Anfang des vergangenen Jahres sorgte Apple mit einer Aktion für Wirbel. Um seine Käufer nicht zu verärgern, hat der iPhone-Hersteller leere Kartons per Flugzeug um die halbe Welt verschickt. Die Geschichte „So mies belog Apple seine Nutzer und sich selbst“ verrät alle Einzelheiten. Dabei wollte Apple doch eigentlich grün werden und sich für den Umweltschutz einsetzen. Das zumindest behauptete der Konzern, als er erst Kopfhörer und dann Ladegeräte wegließ und das iPhone ohne diese in den Handel brachte. „Auch die Verpackung wird dadurch kleiner, sodass mehr Kartons in eine Lieferung passen und es insgesamt weniger Lieferungen gibt“, war vergangenes Jahr noch auf der Umweltschutz-Website von Apple zu lesen. Doch dass Apple mit dem Verzicht auf Ladegeräte einen Haufen Geld scheffelt, sagt man nicht. Und dieser Haufen ist enorm, wie sich jetzt zeigt.
Apple und das Umweltschutz-Alibi
Durch den Verzicht auf das Ladegerät sind kleinere Verpackungen möglich – keine Frage. Und kleine Kartons auf einer Palette bedeuten für Apple: mehr iPhones in Containern und Lastwagen auf gleicher Fläche. Infolgedessen, so der Konzern, würde die Verwendung kleinerer Kartons es Apple ermöglichen, die jährlichen CO₂-Emissionen um 2 Millionen Tonnen zu reduzieren. Im Handumdrehen lässt man so theoretisch 500.000 Autos von der Straße verschwinden. Doch all das ist nur die halbe Wahrheit.
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Denn wer glaubt, dass Apple diesen Schritt nur unternommen hat, um der Umwelt zu helfen, täuscht sich. Einem Bericht der Daily Mail zufolge hat Apple mit der Einsparung von Kopfhörern und Ladegeräten auch schätzungsweise 6 Milliarden Euro eingespart. Hinzu kommt: Apple entfernte zwar das Zubehör, senkte im Gegenzug aber keineswegs den Preis seiner iPhones. Mehr noch: Man behauptete, Käufer neuer iPhone-Modelle könnten schließlich ihre bereits vorhandenen Ladegeräte früherer iPhones zum Aufladen benutzen. Doch ein iPhone 13 Pro Max mit dem Ladegerät eines iPhone 11 aufzuladen, dauert viereinhalb Stunden. Spätestens dann kauft man sich ein neues Ladegerät, lässt es sich liefern und packt es aus. Die Verpackung wird bei der Entsorgung natürlich fachgerecht sortiert. Was tut man schließlich nicht alles der Umwelt zuliebe? Ach ja, und Apple verdient noch ein paar Euro mehr. Um genau zu sein: Knapp 270 Millionen Euro, seit dem man auf Ladegeräte und Kopfhörer im Lieferumfang verzichtet, wie die Daily Mail vorrechnet.
Auch Samsung steht in der Kritik
Apple ist nicht das einzige Unternehmen, dass auf Ladegeräte im Lieferumfang verzichtet. Unternehmen wie Samsung und Google haben sich diese Methode abgeguckt und kopieren den US-Konzern. Schon beim Galaxy S21 bemängelte die Stiftung Warentest das fehlende Netzteil. Beim Galaxy S22 verzichtet Samsung weiterhin auf ein Ladegerät. Demnächst soll es dieses Vorgehen auch günstige Handys treffen und Modelle der M- und A-Klasse von den Einsparungen betroffen sein. Ist das noch Klimaschutz oder eher Greenwashing und Profitgier? Für das koreanische Unternehmen steht fest: „Samsung nimmt das Thema Ressourcen- und Klimaschutz sehr ernst und optimiert daher seine Produkte konsequent über den Lebenszyklus hinweg“, sagte uns Sebastian Stiegler, Manager für Umweltschutz bei Samsung. Dazu gehöre auch die Entfernung des Ladesteckers und der Kopfhörer aus allen Geräteverpackungen.
Diese Argumente sind nicht neu, aber immer noch falsch.