Kleinwagen wurden von den Autoherstellern bei der Umstellung auf batterieelektrische Antriebe bisher nur begrenzte Aufmerksamkeit geschenkt. Das Angebot ist begrenzt. Volkswagen hat zwar in diesem Segment den ID.1 angekündigt, allerdings soll der erst 2027 auf den Markt kommen. In diese Lücke will nun BYD vorstoßen.
Nach Informationen von Autocar will der Hersteller das Modell Seagull auch in Europa auf den Markt bringen, allerdings unter anderem Namen. Der Kleinwagen soll hier als Dolphin Surf angeboten und im Vergleich zum chinesischen Heimatmarkt deutlich teurer werden, wo er für rund 10.000 Euro zu haben ist, wie die geschäftsführende Vizepräsidentin, Stella Li, erklärt. Vielmehr wird damit gerechnet, dass der Preis sich zwischen 18.000 und 24.000 Euro bewegt. Damit wäre der BYD Dolphin Surf teurer als der ebenfalls in China produzierte Dacia Spring, aber immer noch günstiger als der kommende Fiat Panda oder der Citroen C-3.
BYD-Kleinwagen fährt bis zu 400 Kilometer am Stück
Unklar ist, ob die technischen Parameter beibehalten werden. Derzeit wird der Dolphin Surf in zwei verschiedenen Varianten angeboten. Das kleinere der beiden Modelle verfügt über einen Motor mit einer Leistung von 74 PS, der seine Energie aus einem Akku mit einer Kapazität von 30 Kilowattstunden bezieht. Außerdem wird das Auto mit einem 100-PS-Motor sowie einer 38 Kilowattstunden großen Batterie angeboten.
Die Reichweite, die der kleinste BYD mit einer Ladung bewerkstelligt, lässt sich nur schlecht abschätzen. Angegeben wird eine Laufleistung von rund 300 bzw. 400 Kilometern, allerdings nach den Vorgaben des chinesischen CLTC-Benchmarks. Allerdings sind die damit prognostizierten Laufleistungen noch weniger aussagekräftig als bei dem in Europa verwendeten WLTC-Test. Beide Testverfahren sind mit 30 Minuten zwar gleich lang, bei letzterem sind jedoch unter anderem die Leerlaufzeiten geringer und die Höchstgeschwindigkeit bei der simulierten Autobahnfahrt ist höher.
Fraglich ist, ob der Dolphin Surf mit dieser Ausstattung BYD auf dem europäischen Markt tatsächlich zum Durchbruch verhelfen kann. Gegenüber den bereits bestehenden Angeboten fehlt ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Das Händlernetz ist dünn – insgesamt werden nur 28 offiziell ausgewiesen. Auch auf einen starken Partner, wie ihn sich Leapmotor mit Stellantis gesucht hat, verzichtet der chinesische Hersteller.