Wenn Unternehmen Studien in Auftrag geben, stehen die Ergebnisse in den meisten Fällen von vornherein fest. Und diese fallen selbstverständlich durchgehend positiv aus. Die Vorteile des eigenen Produkts gegenüber denen der Konkurrenz werden im besten Licht dargestellt. Und sollte eine Studie mal tatsächlich das Gegenteil beweisen, ist es mehr als fraglich, ob diese jemals das Licht der Welt erblicken wird. Bei der vorliegenden Apple-Untersuchung ist jedoch alles anders. Der US-amerikanische Hersteller brüstet sich geradezu damit, dass die Anwendungen der Konkurrenz beliebter sind. Und dafür gibt es gute Gründe.
Apple: Apps von Drittanbietern sind populärer
Eine Studie der Ökonomen der Analysis Group ergab, dass Apple-Anwendungen deutlich weniger beliebt sind als die der Konkurrenz. Auf der eigenen Website zitiert der Entwickler in großen Lettern die Bearbeiter der Studie: „Unsere quantitativen Analysen der App-Nutzung (nicht nur der App-Downloads) zeigen, dass Apples eigene Apps bei vielen App-Gattungen deutlich weniger beliebt sind und nur einen relativ geringen Anteil an der Nutzung haben.“
So sollen WhatsApp und Instagram in Deutschland etwa 1,5 respektive 0,6-mal öfter genutzt werden als die Apple-Alternative. Bei Spotify sind es 1,9-mal, bei Google Maps 2,1-mal und bei Netflix sogar 835-mal. Und das, obwohl die Apple-Apps meistens vorinstalliert sind und folglich nicht erst aktiv heruntergeladen werden müssen. Im Allgemeinen sollen Apples App-Anteile in den wichtigeren Kategorien in Deutschland, aber auch weltweit meistens zwischen 20 und 40 Prozent liegen.
Ferner unterstreicht Apple, dass das Unternehmen in vielen Kategorien überhaupt nicht vertreten ist, wie etwa bei den sozialen Netzwerken, Dating-Apps und der Reiseplanung.
Deshalb macht Apple die eigenen Apps herunter
Den Grund für die auf den ersten Blick seltsame PR-Strategie nennt DerStandard. Demnach zielt die Untersuchung weniger auf die Kunden, sondern viel eher auf Wettbewerbsbehörden ab. Das Unternehmen scheint damit kürzlich eingereichten sowie künftigen Wettbewerbsklagen begegnen zu wollen und das Bild eines gerechten Wettbewerbs vermitteln – obwohl die eigenen Anwendungen vorinstalliert sind und teilweise auch sonst aktiv in den Vordergrund gerückt werden.