Keyless-Schliesssysteme erfreuen sich selbst bei günstigeren Autos einer großen Beliebtheit. Die Tür des Autos öffnet sich, wenn sich der Besitzer dem Fahrzeug nähert. Der Autoschlüssel muss nicht aus der Tasche geholt werden. Der Motor wird ebenfalls nur noch per Knopfdruck gestartet.
Allerdings stehen die entsprechenden Systeme schon länger im Verruf, nicht sonderlich sicher zu sein. Weil viele der Schlüssel ständig senden, müssen Autodiebe lediglich nach einem entsprechenden Signal suchen und dieses bis zu dem jeweiligen Fahrzeug “verlängern”. Bei dieser auch als Relay-Angriff bezeichneten Methode wird das Signal teils über mehrere hundert Meter übertragen, um damit schließlich problemlos die Türen zu öffnen und den Motor zu starten. Der Schlüssel muss sich dabei nicht mal in unmittelbarer Nähe des Angreifers befinden. Auch wenn sich dieser in einem Haus befindet, lässt sich das Signal noch teilweise abgreifen.
ADAC fordert Auto-Hersteller mehr für die Sicherheit zu tun
Der ADAC hat die Sicherheit entsprechender Systeme von mehr als 700 Fahrzeugen getestet und kam zu einem ernüchternden Ergebnis. In lediglich neun Prozent der Fälle konnte das Schlüsselsignal nicht übernommen und mithilfe einer Funkwellenverlängerung zu dem gewünschten Auto weitergeleitet werden.
Immerhin scheint das Problembewusstsein in der Industrie gewachsen zu sein. Bei der letzten Untersuchung, bei der 560 PKW einbezogen wurden, war der Relay-Angriff lediglich in fünf Prozent der Fälle nicht erfolgreich. Dabei bieten sich mindestens zwei Wege, um dem Verlängern von Schlüsselsignalen Einhalt zu gebieten.
Das dauerhafte Senden der Schlüssel ist das Problem
Um das Signal des Schlüssels zu unterbrechen, wenn dieser über einen bestimmten Zeitraum nicht bewegt wird, werden einfache Keyless-Schliesssystemen zur Absicherung mit einem Bewegungssensor ausgestattet. Wird der Schlüssel über eine bestimmte Zeit hinweg nicht bewegt, wird das Funksignal unterbrochen. Dann bleibt Autodieben nur ein begrenzter Zeitraum, um das Schlüsselsignal abzufangen und zum gewünschten Auto zu führen. Ist das gelungen, etwa indem dem Besitzer aufgelauert und das Signal direkt abgegriffen wurde, lässt sich das Fahrzeug jedoch genauso problemlos entwenden wie zuvor.
Geeigneter sind nach Auffassung des ADAC Schutzmechanismen wie Ultra-Wide-Band-Technologie (UWB). Mit dieser lässt sich auf Basis der Signallaufzeit präzise die Entfernung des Schlüssels zum Auto ermitteln, sodass sich dieses erst öffnet, wenn der Fahrer tatsächlich in der Nähe ist. Die Diebstahl-Methode mittels verlängerter Funkwellen scheitert bei entsprechend gesicherten Schlüsseln.
Wie kann ich mich vor dieser Art des Autodiebstahls schützen?
Allerdings sind viele Schlüssel noch ungesichert. Der mit einem Relay-Angriff verbundene Diebstahl stellt also technisch gesehen keine große Hürde dar. Er hinterlässt nicht mal Spuren am Fahrzeug. Der nachträgliche Einbau technischer Sicherungen ist jedoch nicht einfach. Ein Nachrüsten wird durch die Auto-Hersteller nicht unterstützt. Bei freien Anbietern können mehr als 1.000 Euro für einen Einbau fällig werden, denn es müssen eine Reihe von Änderungen vorgenommen werden, etwa in Form von neuen Antennen, aber auch Türgriffen.
Einen einfacheren Weg stellt die Abschirmung der Funksignale des Schlüssel dar. Die Tipps reichen vom Einwickeln in Alufolie, über das Aufbewahren in Metalldosen bis zum Kühlschrank als Lagerstätte. Allerdings bleibt die gesteigerte Bequemlichkeit, die die Keyless-Systeme eigentlich versprechen, auf der Strecke. Und du solltest testen, ob die Signale tatsächlich in dem jeweiligen Aufbewahrungsort verbleiben. Ansonsten könnte sich die vermeintliche Sicherheit schnell als trügerisch herausstellen.