In den vergangenen Jahren hat Amazon seinen Premium-Dienst Prime kontinuierlich ausgebaut. Neben der Bereitstellung von Millionen von Produkten, die in immer mehr Regionen schon am Tag der Bestellung lieferbar sind, ist auch der Streamingdienst Prime Video Teil des Angebots. Seit 2018 hat sich die Anzahl der von Amazon selbst produzierten Inhalte nach Angaben des Anbieters verdreifacht. Und all das hat jetzt in Kombination mit steigenden Kosten Konsequenzen. Denn im Rahmen der Vorstellung seiner neuesten Quartalszahlen hat Amazon auch verkündet, die Preise für Prime anzuheben. Zunächst zwar nur in den USA, doch die Preiserhöhung dort dürfte nur ein erster Fingerzeig darauf sein, was schon bald auch in Deutschland bevorstehen könnte – aus mehreren Gründen.
Neue Angebote und steigende Kosten machen Prime teurer
Amazon erklärt die bevorstehende Preiserhöhung in den USA mit dem einerseits kontinuierlich wachsenden Angebot, aber auch mit auf breiter Basis steigenden Kosten. So investiere der Konzern in immer mehr hochwertige Inhalte bei Prime Video. Als Beispiel nennt Amazon die Originals „“The Boys“, „The Wheel of Time“, „Tom Clancy’s Jack Ryan“, „The Underground Railroad“ und nicht zuletzt auch die mit Spannung erwartete Serie von „Herr der Ringe“. In mehr als 90 Ballungsräumen der USA steht die Lieferung am Tag der Bestellung inzwischen zur Verfügung. Und neue Angebote wie die schnelle, kostenlose Lieferung von Medikamenten (Amazon Pharmacy) dürften nur mit hohem logistischem Aufwand möglich sein. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang unter anderem der Aufbau einer eigenen Luftfracht-Flotte (Amazon Air).
Zudem betont Amazon, dass das Angebot an von Prime-Mitgliedern kostenlos nutzbaren Inhalten bei Diensten wie Amazon Music für Prime, Prime Reading und Prime Gaming kontinuierlich wachse. All das sorge mit steigenden Lohn- und Transportkosten dafür, dass schon in Kürze in den USA die Preise für Amazon Prime steigen. Ab dem 18. Februar 2022 werden für das Monatsabo 14,99 Dollar fällig. Das entspricht einer Erhöhung um 2 Dollar pro Monat oder einer Steigerung um rund 15 Prozent. Das Jahresabo wird um 20 Dollar teurer und kostet künftig 139 Dollar – also knapp 17 Prozent mehr. Es ist das erste Mal seit 2018, dass die Preise für Prime in den USA steigen. Bestehende Prime-Mitglieder müssen den neuen Preis für ihr Abonnement erst ab dem 26. März 2022 bezahlen, sofern sie nicht kündigen.
Wird Amazon Prime auch in Deutschland teurer?
Von Deutschland ist in der aktuellen Amazon-Mitteilung zu den Ergebnissen des vierten Quartals 2021 nur zweimal die Rede. Einerseits mit Blick auf Prime Video, wo die Bereitstellung von neuen, lokalen Produktionen erwähnt wird. Andererseits hinsichtlich neuen von Amazon vorangetriebenen Wind- und Solarenergieprojekte in Finnland, Italien, Spanien, Großbritannien, den USA und eben Deutschland. Von einer Preiserhöhung bei Prime Video in Deutschland oder anderen Ländern ist aktuell noch keine Rede.
Trotzdem könnten die Abo-Gebühren für Prime auch hierzulande bald steigen. Denn auch in Deutschland treibt die Inflation die Preise stark in die Höhe. Zudem sind die neuen Inhalte von Prime Video auch hierzulande nutzbar. Vor allem aber muss sich Amazon auch in Deutschland stark steigenden Lohn- und vor allem Logistikkosten stellen. Erst kürzlich wurde am Flughafen Leipzig/Halle ein neues Zentrum für die europaweite Luftfracht eröffnet. Und jüngst kündigte Amazon für alle Händler, die in Deutschland ihre Pakete über Amazon verschicken, eine neue, höhere Gebührenstruktur an.
Letztmalige Amazon-Preiserhöhung liegt schon lange zurück
All das sind starke Indizien dafür, dass auch hierzulande die Preise für Prime bald steigen könnten. Aktuell kostet das Jahresabo für deutsche Kunden 69 Euro. Im Monatsabo liegt der Preis bei 7,99 Euro. Deutsche Prime-Kunden zahlen also nicht nur deutlich weniger als Kunden in den USA, sie können auch schon länger von der aktuell gültigen Preisstruktur profitieren. Denn hierzulande wurde der Preis für Amazon Prime letztmalig zum 1. Februar 2017 angepasst. Damals stiegen die Konditionen für das Jahresabo um 20 Euro.
Und in einer ähnlichen Größenordnung könnte sich das Prime-Abo auch bei der nächsten Anpassung der Gebührenstruktur erhöhen. Nur wann genau es so weit sein wird, das steht noch in den Sternen – zumindest in der Kommunikation nach außen. Denn niemand sollte überrascht sein, wenn Amazon auch hierzulande schneller an der Preisschraube dreht, als so manchem Kunden lieb ist.
Aktienkurs springt in die Höhe
Einen Vorteil bringt die Preiserhöhung für Amazon Prime unterdessen für alle Aktionäre des US-Konzerns. Denn nach der Ankündigung, die Abo-Gebühren für Prime anheben zu wollen, setzte die Amazon-Aktie zu wahren Höhenflügen an. Im nachbörslichen Handel katapultierte sich das Papier aus der Minuszone deutlich ins Plus und notierte im Vergleich zum Vortag um 12 Prozent besser. Dazu trugen auch gute Geschäftszahlen ihren Teil bei. Der Nettogewinn im Weihnachtsquartal verbesserte sich im Jahresvergleich von 7,22 auf 14,32 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr 2021 machte Amazon einen Gewinn in Höhe von 33,36 Milliarden Euro, nach 21,33 Milliarden Dollar im Jahr 2022.
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Ablehnung.
«Spannung erwartete Serie von „Herr der Ringe“»
Wenn Amazon selber so sparen würde wie sie an den Löhnen ihrer Mitarbeiter spart und nicht Unmengen an Geld für Lizenzen ausgibt, dann könnte sie sich die Preiserhöhung sparen
Für mich wird sich das dann nicht mehr rechnen. Schaue kaum Prime und sonst nix.
„Aktuell kostet das Jahresabo für deutsche Kunden 69 Euro pro Monat“ muha
Das wäre teuer. 😀 Danke für den Hinweis.
Über die Amazon-Visa-Card hab ich die Primegebühr bereits rein.
Mal sehen wie lange es die noch gibt.
Selbst bei 89,00 € Jahresgebühr würde ich bei meinem Bestellvolumen noch gut wegkommen und hätte Musik und Video on top. Bei anderen Streaminganbieter bekommt man für diesen Preis nur Video.
So eine Verarschung im Titel schon wieder.
Es geht lediglich um die US Kunden