Wer die öffentlich-rechtlichen TV-Programme über Satellit empfängt, kann in vielen Fällen noch zwischen SD- und HD-Programmen auswählen. Zwar wurde im November vergangenen Jahres die Verbreitung der SD-Inhalte von One, Tagesschau24, Phoenix und Arte eingestellt, noch immer sind aber viele Programme auch in SD-Qualität zu empfangen. Unter anderem die Inhalte von Das Erste (ARD), den Dritten Fernsehprogrammen der ARD (WDR, NDR, BR etc.) und des ZDF. Mit Blick auf die ARD kündigen sich jetzt aber grundlegende Änderungen an.
ARD beendet 2025 die Verbreitung ihrer SD-Programme über Satellit
Denn die ARD hat sich dazu entschlossen, an der Verbreitung ihrer SD-Sender über Satellit nicht länger festzuhalten. Ab Anfang 2025 wird mit der Verbreitung der ARD-Sender in vergleichsweise schlechter Bildqualität endgültig Schluss sein. Das bestätigte ein ARD-Sprecher auf Anfrage von inside digital. „Eine SD-Abschaltung im Januar 2025 halten die ARD-Landesrundfunkanstalten für angezeigt und vermittelbar. Eine Doppelversorgung mit SD und HD ist bei der mittlerweile sehr geringen Nutzung von SD wirtschaftlich nicht mehr vertretbar“, so der Sprecher. Zunächst hatte der Evangelischen Pressedienstes (epd) dazu berichtet.
Anders als viele Privatsender, die ihre HD-Sender hinter einer Verschlüsselung der kostenpflichtigen Satellitenplattform HD+ verstecken, sind die HD-Programme von ARD und ZDF unverschlüsselt und kostenlos zu empfangen. Während die HD-Sender mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln überzeugen, liegt die Auflösung bei SD-Sendern nur bei mageren 720 x 576 Pixeln. Unter anderem bei Sportübertragungen macht sich die schlechtere Bildqualität zuweilen deutlich bemerkbar.
SD-Aus sollte eigentlich schon 2021 kommen
Überraschend ist das Satelliten-Aus aller ARD-Programme in der SD-Ausführung derweil nicht. Schon im Februar 2020 hatte die ARD angekündigt, die Verbreitung ihrer Gemeinschaftsprogramme in SD-Qualität per Satellit ab 2021 einstellen zu wollen. Begründet wurde das mit der Einsparung erheblicher Kosten. Dann kam die Coronapandemie und die ARD entschied sich spontan dazu, die SD-Verbreitung über Satellit doch noch einmal zu verlängern. Vielen Haushalten ohne passende HD-Hardware sollte so ermöglicht werden, das gesteigerte Informationsbedürfnis weiter zu stillen.
Denn wer zum Beispiel noch einen Röhrenfernseher oder einen Satelliten-Receiver ohne HD-Unterstützung nutzt, ist jetzt zum Handeln gezwungen. Ein Upgrade der eigenen TV-Hardware ist unumgänglich, um ab 2025 noch die TV-Inhalte aller ARD-Sender nutzen zu können. Die ARD will betroffene Haushalte entsprechend informieren. Nähere Details sollen auf der diesjährigen IFA (1. bis 5. September) in Berlin vorgestellt werden. Alternativ kann man aber möglicherweise noch auf das ZDF als Informationsquelle setzen. Denn dort wurde noch nicht darüber entschieden, wie lange die Programme auch in SD-Qualität über Satellit verbreitet werden.
Nur noch wenige Haushalte setzen auf SD
Der Bedarf an SD-Programmen ist in Deutschland übrigens inzwischen recht überschaubar. Zwar nutzten Ende 2022 stattliche 16,34 Millionen deutsche Haushalte eine Satellitenverbindung, um TV-Programme empfangen zu können. Aber nur 1,10 Millionen Satelliten-Haushalte, also gerade einmal 6,7 Prozent, setzen dabei auf den SD-Empfang, weiß der Satellitenbetreiber Astra mit Blick auf den sogenannten TV-Monitor zu berichten.