Auto-Chef: Deshalb wollen viele lieber einen SUV statt Autos wie Fiesta und Polo

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Autos wie den Ford Fiesta, den VW Polo oder den Opel Corsa hat man früher an jeder Straßenecke gesehen. Heute sind diese Kleinwagen auf Deutschlands Straßen eher eine Ausnahme. Unlängst wurden sie von schweren und großen SUVs verdrängt. Warum? Das verrät jetzt ein Auto-Chef.
Auto-Chef: Deshalb wollen alle SUVs statt Fiesta und Polo
Auto-Chef: Deshalb wollen alle SUVs statt Fiesta und PoloBildquelle: Sue Thatcher / Shutterstock

Der kleine Smart: Seit einigen Jahren Geschichte. Den Ford Fiesta gibt es auch nicht mehr. Und der VW Polo, wie ihn Volkswagen heute noch verkauft, hat nichts mehr mit dem dreitürigen Polo von früher zu tun. In den vergangenen Jahren sind Autos viel größer und schwerer geworden. Statt zum Kleinwagen greifen Autokäufer heute eher zum SUV. Ein Auto-Chef verrät nun, warum das so ist. Aber: Es gibt noch eine zweite Wahrheit.

Auto-Chef redet Klartext

„Kleinwagen sind in Europa vom Markt verschwunden, weil in den letzten zwei Jahrzehnten die Gewichts- und Technologiestandards dramatisch gestiegen sind“, erklärt der Renault-Chef Luca De Meo in einem Interview mit dem Focus. Und damit seien auch die Preise für kleine Autos gestiegen. Die hingegen wolle der Kunde nicht bezahlen und die Autobauer daraufhin auch nicht produzieren, weil sie keinen Gewinn machen können. „Deshalb gibt es auch keinen Ersatz für Autos wie den Polo, Fiesta und andere; es gibt nur ein paar Optionen im A-Segment“, erklärt der Auto-Chef. „Also kaufen die Leute Dacia oder Gebrauchtwagen.“

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De Meo macht also den Gesetzgeber dafür verantwortlich, der der Autoindustrie beim Kleinwagen praktisch vorgeschrieben hat, ihn gegen die Wand zu fahren. „Von heute bis 2030 werden in Europa jedes Jahr acht bis zehn neue Vorschriften in Kraft treten, die auf jedes neu produzierte Auto angewendet werden“ sagt der Renault-Chef. „Wenn alle von ihnen wirklich durchgesetzt werden, wird das die Kosten für ein Auto um 40 Prozent erhöhen – und zwar in allen Segmenten.“ Wenn ein Kleinwagen dann 400 Euro teurer ist, sei das dem Renault-Chef dramatisch. „Viel mehr als bei einem 7er BMW, natürlich.“

Wir müssen mehr wie Amerikaner und Chinesen arbeiten

Wie man den Kleinwagen in Europa zurückbringt, erklärt De Meo ebenfalls, anhand seines neuen E-Auto-Modells Renault R5. Man könnte aus ebendiesem R5 eine kostengünstige Elektroplattform für das Kleinwagen-Segment machen. Dafür stelle Renault diese Plattform anderen Marken zur Verfügung. Damit könnten auch andere Autobauer, da ist sich der Auto-Chef sicher, Kleinst- und Kleinwagen zu Preisen auf den Markt zu bringen, die die Leute kaufen können – und zwar mit Gewinn. „Partner können kommen und die Plattform übernehmen oder einfach in unseren Fabriken produzieren“, sagt De Meo. „Europa muss weniger zersplittert sein und mehr kooperieren, wie es die Amerikaner und die Chinesen tun.“

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Während der Renault-Chef mit seinen Aussagen auch Werbung für seine neuen, elektrischen Kleinwagen R4 und R5 macht, gibt es aber auch einen anderen Grund, warum der SUV inzwischen deutlich beliebter ist als Kleinwagen. Die Europäer vergreisen und haben im hohen Alter keine Lust mehr, sich in bodentiefe Fiestas zu quetschen. Der höhere Einstieg und mehr Platz sind freilich komfortabler. Und dass ein Kleinwagen eben nur noch geringfügig weniger kostet als ein kleiner – aber trotzdem deutlich schwererer und spritfressender SUV – sorgt beim Kleinwagen für den Todesstoß.

Bildquellen

  • Diesel und Benziner? Dieser Endgegner ist das eigentliche Problem: Gaia Armellin / Unsplash
  • Auto-Chef: Deshalb wollen alle SUVs statt Fiesta und Polo: Sue Thatcher / Shutterstock

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