Sender ist nicht gleich Sender. Die meisten bekannten Hauptsender – wie ARD, zdf, RTL und Co. – haben weitere Untersender, die sich auf bestimmte Formate und Themengebiete spezialisiert haben. Durch Streaming-Dienste und dem immer stärker durchgreifenden Internet geraten primär lineare Fernsehsender unter Druck. Das hat nun ernsthafte Konsequenzen und könnte sogar im Aus für manche Programme gipfeln.
Mit diesen Sendern hat man Neues vor
Immer mehr Menschen steigen auf Streaming-Plattformen um, anstatt sich das Programm im linearen Fernsehen anzusehen. Zu viel Werbung und zu wenige der Inhalte, die man eigentlich sehen will. Wie sieht also die Zukunft des Fernsehens aus?
Laut der Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Katja Wildermuth, ist das auch der Weg, den die Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft gehen könnten. Wie sie gegenüber der dpa mitteilte, könne sie sich vorstellen, dass man die bisherigen Spartensender von ARD und zdf ins Internet verlagert. Hintergründe sind nicht nur Sparzwänge, sondern auch die Verschiebung des Publikumsinteresses. Daneben könnte, je nach Kurs und Erfolg der Spartensender, als letzter Ausweg auch die Einstellung eines oder mehrerer Sender sein. „Das würde ich – vielleicht in ein paar Jahren – nicht ausschließen“, so Wildermuth. Ob und inwiefern diese Schritte gegangen werden, ist den Sendern allerdings selbst überlassen.
Fest steht jedoch, dass das Angebot permanent auf dem Prüfstand steht. „Wir leben ja in einem dynamischen Medienmarkt, und wir haben den Auftrag, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Und deswegen werden wir uns immer wieder fragen: Ist die Aufstellung, die wir haben, noch adäquat zu dem, was wir als Auftrag bekommen haben?“, betont Wildermuth im Interview mit der dpa.
Zu den Sendern gehören unter anderem Tagesschau24, Kika, zdf Info, zdf neo, ARD Alpha oder auch ARD one.
Trendwende: Das Internet im Fokus
Ferner ist in Zukunft ein weitaus flexibleres Angebot geplant, was im Rahmen einer Auftragsreform – respektive dem neuen Medienstaatsvertrag – der Bundesländer geschieht. So sollen Fernsehangebote flexibel, also Inhalte nicht zwingend im linearen Fernsehprogramm ausgestrahlt werden müssen. Zeitgleich mahnte Wildermuth aber auch vor Schnellschüssen: „Sender können nicht im Handstreich in rein internetbasierte Angebote überführt oder einfach beendet werden. Dafür ist ein fundiertes und geordnetes Verfahren zusammen mit den Gremien vorgesehen.“
Bis dato sind öffentlich-rechtliche Fernsehsender wie ARD und zdf gemäß dem Medienstaatsvertrag dazu verpflichtet, sämtliche Kanäle auszustrahlen – unabhängig vom Erfolg der Inhalte. Mit dem neuen Medienstaatsvertrag würde diese gesetzliche Vorgabe entfallen.
Schon seit einigen Jahren ergreifen auch TV-Sender allerhand Maßnahmen, das Publikum zu halten respektive auf verschiedenen Wegen. ProSieben und Sat.1 bieten beispielsweise mit Joyn einen eigenen Streaming-Dienst an. Und auch die öffentlich-rechtlichen wie ARD und zdf bieten Filme, Serien und mehr mittlerweile vor dem Sendetermin bereits im Netz an.