Aus für Kurzstreckenflüge: Neue Attacke sorgt für Aufsehen

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Der Klimaschutz war in den Wahlversprechen zur Bundestagswahl 2021 bei zahlreichen Parteien ein wesentlicher Bestandteil. Führende Umweltorganisationen fordern jetzt, dass sich SPD, Grüne und FDP an diese Versprechen auch halten. Lufthansa und Co dürfte das gar nicht gefallen.
Kurzstrecken-Flugzeug landet im Sonnenuntergang.
Kurzstreckenflüge verbieten? Das fordern mehrere Umweltschutzorganisationen.Bildquelle: Stefan Fluck / Unsplash

Die Inflation in Deutschland bereitet aktuell vielen Menschen große Sorgen. Denn gefühlt alles wird in diesen Tagen teurer. Etwa Lebensmittel, aber vor allem auch Energie (Strom / Gas / Öl). Deswegen musst du auch damit rechnen, dass das Reisen mit dem Flugzeug in Zukunft teurer wird. Zahlreiche Organisationen der Umwelt- und Mobilitätswende-Bewegung gehen sogar noch deutlich weiter. Sie fordern anlässlich der aktuell laufenden Koalitionsgespräche zwischen SPD, Grünen und FDP das sofortige Aus von Kurzstreckenflügen – um im Gegenzug das Reisen mit dem Zug zu stärken.

Forderung: Lieber Zug statt Flugzeug nutzen

Ziel sei es, so heißt es vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die über eine neue Regierungsbildung verhandelnden Parteien an ihre Klimaschutz-Versprechen im Wahlkampf zu erinnern. „Der Flugverkehr ist die klimaschädlichste Form der Mobilität. Unnötige Kurzstreckenflüge abzuschaffen, ist eine längst überfällige und einfach umzusetzende Sofortmaßnahme für Klimaschutz“, sagt Jonas Asal der Umweltorganisation Robon Wood.

Konkret geht es den 14 Organisationen darum, dass in einem ersten Schritt Ultrakurzstreckenflüge abgeschafft werden, deren Ziele innerhalb von vier Stunden mit dem ICE erreichbar sind. Das treffe auf viele Ziele mit einer Entfernung von 600 Kilometern Entfernung zu. Sie seien ohne Komfortverlust mit der Bahn erreichbar. Es sei unverständlich, warum Ultrakurzstreckenflüge in Zeiten der Klimakrise überhaupt noch erlaubt seien, kritisiert Werner Reh vom BUND. „Wir brauchen Züge statt Flüge“.

Unternehmen sollen Reiserichtlinien anpassen

In einem zweiten Schritt sollen auch Kurzstreckenflüge bis 1.500 Kilometer wegfallen. „Die künftige Regierung muss die Weichen für einen zukunftsfähigen Bahnverkehr stellen“, sagt Tamara Hanstein von Attac. „Bahnfahren muss deutlich attraktiver und günstiger werden.“ Und das nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern europaweit. Dabei sollen auch attraktive Nachtzugverbindungen und verbesserte Taktungen helfen. Daran arbeitet auch die Deutsche Bahn, die Preise für das Zugfahren hebt sie aber trotzdem an und torpediert damit die Pläne, umweltschonendes Reisen erschwinglich zu machen.

Auch Behörden und Unternehmen seien in der Pflicht, ihre Reisekosten-Richtlinien anzupassen. Es sei wichtig, so die Umweltorganisationen, verstärkt auf Geschäftsreisen mit dem Zug zu setzen. Oder aber komplett auf eine Reise zu verzichten und stattdessen auf Videokonferenzen zu vertrauen. Dazu sei eine Überarbeitung des Bundesreisekostengesetzes notwendig. Dienstreisen per Kurzstreckenflug dürfen nicht länger erstattungsfähig sein, so die Forderung. Wichtig sei zudem, dafür zu sorgen, das Bahnfahren als Arbeitszeit gelte.

Mitreden

2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild andreas kramer

    das wird nur die bahn ag freuen die weiter die fahrpreise so nach oben treiben lassen kann. die bahn hätte ein staatsunternehmen bleiben sollen damit das hier verdiente geld auch nicht ins ausland fliesst um dort bahnlinien auf zu kaufen. auch die bahn ag schiebt so aktien hin und her um nicht hohe dividenden auszahlen zu müssen und fährt so angeblich trotz staatliche subventionen nur negativ zahlen ein.. wers glaubt…….

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  2. Nutzerbild Paul

    Die Bahn in Deutschland ist leider unfassbar schlecht. Extrem viele Ausfälle und große Verspätungen. Somit kein zuverlässiges Verkehrsmittel. Dabei bin ich eigentlich großer Bahn-Fan und fahre, wann immer es geht damit – als junger, fitter Mann macht es mir nicht viel aus. Aber ältere Menschen, mit körperlicher Einschränkung, mit Kinderwagen usw. In den anderen EU-Flächenländern, wie Frankreich oder Spanien, Italien ist der Schienenverkehr auf vielen Strecken eine perfekte Alternative zum Flugzeug, man rast mit mehreren Hundert km/h zwischen den Metropolen. Hierzulande kann man nur auf den Strecken Köln-Frankfurt und München-Nürnberg von echter Hochgeschwinigkeit sprechen. Erst ab einer Fahrtzeit von unter 3 Stunden steigen die Leute vom Flieger in den Zug. Und das gibt’s in Deutschland leider nirgendwo. Da sind die Verspätungen und Störungen noch gar nicht einberechnet.

    Die Lage ist meiner Meinung nach wirklich ernst, denn das Defizit aufzuholen geht auch nicht von heute auf morgen, sondern dauert mehrere Jahrzehnte. Da können manche Parteien und Verbände fordern, was sie wollen: Deutschland ist das Nadelöhr im europäischen Schienenverkehr. Wirklich bedauerlich, wie kaputt die gesamte Infrastruktur hierzulande ist.

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