Deutsche Anwender sind es mittlerweile gewohnt, dass sie auf technische Neuerungen teilweise jahrelang warten müssen. War es vor einigen Jahren noch Apple Pay, das erst nach und nach Verbreitung fand, sind es nun drei neue Features in iOS 18. Der iPhone-Hersteller meldete sich aber jetzt unter anderem gegenüber der Financial Times mit der Ankündigung, dass Nutzer in der EU erneut abwarten müssen. Grund soll der Digital Markets Act, kurz DMA, sein. Dieser greift seit Anfang März 2024 unter anderem in Deutschland und sorgte nicht erst seit dem immer wieder für Schlagzeilen.
Apple: „Regulatorische Unsicherheiten“ sorgen für Funktionsebbe
Mit dem Aktivwerden des DMA im März musste Apple bereits eine Reihe von existierenden Funktionen an die neuen Richtlinien anpassen. Das bedeutet etwa, dass du jetzt in der EU alternative App Stores nutzen kannst. Mit iOS 18 und den anderen Softwareneuheiten, die Apple in der vergangenen Woche angekündigt hat, wendet sich nun das Blatt.
Statt mit einem Zähneknirschen bereits existierende Funktionen anzupassen, kann Apple einige Features erst gar nicht in die EU und damit auch nicht nach Deutschland bringen. Dies betrifft konkret drei Dinge, wie das Unternehmen nun bekannt gab:
„Aufgrund der regulatorischen Unsicherheiten, die der Digital Markets Act mit sich bringt, glauben wir nicht, dass wir unseren EU-Benutzern drei dieser Funktionen – iPhone-Mirroring, Verbesserungen bei der SharePlay-Bildschirmfreigabe und Apple Intelligence – in diesem Jahr zur Verfügung stellen können.“
Mit dieser Ankündigung geht das Katz- und Maus-Spiel mit der Europäischen Kommission in die nächste Runde. Erst vor einigen Tagen gab es Berichte, dass die EU „sehr ernste“ Probleme mit Apples Umsetzung der neuen Richtlinien hat. Dies könnte wiederum zu hohen Strafen für das Unternehmen führen.
Gleichzeitig zu der Warnung zu den fehlenden Features für Nutzer in der EU kündigte Apple an, dass die zweite Beta-Version von iOS 18 und Co. am Montag, den 24. Juni, erscheinen wird. Diese soll das iPhone-Mirroring sowie die SharePlay-Bildschirmfreigabe enthalten – aber vermutlich eben nicht in Deutschland. Die Ankündigung dient also gleichzeitig zur Voraberklärung, warum genau diese Features in der EU nicht verfügbar sein werden.
Das iPhone-Mirroring ermöglicht es dir, dein Smartphone von einem Mac aus zu steuern. Mit der SharePlay-Bildschirmfreigabe kannst du hingegen etwa die Steuerung eines iPads aus der Ferne erlauben. Dies ist zum Beispiel dann hilfreich, wenn du einem Freund oder Familienmitglied bei der Problemsuche zur Seite stehen musst. Das größte fehlende Feature ist jedoch Apple Intelligence. Die AI-Funktionen versprechen unter anderem weitreichende Verbesserungen für Siri.
Diese Ankündigung bedeutet vorerst keine Veränderungen für viele Endanwender. Für deutsche Nutzer, die ihr Smartphone nicht auf Englisch stellen wollen, ändert sich bis auf Weiteres nichts. Schon zuvor hatte Apple gesagt, dass andere Sprachen erst im kommenden Jahr verfügbar sein würden. Beta-Tester in der EU könnten jedoch vor einer Hürde stehen.