Es existieren unzählige Anwendungen für junge Eltern. Besonders interessant dürften in dieser Hinsicht die sogenannten Jugendschutz-Apps sein. Doch noch wichtiger ist eine andere Anwendung, welche zwar noch nicht veröffentlicht wurde, sich allerdings augenscheinlich mit großen Schritten der Marktreife nährt: „Apollo Infant Sight“ (AIS).
Eine Muss-App für junge Eltern
Die Smartphone-App Apollo Infant Sight ist darauf ausgerichtet, Sehstörungen bei Kleinkindern zu erkennen. Und zwar ohne Arztbesuche und komplizierte Tests. Stattdessen schaut sich das Kind Cartoons auf dem Handy an. Ist das Video beendet, ist auch der Test vorbei. Das Ergebnis steht fest. Mit einer Trefferquote von 90 Prozent. Und so funktioniert die App.
Hinter AIS stecken Forscher der in China beheimateten Sun-Yat-sen-Universität und Shanghai-Jiao-Tong-Universität. Diese haben eine Datenbank mit tausenden Videos von 3.652 Kindern (maximal vier Jahre alt) und rund 25 Millionen Einzelbildern aufgestellt. Parallel dazu wurden die Probanden auf Sehstörungen untersucht. Anschließend kombinierten die Forscher die Daten miteinander und stellten diese einer künstlichen Intelligenz (KI) als Datenbasis zur Verfügung.
Das Ergebnis: Eine Software, welche 16 unterschiedliche Augenkrankheiten anhand der Mimik identifizieren kann. Dabei sind das Blickverhalten und die Gesichtszüge essenziell. Was zunächst nach Science-Fiction klingt, kennen wir in ähnlicher Form bereits aus dem Alltag. Steht beispielsweise eine Person mit zusammengekniffenen Augen auf dem Bahnsteig und richtet seinen Blick auf eine nahegelegene Anzeigetafel, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass besagte Person kurzsichtig ist. Und nicht anders funktioniert im Großen und Ganzen auch Apollo Infant Sight-App.
Test bestätigt Funktionsfähigkeit
Die Entwickler haben ihre App an 298 Kindern getestet. Eine vorangegangene ärztliche Untersuchung ergab, dass 188 völlig gesund waren, 67 leichte Beeinträchtigungen und 43 eine schwere Sehbehinderung vorwiesen. Ebenjene Befunde identifizierte auch AIS – mit einer Erkennungsrate von über 90 Prozent.
Trotz der hohen Erfolgsrate ist die App nicht als Ersatz für eine medizinische Untersuchung zu verstehen. Sie soll lediglich im Rahmen einer häuslichen Voruntersuchung Anwendung finden. Den endgültigen Befund wird auch nach der Veröffentlichung der App ein ausgebildeter Augenarzt stellen müssen.