Die Entscheidung, sich vom Leder zu distanzieren, ist durchaus lobenswert. Um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, präsentierte Apple im Rahmen des iPhone-Events vor einigen Wochen ein neuartiges Material für sein Zubehör. Seitdem ist das Feingewebe unter anderem für Smartphone-Hüllen und Watch-Armbänder erhältlich. Laut Apple ist es weich und fühlt sich „fast wie Wildleder“ an. Gleichzeitig besteht es zu einem großen Teil aus recyceltem Material. Doch im Internet mehren sich nun die Beschwerden.
Feingewebe-Zubehör für iPhone und Watch? „Nein, danke“
Während sich einige Kritiker schlichtweg nicht mit der Haptik oder Textur des neuen Materials anfreunden können, offenbaren sich seit einigen Tagen auch viele objektive Probleme mit dem Feingewebe. So konnte beispielsweise The Verge bereits nach einigen Minuten mit einer iPhone-Hülle feststellen, dass schon ein Fingernagel genügt, um dauerhafte Spuren im Material zu hinterlassen. Vom Kontakt mit dem Schlüsselbund ganz zu schweigen. Ähnliche Gebrauchsspuren zeigen auch die Exemplare, die im Apple Store ausgestellt werden.
Während sich eine derartige Abnutzung beim altbekannten Leder nach einiger Zeit zu einer schicken Patina entwickelte, kann sich The Verge ein elegantes Altern bei dem iPhone-Zubehör nicht vorstellen. Hinzu kommt, dass Apple die Preise für den Lederersatz nicht geändert hat. Die neuen Hüllen kosten genauso viel wie das ehemalige Premium-Material.
Flecken und fehlerhafte Fertigung
Es sind aber nicht nur die Kratzer, die sich durch Fingernägel oder Schlüssel ergeben können, die in der Kritik auftauchen. So berichtet Federico Viticci, Chefredakteur von MacStories, dass er nach dem Abendessen mit Freunden am nächsten Morgen einen dicken Flecken auf der Hülle seines iPhones entdeckt hatte. Er schreibt weiter: „Ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass dies das schlechteste Zubehör ist, das Apple je hergestellt hat, und vielleicht schmeiße ich es jetzt einfach weg. (Großartig für die Umwelt!)“
Und wenn die mangelhafte Haltbarkeit des iPhone-Zubehörs nicht schon genug war, folgen auch noch offensichtliche Probleme bei der Fertigung. Podcaster und Blogger Stephen Hackett hat bei seiner Hülle aus Feingewebe festgestellt, dass die Aussparung für den USB-C-Stecker nicht korrekt ausgerichtet ist. Dies kann zu Problemen mit etwas dickeren Steckern führen. Er ist mit dem Problem nicht alleine.
Am Ende könnten Apples Versuche, mit dem neuen iPhone-Zubehör die Umwelt zu schonen – zumindest kurzzeitig – für mehr Müll sorgen.