Ich erinnere mich noch gut daran, als ich Amazon Prime abonniert habe. Es war nicht wegen des kostenlosen Versands im Online-Shop. Da ich kein Konsum-Junkie bin, bestelle ich nicht viel und oft. Zwar war der Gratis-Versand eine feine Nebensache, jedoch ging es vielmehr um Prime Video. Ich war kein Fan von den eigenproduzierten Serien bei Netflix und dem Hype, der darum gemacht wurde. Bei Prime Video gab es nicht nur viele neue Filme und Serien, die im Abo inkludiert waren. Auch viele alte Filme, die ich gerne immer wieder schaue, waren vorhanden. Zudem gab es gegenüber dem linearen Fernsehen, in dem Werbung inzwischen auf die öffentlich-rechtlichen Sender infiltriert hatte, den Vorteil, sich Filme am Stück ohne acht Werbeunterbrechungen ansehen zu können. Doch inzwischen hat sich all das geändert.
Amazon, schlechter als ein Trödelmarkt
Viele alte Filme sind bei Prime Video verschwunden. Dazu gehören auch unzählige Disney-Klassiker. Logo, Disney hat Ende 2019 seinen eigenen Streaming-Dienst hervorgebracht und musste Abonnenten für sich gewinnen. Das gelingt aber nicht, wenn man zulässt, dass Disney-Filme auch im Abo bei Amazon oder Netflix laufen. Hier gab es also die erste Ohrfeige für die Prime Video Nutzer. Statt den Abonnenten etwas zurückzugeben und in diesem Atemzug die Preise fürs Abo zu senken, peitschte Amazon die Preise erst von 49 Euro auf 69 Euro hoch. Im September 2022 folgte erneut eine Preiserhöhung auf 89 Euro pro Jahr. Will Amazon hier testen, wie weit man gehen kann, bevor Kunden abspringen?
→ Tschüss Prime Video: Diese kostenlose Alternative ist besser
Im Gegenzug verschwanden noch mehr Filme. Statt im Prime Abo inkludiert musste man plötzlich Geld zahlen, um sie sehen zu können. Für alte Schinken wie „Good Will Hunting“ oder „Fear and Loathing in Las Vegas“, beide Streifen aus dem Jahr 1998, will Amazon 4 Euro haben. Und dann hat man den Film nur für 48 Stunden geliehen. Komm schon, Amazon, solche Filme bekomme ich auf DVD oder Blu-ray für die Hälfte auf dem Trödelmarkt. Und darf sie behalten.
Schlecht, teuer, Prime Video
Andere Filme sind gar nicht mehr auffindbar oder Amazon verweist auf einen anderen Streaming-Dienst und wirbt nur mit dessen Inhalten auf der eigenen Plattform. Ja, man macht Prime Video so optisch dicker. Wie eine Tüte Chips: viel Luft, wenig Inhalt.
Und jetzt treibt es Amazon auf die Spitze. Schaut man sich einen der übrig gebliebenen Filme an, wird dieser auch noch wie bei RTL von Werbung unterbrochen. Wer die Werbung nicht sehen will, soll abermals draufzahlen. Rund 3 Euro pro Monat. Klingt nicht viel, aber damit steigt der Preis für das Amazon Prime Abo von 89 auf fast 126 Euro. Wieder eine Preiserhöhung, wenn auch getarnt.
→ Es geht los: So viel Werbung läuft jetzt während Filmen bei Amazon Prime Video
Amazon, machst du Witze? Es gibt immer weniger gute Filme und Serien, die im Prime Abo enthalten sind und dieses wird auch noch immer teurer. Fast 130 Euro im Jahr, um ein paar Filme bei Amazon Prime Video sehen zu können? Nein, Danke. Alternativen – auch kostenlose – gibt es genug. Und ich brauche keine für 250 Millionen Dollar von Amazon produzierte Serie, die es nur dort zu sehen gibt und die sich bereits nach der ersten Folge als der totale Reinfall herausstellt. Das Geld für schwachsinnige Eigenproduktionen solltet ihr bei Amazon lieber in Lizenzen für gute Filme stecken, statt den Zuschauer abzuzocken.
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Alles gekündigt, Amazon bekommt keinen Cent mehr von mir.
jetzt haben sie den Bogen überspannt.
Wir haben heute sofort gekündigt, nachdem wir das erste Mal Werbung von Prime Video erhalten haben. Wir sind seit 17 Jahren treue Prime Kunden und haben nie gekündigt. Aber jetzt reicht es Amazon. Werbung kommt nicht in Frage und 30€ für Werbefreiheit zahlen wir nicht obendrauf. Wir haben mit 29€ angefangen. Das Abo wieder auf das Wesentliche reduziert und viele sind wieder zufrieden. Die meisten sind nur wegen der kostenlosen Lieferung im Abo. Werbeblocker benutzen wir seit 1995 ohne Ausnahme, alles wird gefiltert bis hin zu den Apps. Wenn es ausnahmsweise mal nicht geht, fliegt es aus unserem Alltag wie jetzt Amazon. Wahrscheinlich geht die Welt eher an Werbung zugrunde als an Kriegen. Wenn man bedenkt, wie viel Traffic und Strom für Werbung verbraucht wird, kann man nur den Kopf schütteln. Pro Endgerät filtern wir ca. 60 GB an Werbung, Monat für Monat und wir haben viele Geräte. Ach ja, wenn wir schon dabei sind, es werden auch ca. 90.000 Tracker pro Woche gefiltert. Unser Fingerabdruck beim Surfen wird jede Minute nach dem Zufallsprinzip gefälscht, damit wir nicht verfolgt werden können. Cookies sind aus den 90er Jahren und waren im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten sehr primitiv. Wenn die Bevölkerung wüsste, wie viele Informationen und an wie viele Firmen sie jede Minute preisgibt, würde man in Ohnmacht fallen. Wie gesagt, 100.000 Tracker pro Nutzer und Woche sind normale Werte.
Bisher haben viele immer nur gemeckert, aber nichts gemacht. Das ändert sich jetzt scheinbar in Zeiten, in denen alles teurer wird.
Nichts tun ist manchmal aber auch gut. Ich habe z.B. mein Prime-Abo Ende Januar NICHT verlängert.