eigentliche Radweg eingeschränkt oder gar nicht vorhanden ist.
Das Ziel: Die Radfahrer auf der Fahrbahn vor zu dichtem Überholen schützen. Denn als Autofahrer hast du zu einem Fahrrad 1,5 Meter Abstand zu halten, wenn du es überholst. Übrigens: Wenn du trotzdem überholst, werden 70 Euro Strafe und ein Punkt in Flensburg fällig.
Diese Schild gilt nur für Carsharing-Autos
Das Schild, das auf den ersten Blick ein wenig an das blaue Gebotsschild der „Spielstraße“ – also eines verkehrsberuhigten Bereiches erinnert, hat einen ganz anderen Sinn. Das geteilte Auto in der Mitte ist sinnbildlich zu verstehen: Es steht für Carsharing. Seine Einführung wurde durch ein Carsharinggesetz möglich. Behörden können so Parkplätze rechtssicher für das Carsharing auszuweisen.
Die für diese Parkflächen zugelassenen Autos müssen natürlich als offizielle Carsharing-Autos erkennbar sein. Wenn du dir mit deinem Nachbarn dein Auto teilst, gilt das nicht als Carsharing im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Parkst du trotzdem dort und wirst erwischt, werden 55 Euro fällig.
Grüner Pfeil für Fahrradfahrer
Der Grüne Pfeil stammt ursprünglich aus der DDR und war für Autofahrer gedacht. Auch wenn eine Ampel Rot zeigt, dürfen sie, wenn der Grüne Pfeil an der Ampel montiert ist, unter Beachtung des Straßenverkehrs rechts abbiegen. Wichtig: Du musst vorher wie bei einem Stoppschild anhalten. Seit 1994 gilt der Grüne Pfeil in der alten Bundesrepublik und ist nach und nach an ausgewählte Ampeln gekommen.
Genau wie der bekannte Grüne Pfeil ist auch der Grüne Pfeil für Radfahrer gedacht, der 2019 zunächst in Berlin erprobt wurde und inzwischen offizielles Verkehrszeichen in ganz Deutschland ist.
Der Grünpfeil für Radfahrer erlaubt das Rechtsabbiegen auch bei roter Ampel. Was wenige Radfahrer wissen: Das gilt auch hier nur nach Anhalten an der Ampel und unter der Bedingung, dass keine anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fußgänger, behindert oder gefährdet werden.
Fahren nur für Fahrgemeinschaften erlaubt
Zugegeben: Dieses Schild taucht bis heute in Deutschland nicht oder wenn überhaupt sehr selten auf. Der Plan war einst, Busspuren in Innenstädten für den Straßenverkehr freizugeben für Autos, in denen mindestens drei Personen sitzen. Das sollte mit diesem Zusatzschild, das in Ergänzung zu einem weiteren Verkehrsschild aufgehängt worden wäre, deutlich gemacht werden. Doch letztlich entschied man anders, weil man ein Chaos auf den Busspuren befürchtete. Die Folge: Es gibt ein Verkehrsschild ohne Nutzen. Behörden könnten es aber beispielsweise zu Verkehrsversuchen oder temporär einsetzen. Denkbar wäre, dass man bestimmte Straßen zu Großveranstaltungen grundsätzlich sperrt, um zu vermeiden, dass jeder mit seinem eigenen Auto anreist. Fahrgemeinschaften dürften dann aber trotzdem zu dem Parkplatz in der Nähe der Veranstaltung fahren.
Parken nur für Lastenräder
In Großstädten sind sie nicht mehr zu übersehen. Nein, nicht die E-Scooter, sondern die Lastenräder. Lastenräder gelten als umweltfreundliche Alternative, größere Lasten zu transportieren. Doch sie haben einen Nachteil: Sie brauchen mehr Platz. Das gilt auch beim Abstellen, also Parken. Dieses Lastenradschild gilt stets in Verbindung mit einem Parkplatzschild. Die Regel ist einfach: Alles, was kein Lastenrad ist, darf hier nicht parken.