Konkret erlaubt AML die genaue Ortung von Hilfesuchenden. Im Ernstfall kann das Leben retten. Denn wenn du mit deinem Android-Handy die Notrufnummer 112 wählst, übermittelt dein Mobiltelefon per AML automatisch deinen Standort an die Rettungsleitstelle. Und das bis auf wenige Meter genau. AML-Daten basieren auf exakten GPS-Koordinaten und sind damit weitaus genauer als die bisherige grobe Ortung über Funkzellen. Gerade in ländlichen Gebieten kann AML hilfreich und zeitsparend sein.
AML: Ein Netzdienst, keine App
Helfen kann AML als netzintegrierter Service in den Mobilfunknetzen von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland zum Beispiel bei einem Autounfall. Stell dir vor, du bist mit deinem Fahrzeug auf einer Landstraße, auf der Autobahn oder auf einem abgelegenen Feldweg verunglückt und weißt nicht, wo du bist. Auch steht dir kein Verkehrsschild zur Orientierung zur Verfügung. Nun kommt AML zum Einsatz. Du rufst einfach die 112 an und sofort ist die Rettungsleitstelle im Bilde, wo du dich befindest. Eine Frage nach deinem genauen Standort ist überhaupt nicht mehr notwendig.
„Das Wohlbefinden unserer Kunden steht für uns an erster Stelle. Mit unseren digitalen Services wollen wir den Alltag unserer Kunden kontinuierlich verbessern – nun helfen wir im Ernstfall sogar dabei, Leben zu retten. “ Pia von Houwald, Director B2P Digital Processes und Services bei Telefónica Deutschland
Ab sofort ist das AML-Notrufsystem in den Netzen von Telefónica Deutschland, Vodafone und der Deutschen Telekom freigeschaltet. Profitieren können alle Nutzer der Kernmarken und der zahlreichen angeschlossenen Mobilfunk-Discounter. Allein Vodafone hat nach eigenen Angaben im Jahr 2018 über 420.000 Notrufe aus dem Mobilfunknetz an die passende Rettungsleitstelle der Feuerwehren übermittelt.
Standortdaten werden bei der Wahl von 112 automatisch übermitteln
Praktisch: Damit AML funktioniert, müssen Nutzer eines Android-Smartphones ihre Standortdaten im Handy nicht einmal aktiviert haben. Denn GPS wird beim Wählen der 112 automatisch eingeschaltet, damit die Standortdaten an den Rettungsdienst übermittelt werden können. Solltest du dies nicht wünschen, kannst du die Standort-Übermittlung in einigen Android-Smartphones grundsätzlich unterbinden. Wirklich sinnvoll ist das aber nicht, wenn dir viel an deinem eigenen Leben liegt.
Aufseiten der Behörden betreiben die integrierte Leitstelle Freiburg-Breisgau Hochschwarzwald sowie die Berliner Feuerwehr die zentralen AML-Endpunkte. Der AML-Service wird ab sofort sukzessive in allen rund 250 deutschen Rettungsleitstellen implementiert, die den Notruf 112 entgegennehmen. Bereits heute kann rund ein Drittel aller Leitstellen die AML-Daten von Mobilfunkkunden empfangen.
Den zuständigen Leitstellen werden alle eingehenden Daten für 60 Minuten zum Abruf zur Verfügung gestellt und anschließend gelöscht, versprechend die Betreiber. Eine Arbeitsgruppe der Datenschutzkonferenz, einem Gremium der unabhängigen deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder, hat das Konzept ausgiebig geprüft.
AML ist auf allen Smartphones mit dem Google Betriebssystem Android ab der Version 4.0 integriert. Wichtig: Es müssen die Google Play Services vorinstalliert sein, damit AML funktionieren kann. Bei Google selbst heißt der AML-Service Android Emergency Location Service (ELS).
AML auf iPhones in Deutschland – Theoretisch möglich, faktisch aber noch nicht
In iPhones ist AML übrigens seit iOS-Version 11.3 ebenfalls freigeschaltet. Zumindest theoretisch. Denn technisch klappt das Zusammenspiel zwischen iPhones und den Leitstellen der Rettungsdienste hierzulande anders als zum Beispiel in Estland, Litauen, Island, Irland oder Großbritannien bisher noch nicht. Zunächst müssen iPhone-Nutzer also noch warten, bis der Dienst in Deutschland für sie freigeschaltet wird. Wann genau das der Fall ist? Das wollten auch wir von Apple wissen. Eine entsprechende Anfrage bei der Pressestelle blieb bisher aber leider unbeantwortet.
Natürlich kann sich die Software des Netzbetreibers auch jederzeit „einbilden“, dass ein 112-Ruf vorliegt und über die IMEI eines Kunden „mal eben nachschauen“, wo zumindest das Smartphone des Nutzers sich gerade herumtreibt.
So „mal eben“, und zufällig kriegt ein Fahnder das mit…
Another brick in the wall.
Und alle die Aluhüte wieder ab. Das geht auch jetzt schon, ohne AML. Du wirst mit Sicherheit überwacht. 😉
Ich bin jedenfalls froh, wenn mein Standort im Notfall bekannt ist. Hatte gerade vor ein paar Moanten eine Notsituation in unbekannter Gegend und war froh, dass das Notfallsystems des Autos wusste, wo ich bin. Das hat mir das Leben gerettet.
Schön, dass Technik dafür gesorgt hat, dass du noch bei uns bist. 🙂